Österreich

Betriebsrat der AUA fordert "Standortsicherung"

Letzte Aktualisierung: 26. März 2012 / 19:17 Uhr

Foto: Austrian Wings Media Crew

 

Kritik von Luftfahrtverband an Gewerkschaft

"Allen an der Diskussion Beteiligten sollte klar sein, dass es jetzt nicht nur um die Zukunft des Unternehmens AUA geht, sondern um die Zukunft des gesamten Luftfahrtstandortes Österreich. Es ist der Zeitpunkt gekommen, wo alle Beteiligten wie die Wirtschaftskammer, die Lufthansa als Eigentümer, das AUA Management, die zuständigen Gewerkschaften und die Belegschaftsvertreter an einen Tisch zusammen kommen sollten, um gemeinsam tragbare Auswege zu beraten", appelliert der Vorsitzende des AUA-Bodenbetriebsrates, Alfred Junghans zur aktuellen Debatte zur Zukunftssicherung der Austrian Airlines.

Junghans erinnerte daran, dass es die Wirtschaftskammer, "offenbar auf Wunsch des AUA Managements", gewesen sei, die durch die einseitige Kündigung des Kollektivvertrages für das Bord-Personal die Situation unnötig verschärft und eine gemeinsame Lösungsfindung dadurch "wesentlich erschwert" habe.

"Wirtschaftskammer und AUA Management haben es selbst in der Hand, die Diskussion wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Statt Kollektivverträge zu kündigen und ständig mit einseitigen Verschlechterungen zu drohen, sollte die Zukunft des Standorts und das Wohl der Beschäftigten wieder im Vordergrund stehen", so Junghans.

Der Betriebsrat des Bodenpersonals der AUA führe gemeinsam mit der vida und der GPA-djp bereits seit geraumer Zeit "erfolgversprechende Verhandlungen über eine Reform des Kollektivvertrages, mit zukünftigen Formen der Entgeltfindung und nachhaltigen Lösungen für das Bodenpersonal", so Junghans in einer Mitteilung an die Medien.

Kritik von Ex-AUA-Vorstand an Gewerkschaft

Indes kritisierte der Luftfahrtverband, dessen Präsident der Ex-AUA-Vorstand Mario Rehulka ist, das Vorgehen der Gewerkschaft bei der Kündigung des Tyrolean Kollektivvertrages scharf. Es handle hier wohl um einen "Stellungskrieg der Gewerkschaften", wodurch "Arbeitsplätze gefährdet" würden.

Rehulka: Das ist ein ordentlicher Absturz eines sogenannten Sozialpartners und ein Wettbewerb der Gewerkschaften auf dem Rücken aller Konzernmitarbeiter."

Die Gewerkschaft fordere hier Solidarität für gewerkschaftliche Ansprüche, die von den meisten Mitarbeitern abgelehnt würden, so der Luftfahrtverband. Dadurch würden aber nicht nur die 6.000 Arbeitsplätze des Konzerns, sondern insgesamt 50.000 Stellen, die direkt oder indirekt von der AUA und dem Flugverkehr abhängig sind, gefährdet, lautet der Vorwurf des Verbandes.

Zudem könne "die Eigentümergesellschaft Lufthansa unter diesen Zuständen den Kapitalzuschuss nicht vollziehen, was sogar das Unternehmen Austrian Airlines in die Insolvenz führen könnte.“

Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) gab sich heute dennoch optimistisch, dass eine gute Einigung erzielt werde.

Morgen halten die Mitarbeiter von Tyrolean Airways - wie berichtet - vor dem ÖGB-Gebäude in Wien eine Protestveranstaltung ab.

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(red / APA-OTS)