Österreich

AUA-Verhandlungen festgefahren

Foto: Austrian Wings Media Crew

Die Verhandlungen zwischen dem Management der AUA und dem fliegenden Personal um einen neuen KV scheinen festgefahren zu sein, eine Lösung bis 5. April ist derzeit nicht in Sicht.

Im Interview mit dem Radiosender Ö1 sprach AUA-Bordbetriebsratschef Karl Minhard davon, dass das Personal Einsparungen in Höhe von insgesamt 47 Millionen Euro angeboten habe. Davon entfielen 33 Millionen Euro auf Einmaleffekte, 14 Millionen Euro würden jährlich eingespart.

Während die Mitarbeiter meinen, dass dies "mehr als genug" sei um die AUA "zu sanieren", erklärte der Vorstand, dass dies nicht ausreichen würde.

Das Management fordert vom fliegenden Personal jährliche Einsparungen in Höhe von zumindest 45 Millionen Euro.

Dies entspreche laut Minhard einer Gehaltsreduktion um bis zu 30 Prozent, etwas, das "niemand akzeptieren" könne.

Dabei zeigte sich das fliegende Personal durchaus kompromissbereit. Man habe etwa längere Arbeitszeiten, eine Verringerung der Gehaltsvorrückungen sowie das Aussetzen der derzeitigen Regelung einer automatischen Inflationsabgeltung angeboten, erklärte der Betriebsratschef.

"Dadurch würde sich der Pensionsaufwand in Summe um rund 20 Prozent verringern, die AUA würde drei Prozent mehr Eigenkapital über Personalmaßnahmen lukrieren", erklärte Minhard.

Die Forderungen des Vorstandes seien aber ein "Ruin der Firmenkultur".

Der Betriebsrat sieht die Piloten in der Öffentlichkeit diffamiert und als Sündenböcke dargestellt. Dabei sei es kein Geheimnis, dass Piloten mehr verdienen als andere Berufsgruppen. "Im internationalen Vergleich liegt das AUA-Personal aber unter dem Durchschnitt und in der öffentlichen Debatte werden bewusst einzelne Punkte aus den Verträgen herausgenommen, um die Piloten zu diffamieren", so Minhard.

Die Verträge des Personals seien "konkurrenzfähig", aber "natürlich kann man da und dort an einer Schraube drehen."

Den erzwungenen Betriebsübergang zum rund 25 Prozent billigeren KV der AUA-Tochter Tyrolean bezeichnete er als "brutales Vorgehen", von dem er "überrascht" sei.

"Wir wussten, dass die Lufthansa einen harten Weg gehen wird, doch dieses brutale Vorgehen, ohne Rücksicht auf Verluste, überrascht sogar uns."

Ein mögliches Lösungsszenario wäre für Minhard, dass die AUA etwa Piloten aus dem alten KV "auskauft".

"Vielleicht gibt es auch eine Zwischenlösung, dass man dem Personal einen Teil des Vertrages ausbezahlt und die Leute dafür hier in Österreich bleiben."

Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:

[U] Betriebsrat: Bis zu 300 Piloten könnten AUA verlassen

Zeitung: 45 AUA-Piloten wollen Airline den Rücken kehren

[U] Tyrolean Personal protestierte vor ÖGB-Gebäude

AUA gibt Marke “Austrian Arrows” auf

Gewerkschaft kündigt Tyrolean KV einseitig auf

5. April als AUA-Lostag

AUA: Bis zu 900 “alte” Verträge betroffen – Piloten drohen mit Abwanderung

AUA “finalisiert” Arbeitsprogramm für die Zukunft – aber noch keine Einigung mit Piloten

AUA-Personalvertreter sehen Wirtschaftsstandort Wien in Gefahr

600 Mitarbeiter auf AUA-Betriebsversammlung

Minhard kritisiert “Heute”-Bericht: “Mitarbeiter sind nicht schuld an der AUA-Misere!”

AUA startet mit Umschulung der 737-Piloten

AUA: 2012 wird der Rotstift angesetzt – radikale Flottenreduktion geplant

Zur Situation der AUA

AUA bestätigt Austrian Wings Berichterstattung – alle 11 B737 werden ausgeflottet

Beschwerden bei Lauda Air (AUA) über Aussagen von Niki Lauda

(red)