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[U] Unwetter in Wien führten zu zahlreichen Ausweichlandungen - AUA Passagiere saßen fest

Letzte Aktualisierung: 10. August 2012 / 21:10 Uhr (Text aktualisiert und neuen Artikel verlinkt)

Fast 200 AUA-Passagiere in Pressburg/Bratislava gestrandet - Airline ließ Passagiere im Stich
AUA entschuldigt sich bei Betroffenen
Arbeiter in Bratislava beim Ausladen des Gepäcks vom Blitz getroffen

 

Die schweren Gewitter in der Nacht von Samstag auf Sonntag führten zu Problemen im Bereich des Flughafens Wien-Schwechat zwischen kurz nach Mitternacht und etwa 01:30 Uhr in der Früh. Zahlreiche Flieger mussten Ausweichlandungen auf Airports im benachbarten Ausland durchführen. Nach Informationen unserer Redaktion landeten drei Maschinen der AUA und drei der NIKI in Pressburg/Bratislava, eine weitere AUA-Maschine in Budapest. Aus AUA-Kreisen hieß es dagegen, es seien "sechs NIKI-Flieger in Bratislava gelandet."

"Gestrandete" Passagiere in Bratislava, unter ihnen auch Rollstuhlfahrer - Foto: privat (ZVG)
"Gestrandete" Passagiere in Bratislava, unter ihnen auch Rollstuhlfahrer - Foto: privat (ZVG)

Laut AUA war der Flughafen in den frühen Morgenstunden wetterbedingt gesperrt, andere unserer Redaktion vorliegende Informationen besagen jedoch, dass es keine solche Sperre gegeben habe, was auch die Lotsen am Funk mehrfach betont hätten, und es jedem Piloten freigestellt worden war, einen Anflugversuch zu unternehmen.

Während die NIKI-Flieger und drei der vier in Pressburg beziehungsweise Budapest gelandeten Flieger ihre Reise nach Wien bald darauf fortsetzen konnten, strandeten die knapp 200 AUA-Passagiere des vierten AUA-Kurses (OS 9254 aus Teneriffa), der unter der in Auflösung befindlichen Marke "Lauda Air" einen Ferienflug durchführte, in den frühen Morgenstunden auf dem Airport der slowakischen Hauptstadt.

Wie Passagiere gegenüber Austrian Wings berichteten, hätten sich an Bord zahlreiche kleine Kinder, Rollstuhlfahrer und auch kranke Menschen befunden. Betreuung vor Ort habe es keine gegeben, alles sei geschlossen gewesen, AUA-Personal sei ebenfalls nicht vor Ort gewesen.

Gegenüber der Austrian Wings Redaktion bestätigte und bedauerte AUA-Sprecher Peter Thier den Vorfall:

"Es wurde einfach eine falsche Entscheidung getroffen, die nicht unseren Qualitätsstandards entsprochen hat. Daraus resultierte eine unglückliche Nacht für unsere 189 Passagiere des Fluges OS 9254 aus Teneriffa. Unsere Piloten sind zunächst einige Runden über Wien geflogen, aus Treibstoffgründen landete die Maschine dann in Bratislava."

Der Flughafen der slowakischen Hauptstadt sei auf diesen Ansturm mitten in der Nacht nicht vorbereitet gewesen, so die AUA.

"Nachdem das Gewitter auch Bratislava erfasst hatte, mussten die dort gelandeten Flugzeuge einige Stunden warten. Einige Maschinen konnten in der Nacht wieder nach Wien zurückfliegen, bei der Maschine aus Teneriffa hatte die Besatzung bereits die gesetzliche Flugeinsatzzeit überschritten und durfte nicht weiterfliegen. Sie stieg um 3:30 gemeinsam mit den Passagieren aus. Wir haben in der Nacht versucht, einen Bus vor Ort zu organisieren. In Bratislava konnte uns leider niemand helfen und auch in Wien haben wir vier Busunternehmen ohne Erfolg kontaktiert. Schließlich entschlossen wir uns, den Passagieren zu raten, auf eigene Faust Taxis zu organisieren - selbstverständlich mit dem Anrecht auf Kostenersatz."

Informierte Kapitän die Passagiere ausreichend?

Betroffene Passagiere schilderten, dass der Pilot angekündigt habe, dass die Reisenden das Flugzeug "aus Sicherheitsgründen wegen des herannahenden Gewitters" verlassen sollten.

Austrian Wings Recherchen in Pilotenkreisen ergaben, dass dies gar nicht erforderlich gewesen wäre. Zudem seien die Passagiere in den übrigen Flugzeugen trotz Gewitter nicht ausgestiegen, sondern auf ihren Plätzen sitzen geblieben.

Für etliche Passagiere liegt daher der Verdacht nahe, dass der Pilot ihnen nicht die Wahrheit über die abgelaufene Dienstzeit sagen wollte. Dies sollte sich - laut AUA-internen Angaben - jedoch nicht bestätigen.

"In den folgenden 7 Stunden haben wir niemanden von der Crew auch nur zu Gesicht bekommen, lediglich eine Dame vom Flughafen Bratislava hat sich um uns gekümmert", so eine Betroffene weiter. Einige Reisende hätten sogar bei der AUA auf dem Flughafen Wien angerufen und ihre missliche Lage geschildert. Dort sei ihnen jedoch beschieden worden, dass man "leider nichts tun kann".

Gegen 5 Uhr Früh sei dann das Gepäck ausgeladen worden, die knapp 200 Betroffenen hätten dann sukzessive mit auf eigene Kosten angeforderten österreichischen Taxis die Heimreise angetreten. Dass das Ausladen des Gepäcks so lange gedauert habe, sei auch auf einen Unfall am Flughafen Bratislava zurückzuführen - ein Lader sei während der Arbeit von einem Blitz getroffen worden.

AUA: "Es war ein Fehler, der hier passiert ist, hätten Taxis schicken müssen"

AUA-Sprecher Peter Thier erklärte, die Passagiere sollten sich direkt bei der AUA unter customer.relations@austrian.com melden, man werde sie natürlich entschädigen und es gebe über den gesetzlichen Anspruch hinaus ebenfalls einen Gutschein. Denn spätestens, nachdem man keine Busse habe auftreiben können, hätte man "eine Armada von Taxis nach Bratislava schicken müssen", so Thier, der nochmals sein Bedauern über den Vorfall zum Ausdruck brachte.

Indes wurde bekannt, dass der Gutschein, den die AUA den betroffenen Passagieren zusätzlich zur Übernahme der Taxikosten anbietet, einen Wert von 150 Euro haben dürfte, wie der "Kurier" berichtet. Damit dürften jedoch nicht alle Betroffenen zufrieden sein, denn dem Artikel zufolge überlegen einige Passagiere höhere Forderungen zu stellen, wie etwa Erwin A., der den Gutschein abgelehnt habe: "Was ist das für ein Unternehmen? Man hätte für Verpflegung und Rücktransport sorgen müssen. Oder ein Hotel zur Verfügung stellen." Er verlange nicht nur den Ticketpreis, sondern auch 600 Euro zusätzlich pro Person. "Der Flug Teneriffa – Wien hat nicht stattgefunden. Wir wurden nicht nach Wien gebracht."

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(red CvD, TM, HT, Aig, ON)