Was klingt wie eine Szene aus der Hollywood-Produktion Top Gun, hat sich kürzlich ganz real mitten in Österreich abgespielt. Schwierigkeiten und Risiken gab es dabei gleich einige zu bewältigen: "Unsere Sinkrate ist wesentlich geringer als die der Wingsuits. Wir mussten daher im Spiegelflug mit voll ausgefahrenen Bremsklappen in einen Sturzflug übergehen. Die Flugzeuge waren dadurch sehr unruhig, dazu kamen noch Wind und Thermik. Da ist vollste Konzentration gefragt, um eine Kollision zu vermeiden“, schilderte Blanik-Pilot Ewald Roithner, der gemeinsam mit Paul Steiner das Projekt Akte (Blani)X 3 über ein Jahr lang vorbereitet hat.
Vor allem der enge Raum, auf dem sieben Flugkörper manövrieren mussten, macht den Stunt zum Husarenstück. Bereits ein kleiner Fehler hätte fatal enden und das gesamte Team gefährden können. "Normalerweise hält man sich von anderen Flugobjekten fern. Wir haben uns direkt darauf zugestürzt und konnten am Ende den Piloten in die Augen sehen. Zwischen uns und fast einer Tonne Metall lagen oft nur wenige Zentimeter. Ich habe jetzt noch Gänsehaut“, konnte Skydiver Paul Steiner, der bereits 2010 weltweit für Aufsehen gesorgt hatte, als er auf einem Flugzeug stehend das Leitwerk des zweiten Blanik berührte, durchatmen.
Bereits leichte Thermik und geringste Flugmanöver lassen einen Flugkörper um Meter weit schwanken, deshalb ist neben einer intensiven Vorbereitung auch blindes Vertrauen in das Team gefragt. Vor allem das Timing bereitete dem "Geschwader“ zu Beginn Schwierigkeiten: "Der Geschwindigkeits- und Sinkbereich, in dem wir parallel nebeneinander fliegen können, ist sehr gering. Flugwinkel, Sinkrate, Absprunghöhe und der Absprung selbst müssen bis ins kleinste Detail passen. Es blieben uns nur wenige Sekunden um zu fünft aus dem Flugzeug zu springen, so dass wir möglichst dicht gestaffelt die Verfolgung aufnehmen können. Teilweise konnten wir uns gegenseitig nicht sehen, das ist Teamwork pur“, erklärt Georg Lettner, der zwischen den Cockpits der im Spiegelflug herabbrausenden Blaniks nur wenige Zentimeter Spielraum hatte. Adrenalin. "Das kann man sich ungefähr so vorstellen: Man fährt auf einer dreispurigen Autobahn steil bergab mit zwei LKW und fünf Sportwagen in Formation – das ganze mit 180 km/h und nur wenigen Zentimetern Abstand. Dazu kommen noch Windböen und Schlaglöcher! Selbst dann fehlen noch das Gefühl des freien Falls, der hohe Abstand zum Boden und die dreidimensionale Komponente“, versuchten es Marco Waltenspiel und Michael Löberbauer für die staunenden Beobachter am Grund auf den Punkt zu bringen.
Insgesamt waren 11 Personen und sieben Flugobjekte an dem Stunt beteiligt – eine Aktion, die man nirgendwo auf dem Globus so schnell wird toppen können, wie seitens der Veranstalter betont wird. "Jetzt freuen wir uns darüber, dass alles gut gegangen ist. Aber irgendwo tief drinnen geistert sicher bald die nächste Idee herum“, verriet Paul Steiner.
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(red / Red Bull)