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VIE: Festakt zur Check In 3-Eröffnung

Letzte Aktualisierung: 21. Juni 2012 / 13:40 Uhr

Check In 3-Eröffnung - Foto: Austrian Wings Media Crew

Heute Vormittag wurde der neue Terminal "Check in 3" am Flughafen Wien-Schwechat mittels offizieller Zeremonie eröffnet und interkonfessionell gesegnet.

Seit der Terminalinbetriebnahme vor zwei Wochen sei alles "ziemlich reibungslos verlaufen", stellte Moderatorin Nadja Mader-Müller, die durch den Festakt führte, fest. Die nicht unbedingt reibungslosen Jahre vor der Eröffnung wolle man aber nicht weiter beleuchten: "So wie's war, war's. Darüber braucht man nicht mehr lange reden. Jetzt wird in eine neue Zukunft gestartet", leitete die aus dem ORF-Fernsehen bekannte Moderatorin die Zeremonie ein und verwies darauf, dass der bisherige Echtbetrieb gut funktioniert hat: "Im Vergleich zu anderen Flughäfen ist das eine großartige Leistung!"

Nadja Mader-Müller führte durch die Zeremonie - Foto: Austrian Wings Media Crew
Nadja Mader-Müller führte durch die Zeremonie

Dem stimmte auch Aufsichtsrats-Generaldirektor Erwin Hameseder zu, dem es am heutigen Tag "viel besser" ging als bei der Check In 3-Inbetriebnahme, wie er offen zugab: "Dem 5. Juni hatten wir schon sehr entgegengefiebert!" Auch Hameseder ist davon überzeugt, dass der Wiener Flughafen nun in eine "neue Ära" hineingehe: "Wir dürfen nun offiziell sagen: Der 'Skylink' ist Vergangenheit!" Dennoch müsse man diese Zeit kritisch Revue passieren lassen und daraus lernen. Denn man sollte den Aktionären "eine Freude bereiten", und auch Schadenersatzforderungen würden mit aller Konsequenz verfolgt. Das sei dann aber auch schon alles, was man mit der "Skylink-Vergangenheit" zu tun haben wolle.

In dasselbe Horn stieß auch Wiens Bürgermeister Michael Häupl, der dazu aufrief, die Vergangenheit "dort zu lassen, wo die hingehört - bei den Historikern. Oder eben auch bei den Rechtsanwälten."

Aufsichtsrats-Generaldirektor und Flughafenvorstand - Foto: Austrian Wings Media Crew
Aufsichtsrats-Generaldirektor und Flughafenvorstand

Aufsichtsrat und Flughafenvorstand sind sich einig: Die Flughafen Wien AG stellt eine der bedeutendsten Infrastruktureinrichtungen des Landes dar. "Die Passagierzahlen haben sich immer über dem europäischen Durchschnitt entwickelt, das ist keine Selbstverständlichkeit" lobt Generaldirektor Hameseder. Und jetzt solle es richtig los gehen, denn der Check In 3 soll den Fluggästen ein Plus an Servicequalität bringen.

Eine Million Kubikmeter umbauten Raumes - das hatte auch von Flughafenvorstand Günther Ofner, der das "Erbe Skylink" vergangenen Herbst angetreten hatte, gute Nerven gefordert, wie er einräumte: "Die vergangenen Monate waren von Höhen und Tiefen geprägt, aber das gesamte Unternehmen ist zu einem Team geworden und wir haben alle auf dasselbe Ziel hingearbeitet", zeigte Ofner sich heute erleichtert. "Wir hatten manche bange Stunde und Hiobsbotschaft, aber am Ende hat's geklappt, und das zählt!"

Foto: Austrian Wings Media Crew

Sein Kollege Julian Jäger lobte vor allem die Praxistauglichkeit des neuen Terminalgebäudes: "Jeder, der hier durchgeht, sieht, dass wir wunderschöne Shops und Warteflächen haben. Die Security funktioniert ausgezeichnet und wir sind nach wie vor einer der pünktlichsten Airports in Europa!" Dennoch, so räumte Jäger ein, müsse man noch an diversen "Kinderkrankheiten" arbeiten - was aber im momenatanen Stadium als völlig normal anzusehen sei. So müsste etwa die Verbindung zu den anderen Terminals noch verbessert werden. Überhaupt sei man "hinterher immer schlauer", zitierte Jäger eine Binsenweisheit. "Würde man das Gebäude nochmals planen, würde man sich sicher den einen oder anderen Meter zusätzlich wünschen.

"Wir müssen uns dran gewöhnen, dass wir kein schnuckeliger, übersichtlicher Flughafen sind, sondern zu einem mittelgroßen Hub heranwachsen", stellte Jäger zudem fest. Damit verbunden sei dann aber auch, dass man als Passagier in den entsprechend dimensionierten Gebäuden auch das eine oder andere Mal längere Strecken zurücklegen muss.

Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll - Foto: Austrian Wings Media Crew
Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll

Apropos Dimension - natürlich verursacht ein großes Bauwerk auch entsprechende Kosten. Daraus machte Flughafenvorstand Ofner keinen Hehl: "Das wird unser Ergebnis in den nächsten Jahren belasten. Wir hoffen aber, dass wir in einigen Jahren soweit kommen, dass die Einnahmen die Ausgaben übersteigen." Und da am Flughafen auch in den nächsten zehn Jahren fleißig gebaut wird, gilt es, die Lehren aus dem "Skylink-Debakel", so sehr man die Vergangenheit lieber ruhen lassen möchte, zu ziehen: "Erstens - ein Bauherr muss selbst über die entscheidenden Kompetenzen verfügen, anstatt auf externe Konsulenten zurückzugreifen. Zweitens - kein Baubeginn ohne fertige Planung. Und drittens - auch die begleitende Projektsteuerung und Kostenkontrolle müssen in eigener Hand bleiben", zieht der Vorstand ein deutliches Fazit. So sollen in Zukunft weitere Negativschlagzeilen erspart bleiben, versprach Ofner, und erfüllt damit einen deutlichen Wunsch des niederösterreichischen Landeshauptmannes Erwin Pröll, der in seiner Ansprache mahnte: "Ich wünsche mir strategische Klugheit beim Blick nach vorne, auch im Hinblick auf internationale Konkurrenzsituation. Dem Management wünsche ich eine sensible, sichere Hand bei den Schritten nach vorne. Und ich wünsche mir, dass nach strengen kaufmännischen Regeln gearbeitet wird - damit nicht wieder negative Schlagzeilen dominieren, denn das brauchen wir nicht mehr. Es muss nach außen signalisiert werden: Wir wissen, worum's geht." Schließlich, so Pröll, sei der Airport entscheidend für Wirtschaft und Arbeitsmarkt der Region. Generell habe er aber "ein gutes Gefühl", so der Landeshauptmann.

Foto: Austrian Wings Media Crew

Im Zuge der weiteren Bautätigkeit werden nun, wie bereits ausführlich berichtet, die alte Ankunftshalle abgerissen, das Terminal 1 und der Pier West modernisiert. Auch die dritte Piste stellt ein wesentliches Projekt dar. Flughafenvorstand Jäger hofft, dafür bereits in Kürze den Baubescheid erster Instanz zu erhalten. Eine Bauentscheidung soll aber nicht vor 2015/2026 fallen, damit einhergehend eine Inbetriebnahme nicht vor 2020/2021.

Für das heurige Jahr erwartet der Flughafenvorstand jedenfalls ein Passagierwachstum von vier bis fünf Prozent; insgesamt sollen zirka 22 Millionen Fluggäste abgefertigt werden. Dabei verwies man auf das Wachstum im Zuge der vergangenen Jahre: 2000 waren es noch 11 Millionen Fluggäste. Der Aufwärtstrend soll sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen, stellt Ofner in Aussicht, und rechnet pro Jahr mit einer Million zusätzlichen Passagieren. "Und das sind 1.000 direkte zusätzliche Arbeitsplätze hier am Standort", rechnete er vor. Dazu stellte er die wesentlichen Unternehmensleitlinien vor: "Wir müssen absolute Kundenorientierung praktizieren. Wir sind wettbewerbsfähiger als Zürich und München, und wesentlich billiger als Frankfurt. So können unsere Kunden weiter wachsen. Zudem muss die Unternehmensproduktivität erhöht werden. Und: Am Flughafen wird noch zehn Jahre lang Baustelle sein, das bedeutet Aufwändungen in Höhe von 500 Millionen Euro bis 2015 und entsprechende Summen auch später. Da darf die Überschuldung nicht zu hoch werden", was somit wieder zur dringend nötigen Produktivitätserhöhung führe: "Daran arbeiten wir Tag und Nacht", versicherte der Vorstand.

Erich Muhammad Waldmann - Foto: Austrian Wings Media Crew
Erich Muhammad Waldmann

Nach den Ansprachen segneten um 11 Uhr Vormittags Vertreter unterschiedlicher Konfessionen das neue Gebäude als Abschluss des Festaktes. Den Beginn machte Erich Muhammad Waldmann von der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich: "Ich bitte, dass dieser Ort zu einer Plattform kultureller Begegnung in Frieden wird. Möge Allah all jenen, die sich an diesem Ort für Sicherheit einsetzen, in ihrem Bestreben Erfolg verleihen. Allah, mache diesen Ort zu einem Ort der Sicherheit und des guten Handelns." Paul Chaim Eisenberg von der israelitischen Kultusgemeinde zitierte aus einem Gebet für die Reisenden: "Rette uns aus der Hand jeglicher Wegelagerer, die unseren Wegen auflauern und möglicherweise Böses tun wollen. Schicke Segen all jenen, die am Check In 3 beteiligt sind." Zuletzt sprachen der katholische Bischofsvikar Rupert Stadler und Michael Bünker, Bischof der evangelischen Kirche AB, ihre Segensworte. Bünker meinte dabei mit einem Augenzwinkern, dass er es schade finde, dass der Name "SKY-Link" nun nicht mehr aktuell sei, und fügte hinzu: "Nicht alles kann von Menschen gemacht werden; es gibt Grenzen. Der Segen gilt dem verantwortungsvollen Menschen. In diesen Segen wollen wir den Check In 3 stellen." Monsignore Stadler weiter: "Ich verbinde mit dem Segensgebet alle guten Wünsche für Mitarbeiter und Reisende; für das Völkerverbindende des Flughafens. Gott, gib allen, die unterwegs sind, eine gute Heimkehr. Schütze alle auf Reisen, damit sie ihr Ziel sicher erreichen."

Paul Chaim Eisenberg - Foto: Austrian Wings Media Crew
Paul Chaim Eisenberg

Die Worte der Geistlichen nahm Moderatorin Nadja Mader-Müller zum Anlass, den offiziellen Teil des Festaktes zu Ende zu bringen, und zeigte sich überzeugt: "Mit dem entsprechenden Segen von oben kann ja nun fast nichts mehr schiefgehen!"

Bischofsvikar Rupert Stadler und Bischof Michael Bünker - Foto: Austrian Wings Media Crew
Bischofsvikar Rupert Stadler und Bischof Michael Bünker

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