"Nur noch jeder zweite Flughafen in Deutschland verzeichnet Passagierzuwächse. Viele Flughäfen leiden unter den Folgen der Wirtschaftskrise im europäischen Ausland. Die größte Sorge der Flughäfen ist allerdings hausgemacht: Die Luftverkehrsteuer bremst viele Flughäfen in ihrer Entwicklung aus“, fasst ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel die Verkehrsentwicklung des ersten Halbjahres zusammen.
Vor allem grenznahe Flughäfen und Flughäfen mit hohem Anteil an Low-Cost-Verkehr und innerdeutschen Flügen leiden unter der Steuer. So sank von Januar bis Juni 2012 der innerdeutsche Luftverkehr um -1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Selbst an den großen Flughäfen hat sich das Wachstum deutlich abgeschwächt. "Während die Flughäfen in unseren Nachbarländern Nutznießer der Luftverkehrsteuer sind, kämpfen viele Flughäfen unvermindert mit Passagiereinbrüchen im zweistelligen Prozentbereich und geraten in wirtschaftliche Schieflage“, resümiert Ralph Beisel. Die Luftverkehrsteuer hat seit ihrer Einführung vor eineinhalb Jahren bei den deutschen Flughäfen zu Mindereinnahmen von 180 Mio. Euro geführt. 2011 konnten nur noch 6 der 22 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland ein positives Nettoergebnis erzielen. "Aufgefordert sind jetzt Bundesregierung und Bundestag. Die Alarmsignale sind unüberhörbar. Die wettbewerbsverzerrende Luftverkehrsteuer gehört umgehend abgeschafft“, so ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.
Nach Auffassung der Flughafenexperten bremsen neben der Luftverkehrsteuer auch die weltweite unsichere konjunkturelle Lage und die Schuldenkrise in Europa das Wachstum der Flughäfen. Die Flughäfen müssen derzeit fortlaufende Einbrüche bei den Cargozahlen verkraften. Im ersten Halbjahr 2012 wurden an den deutschen Flughäfen lediglich 2,1 Millionen Tonnen und somit im Vorjahresvergleich -4,2 Prozent weniger Güter umgeschlagen. "Einmal mehr ist offensichtlich, dass die Luftfracht ein Frühindikator für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist. Die rückläufigen Aircargo-Mengen zeigen, dass wir eine Abschwächung der Wirtschaft fürchten müssen“, erläutert ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel abschließend.
Auch die Zahl der Flugbewegungen an den Flughäfen sank um -2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und lag bei gut 1,1 Millionen Starts und Landungen.
(red / ADV)