Österreich

Nach erneutem Unfall mit Knaus / Heli Austria heftige Kritik an Austro Control

Letzte Aktualisierung: 04. Mai 2012 / 10:27 Uhr

Nach dem Unfall mit einem Hubschrauber von Knaus / Heli Austria, bei dem am Wochenende ein Alpinpolizist ums Leben gekommen, ist, übt jetzt Austro Control Betriebsrat Norbert Payr heftige Kritik an Austro Control.

Knaus Helicopter bzw. Heli Austria war aufgrund von Zwischen- und Unfällen immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Vor rund einem Jahr wurde dem Unternehmen sogar temporär der (Rettungs-) Flugbetrieb untersagt, weil die verwendeten Hubschrauber nicht den europäischen Sicherheitsstandards entsprochen hätten. Doch die Genehmigung wurde vor rund einem halben Jahr wieder erteilt.

Beim Entzug der Fluglizenz hatte Heli Austria an der Praxis Kritik geübt, dass Austro Control Fluginspektoren bei Konkurrenzunternehmen nebenberuflich tätig seien.

Diese Praxis sei bis heute nicht bereinigt worden, kritisiert jetzt Austro Control Betriebsrat Norbert Payr laut einem Bericht der "Krone": "Es ist grundsätzlich untragbar, wenn Prüfer in den zu prüfenden Unternehmen tätig sind."

Dazu erklärte Austro Control Sprecher Peter Schmidt gegenüber Austrian Wings: "Um Unvereinbarkeiten auszuschließen, ist selbstverständlich sichergestellt, dass ein Fluginspektor niemals jenes Unternehmen prüft, bei dem er nebenberuflich fliegt."

Und weiter: "Ein Fluginspektor kann nur dann seine Tätigkeit qualifiziert ausüben, wenn er selbst über jene flugbetrieblichen Qualitäten verfügt, die er bei anderen Unternehmen zu beurteilen hat."

Diese Vorgehensweise sei international üblich und auch in Österreich seit Bestehen der Austro Control bzw. des Bundesamtes für Zivilluftfahrt Praxis. Im Zuge der Behördenaufsicht der Europäischen Flugsicherheitsagentur EASA werde auch bei Austro Control überprüft, ob die oben beschriebenen Qualifikationen bei Fluginspektoren vorhanden seien, und bei Nichteinhaltung drohten entsprechende Sanktionen.

Gegenüber der Austrian Wings Redaktion äußerte sich auch ein Brancheninsider zur Unglücksserie von Knaus / Heli Austria: "Man muss mit Vorverurteilungen natürlich immer sehr sehr vorsichtig sein, aber es fällt nicht nur mir mittlerweile schwer, zu glauben, dass eine solche Unglücksserie reiner Zufall sein soll."

Es könne "sicher kein Fehler sein", wenn die Behörde bei Knaus "in nächster Zeit ganz penibel" hinsehe.

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(red)