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AUA nennt Details zum Betriebsübergang auf Tyrolean

AUA-Boeing 777 beim Start: Künftig wird der Flugbetrieb über die Tochter Tyrolean abgewickelt - Foto: Austrian Wings Media Crew
AUA-Boeing 777 beim Start: Künftig wird der Flugbetrieb über die Tochter Tyrolean abgewickelt - Foto: Austrian Wings Media Crew

Nachdem der AUA-Vorstand am 30. April den Betriebsübergang auf die günstigere Tochter Tyrolean eingeleitet hat, gab die Airline jetzt Details und den Fahrplan für diese Maßnahme bekannt.

Der beschlossene Betriebsübergang bedeutet, dass per 1. Juli 2012 der gesamte Flugbetrieb von Austrian Airlines mit seiner Flotte von rund 80 Flugzeugen in der Tochter Tyrolean Airways gebündelt wird.

Auch die großen Flugzeuge wie die Boeing 777 (Bild oben), die New York oder Peking anfliegen, werden dann von der Tyrolean Airways betrieben werden. Schon heute sind mehr als 50% aller Austrian Flüge "operated by Tyrolean Airways", die nach außen hin unter der Marke "Austrian Arrows" auftritt.

Für die Kunden wird sich durch den Betriebsübergang laut AUA-Sprecher Peter Thier nichts ändern. Die Marke Austrian Airlines bleibe auf allen Flugzeugen erhalten – nur der Zusatz 'arrows' auf den Maschinen der Tyrolean Airways soll - wie von Austrian Wings bereits berichtet - fallen.

"Für die Mitarbeiter des Austrian Airlines Flugbetriebs, das sind 600 Piloten und 1.500 Flugbegleiter, ändert sich in punkto Arbeitsumgebung und Gehalt auch nichts. Denn die Einsparungen sollen vor allem über abgebremste Gehaltssteigerungen und Produktivitätssteigerungen erzielt werden", erklärte Thier.

So sehe der Kollektivvertrag der Tyrolean Airways niedrigere Einstiegsgehälter und eine flachere Gehaltsentwicklungen vor.

Die Tochter Tyrolean beschäftigt heute 1.300 Mitarbeiter. Davon sind 440 Piloten und 500 Flugbegleiter. Insgesamt beschäftigen Austrian Airlines rund 6.000 Mitarbeiter, vor zwei Jahren waren es noch etwa 7.000.

Der auch als "Plan B" bezeichnete Betriebsübergang sei ein wichtiger Baustein des 220-260 Millionen Euro schweren Restrukturierungsprogramms, das im Jänner vorgestellt wurde. Er sei notwendig geworden, weil die Verhandlungslösung mit dem Betriebsrat Bord trotz grundsätzlicher Einigung nicht erreicht werden konnte.

Gemeinsamer Flugbetrieb von Austrian Airlines und Tyrolean

In einem nächsten Schritt wird der Austrian Flugbetrieb also bei Tyrolean integriert werden. Dafür wurde bereits im März 2012 eine Projektorganisation mit Experten und Führungskräften von beiden Gesellschaften gebildet. Ziel der Arbeitsgruppen ist es, bis Jahresende 2012 einen gemeinsamen Flugbetrieb ohne Doppelgleisigkeiten zu organisieren. Beide Standorte, Wien und Innsbruck, sind in jedem Fall Teil des Zukunftskonzepts. Der Name Tyrolean, der ja nur noch ein Firmenname ist, bleibt einstweilen bestehen. Es wurde auch bereits schon darüber nachgedacht, ob die Firma in "Austrian Airlines Flight Operations" umgetauft werden kann - Austrian Wings berichtete.

Hintergrund des Sanierungsprogramms von Austrian Airlines ist ein hartes Wettbewerbsumfeld: Laut Statistik Austria sind allein die Ticketpreise im Europaverkehr zwischen 2006 und 2011 um 50 Prozent gesunken. Der Treibstoffpreis hat sich gleichzeitig verdoppelt und steigt weiter.

Gleichzeitig - so Brancheninsider - habe die AUA aber noch ein anderes großes Problem: Es gelte als "offenes Geheimnis", dass die mittlere Management-Ebene nach wie vor "aufgebläht" und zum Teil noch aus früheren Zeiten "parteipolitisch und nicht nach Qualifikation" besetzt sei.

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(red / Austrian Airlines)