Österreich

Mit der Einmot transatlantik nach LOXN: "Das geht nur mit Rückenwind!"

Erich Häberle in seiner Glasair auf dem Weg von Stockerau zum "Rendezvous" mit der Dornier Do 28 des Paraclubs - Foto: Austrian Wings Media Crew
Erich Häberle in seiner Glasair auf dem Weg von Stockerau zum "Rendezvous" mit der Dornier Do 28 des Paraclubs - Foto: Austrian Wings Media Crew

Vor fast 75 Jahren überflog der US-Flugpionier Charles Lindbergh in seiner einmotorigen "Spirit of St. Louis" als erster Mensch den Atlantik nonstop von West nach Ost. Seine wagemutige Reise führte ihn von New York nach Paris. Obwohl sich seither die Technik rasant weiterentwickelt hat, sind Atlantiküberquerungen einmotoriger Flugzeuge nach wie vor die Ausnahme. Nur eine Handvoll Piloten, meist Profis, die für die Überstellung gekaufter Maschinen verantwortlich sind, haben derartige Reisen in ihren Flugbüchern stehen. Otto Normalpilot dagegen wird in seinem Fliegerleben den Atlantik im Regelfall höchstens an Bord eines Airliners überqueren. Denn trotz aller Technik, ein Flug über den großen Teich, acht bis zehn Stunden über dem eisigen Wasser des Nordatlantik dahin zu gleiten, ist und bleibt ein Abenteuer. Einer der wenigen Menschen, die dieses kalkulierte Risiko an Bord einer kleinen Einmot tatsächlich gewagt haben, ist Erich Häberle, Absetzpilot des Paraclubs in LOXN (Flugplatz Wiener Neustadt West). Er hat sich nicht nur einen Bubentraum mit dem Kauf eines eigenen Flugzeuges erfüllt, sondern dieses auch gleich noch selbst über den Atlantik gesteuert. Austrian Wings war natürlich mit dabei, als seine Fliegerkameraden dem 58-jährigen Piloten und Urgestein am Westplatz bei der Ankunft in LOXN feierlich willkommen geheißen haben.

Sonntag, 1. April, 9 Uhr, LOXN: Es ist eiskalt am Flugplatz Wiener Neustadt West, und doch herrscht bereits geschäftiges Treiben bei den Mitgliedern des Paraclubs. Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass ein Mitglied, noch dazu ein ehemalige Obmann, von einer Atlantiküberquerung mit seinem eigenen einmotorigen Flugzeug zurückkehrt. Deshalb hat der Vorstand beschlossen, seinem Mitglied und aktiven Absetzpilot einen einmaligen Empfang zu bereiten und ihm mit der vereinseigenen farbenfrohen Dornier Do 28 (Reg.: D-IEDO) auf der letzten Etappe seiner Reise entgegen zu fliegen. Diese ist im Vergleich zur vorangegangenen Strecke geradezu ein Katzensprung und führt von Stockerau nach LOXN.

"Erich ist ein Urgestein unseres Vereins und war maßgeblich an der Beschaffung unserer Dornier beteiligt. Wir möchten ihm deshalb mit diesem 'Geleit'  eine Freude bereiten", so Paraclub-Obmann Günter Freyer im Gespräch mit Austrian Wings.

Um 10:07 Uhr startet die Zweimot mit der Kennung D-IEDO von der Piste 32 in LOXN und fliegt Erich Häberle entgegen, der mittlerweile mit seiner Glasair Sportsman 2+2 (Reg.: N196RC) in Stockerau gestartet ist und Kurs auf seinen Heimatflugplatz genommen hat.

Die Do 28 kurz nach dem Start in LOXN - Foto: Austrian Wings Media Crew
Die Do 28 kurz nach dem Start in LOXN - Foto: Austrian Wings Media Crew

In rund 3.000 Fuß über der teils noch, oder besser gesagt wieder, schneebedeckten Landschaft des Wiener Neustädter Beckens, "fängt" die Dornier wenige Minuten später die Glasair von Erich Häberle ab und geleitet sie im Formationsflug nach LOXN.

Die Do 28 "führt" Erich Häberle in seiner Glasair zurück zum Flugplatz ...
Die Do 28 "führt" Erich Häberle in seiner Glasair zurück zum Flugplatz - Foto: Austrian Wings Media Crew

Doch vor der Landung geht es für die Fotografen und Kameraleute noch einmal im Tiefflug, im so genannten Low Pass, über die Piste.

