Österreich

Massiver Mangel an Langstreckenkapitänen: AUA holt teuer abgefertigte Piloten als Freelancer zurück

Foto: Austrian Wings Media Crew
Piloten und Flugbegleiter der AUA auf dem Weg zur BV - Foto: Austrian Wings Media Crew

AUA-Vorstand und Betriebsrat haben sich laut einem Bericht der Tageszeitung "Standard" auf einen ungewöhnlichen Deal geeinigt. Weil aufgrund des Wegganges von 117 Piloten als Konsequenz aus dem Betriebsübergang auf die AUA-Tochter Tyrolean ein Pilotenmangel entstanden ist, sollen mehr als 40 der Piloten, die gekündigt haben, auf freiberuflicher Basis, als sogenannte Freelancer, zurückkehren.

Konkret geht es um bis zu 42 Langstreckenpiloten - wie von Austrian Wings berichtet, haben rund 50 Prozent aller Boeing 777 Kapitäne gekündigt. Zwar wollte die AUA dies selbst auf mehrfache Anfrage nicht bestätigen, doch der Umstand, dass jetzt ehemalige Piloten, die Abfertigungen von bis zu 500.000 Euro erhalten haben, als Freelancer zurückgeholt werden, ist ein deutliches Indiz dafür.

Laut "Standard" solle das Projekt Freelancer  vorerst bis November limitiert sein, zudem müsse der Betriebsrat in jedem Einzelfall seine Zustimmung geben.

Bezahlt würden die Piloten nach der geleisteten Dienstzeit. So werde ein Kapitän etwa für die Rotation Wien - Bangkok - Wien (insgesamt 22 Stunden Flugzeit, vier Tage unterwegs) rund 4.000 Euro erhalten.

Für die Kurzstrecke sei dies jedoch kein Modell - hier sollen Engpässe durch den Einsatz von Flugzeugen aus dem Lufthansa Konzern abgefedert werden.

Bisher hatte sich der Betriebsrat gegen den Einsatz von Freelancern ausgesprochen. Der Sinneswandel sei aus Sorge darüber erfolgt, dass die Lufthansa aufgrund der hohen Kosten für die Auslagerung von AUA-Flügen und negativen Kundenreaktionen die AUA-Langstrecken künftig massiv kürzen könnte.

Für die Abfertigung der Piloten musste die AUA rund 70 Millionen Euro aufwenden.

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Artikel im "Standard"

(red)