"Wir haben uns schon so gefreut auf ein Paar Tage Sandstrand und Sonne", berichtet Unternehmer Gernot Schatz, der für sich, seine zweieinhalbjährige Tochter Juliette und seine Partnerin Delphine Leger, eine französische Staatsbürgerin, einen NIKI-Flug nach Sharm El Sheik gebucht hatte, dem "Kurier".
"Es gab weder ein Problem beim Einchecken, noch bei der Sicherheits- und Passkontrolle. Erst, als wir beim Boarding waren, ging es los."
Die Fluglinie NIKI beschäftigt kein eigenes Bodenpersonal, sondern hat die Firma Austroport mit der Abfertigung ihrer Flüge beauftragt. Eine Mitarbeiterin kontrollierte beim Einsteigen die Pässe, die im Regelfall bereits beim Check-In kontrolliert werden, wo es laut Schatz "keine Probleme" gegeben habe.
"Sie sagte auf einmal, sie muss ihn noch einmal überprüfen und wir sollen an der Seite warten", schildert Schatz, weil die Dame eine leicht abgelöste Schutzfolie in der linken unteren Ecke des Passfotos entdeckt habe.
"Daraufhin hat sie die Folie angehoben, die ist prompt weiter eingerissen, und es hat geheißen, sie muss ein Foto des Passes ihrem Vorgesetzten schicken."
Der Unternehmer, der Handy-Fotos von der "Passmanipulation" ("Kurier") machen wollte, wurde nach Angaben der Zeitung daran gehindert. Als er nach dem Namen der betreffenden Mitarbeiterin fragte, sei ihm diese Auskunft verweigert worden - ebenso wie der Mitflug nach Ägypten.
Schatz laut "Kurier" weiter: "Wir sind dann noch einmal zur österreichischen Passkontrolle zurückgegangen, wo die Beamten erklärten, trotz des Pass-Zustandes spreche aus Sicht der Behörde nichts gegen eine Ausreise, und uns beruhigt haben, das Flugzeug werde nicht abheben, so lang die Sache nicht geklärt sei."
Schatz und seine Familie versuchten es erneut, doch die Austroport-Mitarbeiterin habe "das Gespräch abgebrochen und gemeint, der Flug sei eh schon weg."
"Ich habe tagelang vergeblich versucht, Verantwortliche für diesen Skandal zu erreichen. Wie kann es sein, dass Privatunternehmen hoheitliche Aufgaben wie die Passkontrolle übernehmen und dabei die behördlichen Instanzen regelrecht überholen?"
NIKI-Servicemanager Nikolaus Hrazdjira-Chorinsky erklärte gegenüber der Zeitung, dass die jeweilige Airline für die "Fluggast-Einreise verantwortlich" sei.
Man sei jetzt aber dabei, zu klären, "ob man nicht die Argumentation am Gate so fein gestalten kann, dass es nicht zur Aufschaukelung der Emotionen kommt."
Dennoch: "Wir als Airlines sind bei Flügen in Nicht-Schengen-Staaten dafür verantwortlich, dass der Fluggast dort auch tatsächlich einreisen darf."
Werde dem Passagier im Zielland die Einreise nämlich verweigert, müsse ihn die Airline zurück befördern und darüber hinaus mit einer Strafzahlung in Höhe von 3.500 Euro belegt.
Hradzdjira-Chorinsky gegenüber dem "Kurier" weiter: "Das kann so weit gehen, dass die Landerechte in Gefahr sind, wenn etwa 15 zurückgewiesene Fluggäste jährlich anfallen." Besonders streng sei unter anderem Ägypten.
Austroport-Station Manager Andrea Hirn: "Ich kann es mir nicht leisten, Passagiere mit riskanten Papieren durchzulassen, weil wir dafür an die Airline zahlen müssen. Die Polizei-Passkontrolle ist für mich nicht relevant."
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(red)