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Sonderausstellung "Kriminalarchäologie" am Flughafen München

Das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) setzt sich seit Jahren für eine wirksame Bekämpfung des illegalen Handels mit archäologischem Kulturgut zweifelhafter Herkunft ein. Die Preise, die die antiken Stücke auf dem Markt erzielen, bieten einen hohen finanziellen Anreiz und sind Motor für Plünderung und Zerstörung archäologischer Stätten. Die Ausstellung im Terminal 2 des Münchener Flughafens ist noch bis 12. August 2012 zu sehen. Archäologen und Kriminalisten nutzen nicht nur ähnliche Methoden um Ereignisse der Vergangenheit aus erhaltenen Spuren zu rekonstruieren. Sie arbeiten auch eng zusammen, wenn es darum geht, zum Schutz der archäologischen Stätten, Raubgräbern und Antikenhehlern das Handwerk zu legen.Anhand spektakulärer Kriminalfälle der jüngsten Vergangenheit gewährt das RGZM erstmalig Einblick in einen Bereich seiner Aktivitäten, der bereits auf einiges mediales Interesse gestoßen ist.

Auf mehreren großen Informationswürfeln wird u. a. die spannende Suche nach dem offenbar erst vor wenigen Jahren von Plünderern im Irak entdeckten Grab einer sumerischen Prinzessin aus der Mitte des dritten Jahrtausends v. Chr. thematisiert. Berichtet wird auch von fünf türkischen Bronzegefäßen, die kürzlich die diplomatischen Drähte zwischen Ankara, Berlin, Wiesbaden und Mainz zum glühen brachten. Prof. Dr. Egon Johannes Greipl, Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege erklärte im Zuge der Ausstellungseröffnung: "Raubgräber und Leute, die mit Kulturgut illegalen Handel treiben tun etwas ganz Schlimmes: Sie stehlen den Menschen, überall auf der Welt, Identität und Geschichte."

Petra Sandles, Polizeivizepräsidentin des Bayerischen Landeskriminalamts, erläuterte, dass auch in Deutschland Raubgrabungen vorgenommen werden. „Nach einer Schätzungdes Landesamtes für Denkmalpflege gehen allein in Bayern jedes Jahr 1,2 Millionen archäologischer Objekte durch diese Grabungen verloren. Ausgegraben werden alte Waffen, Münzen und Gefäße. Diese wandern in die privaten Sammlungen der Täter oder werden in Sammlerkreisen angeboten. Damit geht unschätzbares historisches Wissen verloren. Umso mehr freut es mich, dass es uns in den letzten Jahren mehrfach gelungen ist, in vorbildlicher Kooperation mit den Ermittlern des BKA, den Staatsanwaltschaften und den Sachverständigen des Römisch-Germanischen Zentralmuseums historisch wertvolle Kulturgüter an die Ursprungsländer zurückzugeben.“

Über die Ausstellung

Die Präsentation wurde 2011 vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landeskriminalamt, der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, der Botschaft der Republik Irak und der Fachhochschule Mainz konzipiert. Nachdem die Ausstellung im Mainzer Hauptbahnhof, in der Hessischen Polizeiakademie Wiesbaden und im Badischen Landesmuseum Karlsruhe gezeigt wurde, wird sie nun im Münchner Flughafen präsentiert. Das gestalterische Grundkonzept wurde von Studierenden der FH Mainz unter der Leitung von Prof. Susanne Maier-Staufen entwickelt.

(red / Römisch-Germanisches Zentralmuseum)