Es ist sicher nicht alltäglich, dass ein privat geführtes Museum eine Transall erhält - noch dazu, wenn diese Maschine auch noch selbst den Weg von ihrem Stützpunkt zu ihrer letzten "Homebase" antritt, so wie dies am vergangenen Dienstag der Fall war. Entsprechend viele Spotter und Schaulustige säumten den Zaun und das Besucherdeck des Grazer Flughafens.
Für dieses seltene Spektakel verantwortlich war das Team des ÖLM, insbesondere jedoch dessen Kassier, Lutz Neubacher. Dieser hatte nämlich vor geraumer Zeit die Idee, eine Transall für das Museum zu beschaffen. Was auf den ersten Blick aussichtslos erschien, war bei näherer Betrachtung durchaus realistisch, da die deutsche Bundeswehr - Hauptbetreiber dieses Typs - sparen muss und ihre Flotte derzeit reduziert.
Neubacher und sein Team nahmen also Kontakt mit Deutschland auf, und dann hieß es zunächst einmal warten - auf die positive Nachricht, die schließlich auch eintraf. Um einen Preis "in der Größenordnung eines 3er BMW's", mehr will Finanzchef Neubacher nicht verraten, habe man das Flugzeug dann erstanden.
Anschließend galt es noch jede Menge organisatorischer Hürden zu überwinden: Die deutschen und die österreichischen Behörden mussten den Überstellungsflug der Maschine nach Graz genehmigen, die Bundeswehr schickte per Pkw Techniker als Vorauskommando nach Österreich, welche die Maschine nach erfolgter Ankunft abrüsten mussten. Auch für den Flughafen Graz bedeutete das neue Juwel des ÖLM einen logistischen Aufwand: "Weil es zum Gelände des ÖLM keinen Rollweg sondern nur Wiese gibt, mussten wir diese entsprechend behandeln, damit wir die Transall überhaupt zum Museum schleppen konnten. Doch mit einem starken Traktor war das kein Problem", so ein Sprecher.
Das Zusammenspiel zwischen Flughafen, dem ÖLM, dem Bundesheer und der deutschen Bundeswehr klappte hervorragend. Am 8. Mai um 11:30 Uhr setzte die C-160 Transall 50+94 schließlich mit Oberstleutnant Hartmut Zitzewitz am Steuer und ÖLM-Präsident Sepp L. Barwirsch als Gast im Cockpit unter Eurofighter-Begleitung nach einem Low Pass in Graz-Thalerhof auf.
Unmittelbar nach der Ankunft begannen die Techniker der Bundeswehr mit der Abrüstung der Maschine, die am 9. Mai zum Gelände des ÖLM geschleppt wurde und von den ehrenamtlichen Mitarbeitern in Rekordzeit für die Ausstellung vorbereitet wurde
Denn bereits seit heute wird der neue Stolz des Museums der Öffentlichkeit präsentiert ...
Fotoimpressionen von der Ankunft der Maschine
Über das ÖLM
Am 8. Oktober 1979 wurde der Verein "Österreichisches Luftfahrtmuseum" mit dem Zweck, Flugzeuge aller Art und aus allen Epochen der Fliegerei - unter besonderer Berücksichtigung der Österreichischen Luftfahrt - zu sammeln und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Heute, mehr als 30 Jahre später, besitzt das ÖLM, das stilecht am Flughafen Graz Thalerhof residiert, ganze Reihe unterschiedlichster Exponate, darunter zwei Saab Draken, eine Saab Viggen, eine Saab "Tunnan" und mehrere MiG's.
Das ÖLM ist von 1. Mai bis 26. Oktober an allen Sonn- und Feiertagen von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
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Text: Oliver Neubauer
Fotos: Austrian Wings Media Crew / Redaktion Steiermark