Air Berlin expandiert
Mit dem kürzlichen Beitritt zur Oneworld Allianz, baut Air Berlin einen fünften Hub in Abu Dhabi auf. Mit dem Partner und Shareholder Etihad stellt diese Drehscheibe den Anschluss für die asiatischen und australischen Destinationen dar.
Der Beitritt zu Oneworld brachte Air Berlin weitere 800 Destinationen. Mit 70 Destinationen, die Air Berlin in die Allianz einbringen konnte, sieht sich die Airline gut im Verbund positioniert.
Auch am neuen Flughafen Berlin, der neuen Zentrale für Air Berlin, wird, ab der Inbetriebnahme im Juli, mehr Verkehr herrschen. Hartmut Mehdorn, CEO von Air Berlin meint dazu: "Berlin Tegel hat zu wenig Kapazität für uns. Am neuen Standort werden wir 6 Wellen pro Tag haben."
Unter einer Welle versteht Air Berlin die Abfertigung von allen Maschinen, die zur selben Zeit landen und kurze Zeit später wieder abfliegen. Von der Wellenstrategie verspricht sich Mehdorn vor allem kurze Umsteigezeiten.
Zwei neue Destinationen, nämlich Los Angeles und Las Vegas, werden ebenfalls ab Berlin bzw. vom der zweiten Hauptdrehscheibe Düsseldorf angeflogen.
Als klaren Schwerpunkt am Hub Wien sieht Air Berlin das Geschäft mit dem Süd-Ost-Europa-Markt. Mit Inbetriebnahme des Skylink am Flughafen Wien, wird das Terminal 1 zur Drehscheibe für Air Berlin und Niki.
Scharfe Kritik an Steuern
Die Luftverkehrssteuern in Deutschland und Österreich sorgen für besonderen Ärger bei Mehdorn. "Diese Wettbewerbsverzerrung durch Luftverkehrssteuern schädigt nicht nur die Airlines, sondern den kompletten Tourismus und somit den gesamten Staat" wettert der Air Berlin-Kopf und weiter "Air Berlin versucht diese Steuer restlos zu entfernen".
Nicht weniger wird die Kritik am Emissionshandel. Dieser werde im internationalen Umfeld massiv abgelehnt, was zu großen Nachteilen für europäische Fluglinien führe.
Sparen ist angesagt
Die starken Schwankungen im Ölpreis, der zuletzt wieder um 30 % stieg, verursachen auch bei Air Berlin ordentlich Bauchweh, belaufen sich doch alleine die jährlichen Treibstoffausgaben auf eine Milliarde Euro.
Air Berlin pocht auf Qualität und sieht sich selbst weder als Premium Airline noch als Low-Cost Carrier. Um diesem Qualitätsziel gerecht zu werden, wurde bereits vor einem halben Jahr das Effizienzsteigerungsprogramm "Shape & Size" ins Leben gerufen. Die Erfordernisse dieses Programms sehen vor, dass Kapazitäten aus dem Markt genommen werden und eine Fokussierung auf gewinnbringende Strecken erfolgt. Personalmaßnahmen seien laut Mehdorn nicht Teil des Programms, er betont aber mehrfach, dass Air Berlin seine Hausaufgaben mache und eine Vielzahl an hausgemachten Problemen, die mitunter ebenfalls Schuld am Krisenjahr 2011 waren, bereits behoben seien.
Der Hub Wien
Trotz der wirtschaftlichen Herausforderung im Jahr 2011 konnte Niki seinen Umsatz um fast 25 % auf 434 Mio. Euro erhöhen. In der Hoffnung, dass sich der Trend so fortsetzt, investiert die Gruppe nun in Wien. Vor allem eine Erhöhung der Frequenz auf vier Wellen pro Tag soll im Business-Segment mehr Marktanteil generieren. Chancen sieht Niki Geschäftsführer Christian Lesjak hier in den Zielen Sofia, Bukarest und Belgrad.
Zu den neuen Destinationen ab Wien zählt Niki auch: Tel Aviv, Florenz, sowie einen dritten Flug nach Kopenhagen und eine Doppelrotation nach Barcelona.
Lesjak ist sich sicher, dass "nachhaltiges Wachstum in Wien möglich ist". Die notwendige Unterstützung der Mutter-Airline sei gegeben.
Design mit Niki-Geist
Lesjak kündigt eine signifikante Änderung im Design an. Ab Oktober werden die Niki Flugzeuge dem Air Berlin Design angepasst.
Das Heck wird ganz im Zeichen der Konzernmutter gehalten, während der Rumpf einen dezenten Hinweis auf den Geist der österreichischen Tochter trägt: "The Spirit of NIKI".
Am "Shape & Size" Programm von Air Berlin muss auch Niki seinen Beitrag leisten. Lesjak beziffert diesen mit Einsparungen von zwölf Millionen Euro.
Die Hälfte davon spart Niki beim Catering. Der Cateringpartner Do & Co wurde einem Benchmark unterzogen. Wie Mehdorn versichterte sei Do & Co weiterhin der Partner, allerdings wisse ein Profi wie Do & Co auch, dass man sich an die Marktgegebenheit anzupassen hat. Die verbleibende Hälfte wird durch langsameres Fliegen und Flughafengebühren eingespart, unter anderem stehe man in Verhandlungen mit dem Flughafen Wien.
Abschließend versichert Lesjak, dass die österreichische Marke Niki weiterhin bestehen bleiben soll.
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(red MK)