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Brussels droht belgischer Regierung mit Abwanderung ins Ausland

Foto: Austrian Wings Media Crew

Die belgische Brussels Airlines hat der Regierung ihres Landes einem Zeitungsbericht zufolge gedroht, aus Belgien abzuwandern und den Unternehmenssitz ins Ausland zu verlegen. Genannt wurden Luxemburg und Irland, da die rund 3.300 Mitarbeiter des Unternehmens in diesen Ländern von Steuervorteilen profitieren könnten. Brussels gehört zu 45 Prozent der Deutschen Lufthansa und betreibt eine Flotte aus 47 Maschinen.

Hintergrund sei eine Wettbewerbsverzerrung, durch welche der irische Billigflieger Ryanair Vorteile gegenüber Brussels habe, heißt es.

"Wenn Sie nicht bereit sind, etwas gegen die Verzerrung des Wettbewerbs zwischen uns und Ryanair zu tun, werden wir uns auf die Suche nach einem anderen Unternehmenssitz begeben", erklärte Brussels Chef Bernard Gustin laut einem Bericht der flämischen Zeitung "De Morgen" (Mittwochausgabe) bei einem Treffen mit Vertretern der belgischen Regierungskoalition.

Nach dem Zeitungsbericht dementierte Brussels die Drohung, den Firmensitz ins Ausland zu verlegen. Gegenüber dem Sender RTBF sagte Verwaltungsratsvorsitzender Etienne Davignon noch am Mittwoch: "Ist das eine Möglichkeit, die es gibt? Die Antwort ist ja. Will ich dies umsetzen, die Antwort ist nein."

Gleichzeitig bestätigte er jedoch die Kritik an der nach Ansicht von Brussels vorhandenen Wettbewerbsverzerrung und erklärte, dass, wenn die Regierung wolle, dass belgische Unternehmen ihren Sitz in Belgien behielten, diese auch die gleichen Bedingungen haben müssten wie andere Firmen.

Es sei paradox, dass "das Personal von Ryanair besser bezahlt wird als unseres, aber dass die Kosten für Ryanair niedriger sind als die unseren."

(red)