Österreich

AUA-Aufsichtsrat beschließt Betriebsübergang zu Tyrolean

Foto: Austrian Wings Media Crew

Fokker-Piloten von Tyrolean werden auf Airbusse umgeschult
Weiteres Arbeitsprogramm vorgestellt

Der Aufsichtsrat von Austrian Airlines hat heute - wie erwartet - den geplanten Betriebsübergang des Flugbetriebes auf die Tochter Tyrolean Airways, die bisher unter der Marke "Austrian Arrows" operiert, beschlossen. Aus rechtlichen Gründen kann der Termin dieses Betriebsübergangs frühestens auf den 1. Juli 2012 fallen. Mit diesem Beschluss wurde formal der letzte Baustein des 220 Millionen Euro schweren Restrukturierungsprogramms gelegt. Ziel des Programms sei es, die AUA wieder in die Gewinnzone zu bringen.

Austrian Airlines CEO Jaan Albrecht: "Wir haben heute eine Entscheidung getroffen, die Austrian Airlines von strukturellen Altlasten befreit. Sie gibt uns zudem eine Zukunftsperspektive in der Luftfahrt, weil wir wettbewerbsfähiger aufgestellt sein werden.“

Für den Kunden werde sich durch den Betriebsübergang nichts ändern, hieß es seitens der AUA. Austrian Airlines bleibe Austrian Airlines - mit einer Flugzeugflotte von 77 Flugzeugen, die 130 Destinationen weltweit anfliegt. Für die Mitarbeiter des Austrian Airlines Flugbetriebs, das sind 600 Piloten und 1.500 Flugbegleiter, ändere sich in punkto Arbeitsumgebung und Gehalt derzeit nichts. Denn die Einsparungen würden durch die abgeflachten Gehaltsanstiege erzielt.

Gemeinsamer Flugbetrieb von Austrian Airlines und Tyrolean

In einem nächsten Schritt werde der Austrian Flugbetrieb bei Tyrolean integriert werden - Austrian Wings berichtete bereits ausführlich darüber. Dafür wurde bereits im März eine mit Experten und Führungskräften von beiden Gesellschaften Projektorganisation gebildet. Ziel der Arbeitsgruppen sei es, bis Jahresende einen gemeinsamen Flugbetrieb ohne Doppelgleisigkeiten zu organisieren. Beide Standorte, Wien und Innsbruck, seien in jedem Fall Teil des Zukunftskonzepts.

Das Arbeitsprogramm in der Übersicht:

Personal: Im Arbeitspaket "Modernisierung der Kollektivverträge“ konnte mit dem Betriebsrat Boden und der Gewerkschaft GPA eine Einigung erzielt werden. Teil dieser Einigung ist eine Null-Lohnrunde für 2013 und eine Verständigung über den Ausstieg aus dem bestehenden Pensions-Kassenmodell. Mit dem Betriebsrat Bord wurden sprichwörtlich bis zur letzten Minute intensive Gespräche geführt. Leider konnte aber keine Einigung erzielt werden. Deshalb wird nun der Betriebsübergang zur Tochter Tyrolean realisiert. Mit dem Kostenniveau von Tyrolean besitzen Austrian Airlines ein zukunfts- und wettbewerbsfähiges Fundament für die weitere Entwicklung, teilte das Unternehmen mit. Die Gewerkschaft hatte für den Fall dieses Schrittes bereits rechtliche Schritte angekündigt, die Arbeitnehmervertreter des fliegenden Personals der AUA rechnen mit bis zu 300 Abgängen bei den Piloten, was zu Beeinträchtigungen des Flugverkehrs führen dürfte.

Streckennetz und Flottenharmonisierung: Ein neuer Flugplan mit strategischer Ausrichtung auf unseren Heimatmarkt Österreich und auf starke Ostmärkte wurde entwickelt. Die Ausflottung von elf Mittelstreckenflugzeugen des Typs Boeing 737 und die Einflottung von sieben Airbus A320 sind im Gange. Mit der Umschulung der Piloten wurde schon im März gestartet (Austrian Wings berichtete). Diese wird abhängig vom Zeitpunkt der sukzessiven Flotten-harmonisierung zeitlich flexibel angepasst. Im "Umschulungs-Pool" befinden sich laut AUA Piloten der B737 und Copiloten der Fokker Flotte. Letztere wird von Tyrolean Airways betrieben. Die AUA bestätigte damit einen Bericht von Austrian Wings vom 12. April.

Standort: Mit dem Flughafen Wien wurde eine Vereinbarung zur Absicherung der gemeinsamen Zukunft und Stärkung des Transferverkehrs und der Langstreckenentwicklung unterschrieben. Insgesamt sollen so der Hub Wien und das Langstreckenangebot am Standort weiter ausgebaut werden. Mit dem neuen Austrian Star Alliance Terminal, der im Juni 2012 in Betrieb gehen wird, wurden dafür gute Voraussetzungen geschaffen. Auch im Bereich Handling wurden Einsparungspotenziale identifiziert und die Rahmenbedingungen für eine längerfristige Vereinbarung definiert, erklärte das Unternehmen.

Kosten & Erlöse: Viele der Geschäftspartner und Lieferanten wollen sich am Zukunftskonzept von Austrian Airlines beteiligen und unterstützen mit der Anpassung von Konditionen. Mit einer Verlängerung von Verträgen und günstigeren Einkaufsbedingungen konnten mit mehr als 60 Lieferanten substantielle Beiträge in Millionenhöhe gestemmt werden. Auf der Erlösseite ist u.a. der Ausbau des Firmenkundengeschäfts über Verbund- und Star Alliance-Partner in Umsetzung.

Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:

AUA plant angeblich bereits Umschulung von Tyrolean Piloten auf Airbus-Flotte

AUA – schon 20 Piloten verlassen das Unternehmen fix

AUA-Verhandlungen festgefahren

[U] Betriebsrat: Bis zu 300 Piloten könnten AUA verlassen

Zeitung: 45 AUA-Piloten wollen Airline den Rücken kehren

[U] Tyrolean Personal protestierte vor ÖGB-Gebäude

AUA gibt Marke “Austrian Arrows” auf

Gewerkschaft kündigt Tyrolean KV einseitig auf

5. April als AUA-Lostag

AUA: Bis zu 900 “alte” Verträge betroffen – Piloten drohen mit Abwanderung

AUA “finalisiert” Arbeitsprogramm für die Zukunft – aber noch keine Einigung mit Piloten

AUA-Personalvertreter sehen Wirtschaftsstandort Wien in Gefahr

600 Mitarbeiter auf AUA-Betriebsversammlung

Minhard kritisiert “Heute”-Bericht: “Mitarbeiter sind nicht schuld an der AUA-Misere!”

AUA startet mit Umschulung der 737-Piloten

AUA: 2012 wird der Rotstift angesetzt – radikale Flottenreduktion geplant

Zur Situation der AUA

AUA bestätigt Austrian Wings Berichterstattung – alle 11 B737 werden ausgeflottet

Beschwerden bei Lauda Air (AUA) über Aussagen von Niki Lauda

(red / AUA)