Noch vor Inbetriebnahme des Check In 3 / Skylink im Juni dieses Jahres enttäuschte der Flughafen Wien die Community gleich einmal mit der Ankündigung, das Besucherdeck werde nicht zeitgleich mit dem neuen Terminal in Betrieb gehen. Eine Erklärung dafür blieb man freilich schuldig. Hinter den Kulissen wurde allerdings schon damals gemunkelt, dass Chaos und Inkompetenz bei der Planung dazu geführt hätten, dass man schlichtweg darauf vergessen habe, rechtzeitig eine Sicherheitskontrolle für das Besucherdeck einzurichten. Ob eine solche Einrichtung aber überhaupt nötig ist, darüber streiten sich selbst die Gelehrten. Auf zahlreichen EU-Flughäfen, sei es Amsterdam, Graz oder Klagenfurt, um nur drei Beispiele zu nennen, gibt es nämlich auch keine Sicherheitskontrolle vor dem Zutritt auf das Besucherdeck. Soweit die Fakten.
Wenig später nannte ein Sprecher des Airports dann "diesen Sommer" als geplanten Zeitpunkt für die Eröffnung, und noch Anfang Juli 2012 erklärte der Flughafenvorstand persönlich im Gespräch mit der Austrian Wings Chefredaktion, dass die Eröffnung "aller Voraussicht" nach noch im August erfolgen werde.
Und nun? Wir schreiben den 13. September, das Besucherdeck am Check In 3 / Skylink ist nach wie vor geschlossen.
Eine Anfrage, wer denn für dieses Chaos verantwortlich sei und wann denn endlich mit einer Eröffnung zu rechnen sei, ließ der Flughafen bislang unbeantwortet.
Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen der Flughafen-Pressestelle in der Vergangenheit drängt sich einem der Eindruck förmlich auf, dass dem Flughafen Wien die Community der Luftfahrtinteressierten schlichtweg egal ist, was auch durch das magere und überteuerte Angebot des so genannten "Visitair Centers" weiter unterstrichen wird. Beispiel gefällig? Kein Problem. So kostet eine Flughafenrundfahrt in Wien für Erwachsene etwa stolze 9,50 Euro, während sie auf dem Flughafen Zürich, der qualitativ wie quantitativ weitaus interessanteren Flugverkehr zu bieten hat, um umgerechnet 6,60 Euro (8 Schweizer Franken) zu haben ist, deutlich günstiger.
Während also andere internationale Flughäfen die Zeichen der Zeit seit Jahren erkannt haben und Spottern großzügige Aussichtsterrassen, zum Teil mit freiem Eintritt, multimediale Besuchershows, Rundfahrten mit Fotostopps auf dem Vorfeld, bei denen die Gäste aussteigen können, oder sogar Oldtimerausstellungen bieten, scheint am Flughafen Wien in diesem Bereich tiefste Provinz-, oder weniger vornehm ausgedrückt, Ostblockmentalität zu herrschen: "Homma net, kost a Göid, brauchma net und überhaupt soin die lästigen Fotografen a Rua gebn."
Das Gebaren des Flughafens in dieser Angelegenheit entspricht einmal mehr - im negativen Sinne - dem Werbeslogan der Bundeshauptstadt: "Wien ist anders". Leider, muss man als Luftfahrtfreund schon sagen.
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Text: H. G.
Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.