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Low Pass über den Flugplatz - Fotoserie: Austrian Wings Media Crew
Low Pass über den Flugplatz - Fotoserie: Austrian Wings Media Crew

Nach dem Aufsetzen rollt Häberle mit seiner Glasair zum Hangar des Paraclubs, wo er von der Flughafenfeuerwehr bereits traditionell mit einer Wasserfontäne empfangen wird.

Von der Feuerwehr wurde der Atlantikflieger mittels Wasserfontäne und Pressluftfanfaren willkommen geheißen - Foto: Austrian Wings Media Crew
Von der Feuerwehr wurde der Atlantikflieger mittels Wasserfontäne und Pressluftfanfaren willkommen geheißen - Foto: Austrian Wings Media Crew
Erich Häberle nach der glücklichen Ankunft auf seinem Heimatflugplatz LOXN - Foto: Austrian Wings Media Crew
Erich Häberle nach der glücklichen Ankunft auf seinem Heimatflugplatz LOXN - Foto: Austrian Wings Media Crew

Als der Atlantikflieger nach fast zwei Wochen, mehr als 9.000 Kilometern und 57 Stunden im Flugzeug seine Maschine verlässt, wird er von den Mitgliedern "seines" Paraclubs jubelnd begrüßt und einem Ritual unterzogen, wie es normalerweise nur Flugschüler nach ihrem ersten Alleinflug über sich ergehen lassen müssen: dem "Einmassieren" des fliegerischen Feingefühls in das wichtigste Instrument, das "Popometer". Und das funktioniert so: Eine junge Dame nimmt auf einem Stuhl Platz. Der angehende Pilot beugt sich über sie und stützt sich auf ihr ab, während sämtliche Mitglieder des Vereins ihm den Hintern versohlen...

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Freudige Begrüßung des Vereinsmitgliedes durch die Flieger- und Fallschirmspringerkameraden - Fotos: Austrian Wings Media Crew
Beim "Einmassieren des fliegerischen Feingefühls" ...
... durften auch die Nachwuchsflieger nicht fehlen - Fotos: Austrian Wings Media Crew
Da durften auch die Nachwuchsflieger nicht fehlen - Fotos: Austrian Wings Media Crew

Erst nach dieser Prozedur kommt Erich Häberle dazu, ausführlich von seiner Reise zu erzählen. Davon, dass er auf das richtige Wetter warten musste: "Denn die Überquerung war nur mit West-, also Rückenwind sicher möglich. Bei Ostwind wäre es nicht gegangen." Davon, dass er einen 140 Liter fassenden Zusatztank in sein Flugzeug eingebaut hat, um die Strecke zu schaffen.

Atlantikbezwinger Erich Häberle (links) und Paraclub-Obmann Günter Freyer - Foto: Austrian Wings Media Crew
Atlantikbezwinger Erich Häberle (links), der von seinen Freunden den Spitznamen "Lindy" (in Anlehnung an Charles Lindbergh, Anm. d. Red.) verliehen bekommen hat, und Paraclub-Obmann Günter Freyer - Foto: Austrian Wings Media Crew

Oder davon, dass seine erste Landung auf dem europäischen Festland nach der Atlantiküberquerung auf jenem Flugplatz an der Algarve (Portugal) stattfand, auf dem er einst das Fliegen der Dornier Do 28 erlernt hatte. Und darüber, dass man in den einsamen Stunden über dem Atlantik durchaus zu philosophieren anfängt.

Häberle und Freyer: "Herzlichen Dank an die Feuerwehr Wiener Neustadt für die nasse Begrüßung!"
Häberle und Freyer: "Herzlichen Dank an die Feuerwehr Wiener Neustadt für die nasse Begrüßung!"

Einen ausführlichen Exklusivbericht vom Piloten selbst lesen Sie in Kürze auf Austrian Wings.

Wir danken Erich Häberle und Günter Feyer vom Paraclub Wiener Neustadt für die freundliche Unterstützung bei der Erstellung dieses Berichts.

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Links:

Paraclub Wiener Neustadt

(red ON, CvD, Austrian Wings Media Crew, Aktueller Dienst)