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Deutsche Gewerkschaft: Ryanair bedroht spanischen Pilotenverband

Boeing 737-800 von Ryanair - Foto: Austrian Wings Media Crew
Boeing 737-800 von Ryanair (Symbolbild) - Foto: Austrian Wings Media Crew

Am 26.07.2012 erklärten drei Flugzeuge der Ryanair in Valencia Luftnotlage (Austrian Wings berichtete). Aufgrund von Gewitter in Madrid, ihrem eigentlichen Zielflughafen, entschieden sich die Piloten an ihren Ausweichflughafen nach Valencia zu fliegen. Aufgrund der knappen Treibstoffvorräte waren sie dort gezwungen Luftnotlage zu erklären um schnellstmöglich landen zu können. Mehrere Pilotenverbände, darunter auch der spanische Pilotenverband SEPLA, kritisierten daraufhin das Verhalten des Ryanair Managements die Piloten unter Druck zu setzen möglichst wenig zu tanken. Ryanair drohte mit Schreiben vom 22.08.2012 per Unterlassungsverfügung der SEPLA Behauptungen, die dem Ruf der Ryanair Schaden zufügen könnten, zu unterlassen.

Auch die Vereinigung Cockpit kritisiert das Verhalten Ryanairs ihre Piloten systematisch unter Druck zu setzen und ihnen strikte Vorgaben zur maximalen Treibstoffmenge zu machen. "Bei Ryanair ist es Praxis, Listen auszuhängen, auf denen die Piloten in der Reihenfolge ihres Treibstoffverbrauchs aufgelistet werden. Die zwanzig Prozent mit dem geringsten Verbrauch erhalten ein Belobigungsschreiben und die zwanzig Prozent mit dem höchsten Verbrauch eine Aufforderung sich an die festgelegten Verfahren zu halten. So wird psychologisch Druck ausgeübt“, sagt Flugkapitän Jörg Handwerg, Pressesprecher der Vereinigung Cockpit. "Es ist inakzeptabel, auf Kosten der Sicherheit Piloten unter Druck zu setzen, wider ihren Erfahrungen weniger Treibstoff mitzunehmen, als sie für notwendig halten."

Ryanair widersprach sich in der Folge der Vorfälle bereits mehrfach selbst, was die genauen Umstände anging und brachte missverständliche Presseerklärungen heraus, die die Vorgänge rechtfertigen sollten. So behauptete man zunächst alle drei Flüge seien mit mehr als dreißig Minuten Resttreibstoff gelandet. Dies musste inzwischen aber in einer Pressekonferenz am 26. August korrigiert werden, denn eine der Maschinen hatte unter dreißig Minuten Resttreibstoff im Tank.

"Es ist peinlich mit welchen Methoden Ryanair versucht den Kopf aus der selbst angelegten Schlinge zu ziehen. Die Behauptung der internationale Ruf "Mayday" bedeute keine Luftnotlage, wie O’Leary jüngst erklärte, ist lächerlich. Die Flugzeuge näherten sich einer Treibstoffrestmenge bei denen der Hersteller ein Verfahren vorschreibt, welches Piloten anweist besonders vorsichtig zu agieren, damit die Triebwerke nicht wegen mangelnder Treibstoffversorgung stehen bleiben. Von einer 'normalen Landung' zu sprechen ist eine eklatante Verharmlosung.“, so Jörg Handwerg.

Die Vereinigung Cockpit fordert, dass Airlines die Erfahrungen und das Wissen ihrer Piloten nutzen und diesen, wie vom Gesetzgeber vorgesehen, ohne Druck die letzte Entscheidung über die zu tankende Menge an Treibstoff überlassen, da sie die Verantwortung für die sichere Flugdurchführung tragen.
Die Vereinigung Cockpit setzt sich seit 1968 als Berufsverband der Verkehrsflugzeugführer für eine Verbesserung der Sicherheit im Luftverkehr ein.

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(red / Vereinigung Cockpit)