Am liebsten wäre den Tyrolean-Betriebsräten, wenn es bis 1. Juli bereits einen neuen Konzern-Kollektivvertrag gäbe. Patzal: "Wir wollen endlich wieder Ruhe ins Unternehmen bringen, das Chaos beenden und nach vorne schauen."
Von "Format" darauf angesprochen, dass die Verhandlungen bisher wenig erfolgversprechend verliefen, obwohl eine Mediatorin von der Gewerkschaft eingeschaltet wurde, sagte Schlair, dass der AUA-Betriebsrat blockiere, unvorbereitet in Sitzungen gehe und den Ist-Zustand "leider immer noch nicht" akzeptiert habe. "Ich glaube, der AUA-Betriebsrat ist auch nicht an einer baldigen Lösung interessiert, dort denkt man über Klagen nach, die man gegen den Betriebsübergang einbringen will", so Schlair.
Seine Kollegin ergänzt im Gespräch mit Austrian Wings, dass sie natürlich vollstes Verständnis dafür habe, wenn ein Betriebsrat das Beste für seine Belegschaft herausholen wolle. "Aber den Betriebsübergang zu ignorieren, halten wir für kurzsichtig und sinnlos." Schlimmer noch - man sei "durch das Agieren des AUA-Betriebsrats und der Gewerkschaft in einer Sackgasse gelandet. Unser KV wurde gekündigt, die Unternehmensrichtlinie, die für die neuen Mitarbeiter gilt, kann einseitig vom Management geändert werden und ist teilweise sehr schwammig formuliert".
Auch die seitens der AUA-Piloten oftmals ins Feld geführten Behauptungen, Tyrolean Personal habe nicht die gleiche Qualifikation wie jenes der AUA lässt Patzal im "Format"-Interview nicht gelten: "Wir sind mittlerweile für 60 Prozent der Flüge im AUA-Konzern zuständig. Wir fliegen über 100 Destinationen an, von Nordafrika bis Russland, und das unfallfrei seit 32 Jahren. Für unsinnig halten wir es deshalb auch, Tyrolean-Piloten einer neuerlichen Selektion zu unterziehen. Warum sollen sie nochmals zur Prüfung antreten, nur weil die AUA ein anderes Verfahren hat als wir? Wir sind qualifiziert, und das beweisen wir tagtäglich."
Zudem sei die Chance rein statistisch größer beim Kauf eines AUA Tickets in einem Tyrolean Flugzeug zu sitzen, als in einem AUA Flieger, rechnet Patzal gegenüber der Austrian Wings Redaktion vor.
Ein großes Problem sei auch nach wie vor, dass die Vordienstzeiten im Konzern nicht angerechnet werden.
Im "Format" Interview bestritt AUA-Bordbetriebsrat Karl Minhard, dass er und seine Kollegen die Verhandlungen für einen gemeinsamen Konzern-KV blockierten. Aber das Leben sei eben "kein Wunschkonzert, auch nicht für Tyrolean". Die Forderungen des Tyrolean-Personals nach Anerkennung ihrer Selektion durch das AUA-Personal bezeichnete er als "nicht realistisch".
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(red)