Reportagen – 15.09.2012

Fotoreportage Royal Air Force Museum Hendon - eine Perle unter den Aviatikmuseen

Als "Perle unter den Aviatikmuseen" bezeichnen Michael E. Fader und Andy Herzog vom Schweizer Luftfahrtmagazin "Wings Aviation" das Royal Air Force Museum Hendon bei London. Für Austrian Wings haben sie nachfolgenden Fotobericht zur Verfügung gestellt.

Geschichte

Das im Großraum London gelegene Museum zeigt die Geschichte der Royal Air Force (RAF) von 1910 bis in die heutige Zeit. In vier großen Hallen sind über 100 Exponate aus allen Epochen ausgestellt. Diese einmalige Sammlung ist nicht nur in einem exzellenten Zustand, sondern auch großzügig ausgestellt, so dass man sie auch aus der Nähe betrachten und fotografieren kann.

Das Museum wurde am 15. November 1972 gegründet und zeigt die Entwicklung der Royal Air Force in den vergangenen einhundert Jahren. Der Standort Hendon – in einem Vorort von London gelegen – war früher eine Basis der Royal Air Force.

Heute sind die typischen Merkmale wie die Startbahnen längst verschwunden und Überbauungen sowie Parks gewichen und daher nicht mehr ersichtlich. Einzig ein paar alte Hallen und Gebäude erinnern aber noch an diese Zeit.Die Ausstellung teilt sich in insgesamt vier Hallen und fünf Themenbereiche auf:

The Grahame-White Factory
The Battle of Britain Hall
Milestones of Flight
Historic Hangar
Bomber Hall

The Grahame-White Factory

Dieses Gebäude – das früher eine Flugzeugfabrik war – zeigt die Anfänge der Royal Air Force, die zu jener Zeit noch Royal Air Corps hiess. Die hier ausgestellten Flugzeugtypen flogen größtenteils während des ersten Weltkriegs und sind zum Teil recht ungewöhnlich.

Herausragend ist sicherlich der Vickers Vimy Bomber der zeigt, dass schon 1916 grosse Bomber gebaut und eingesetzt wurden.

Weitere Exponate sind Jäger und leichte Bomber wie die Sopwith 1½ Strutter, Sopwith Triplane, Royal Aircraft Factory S.E.5A, Sopwith Dolphin, Bristol M.1c und eine Caudron G.3.

Battle of Britain Hall

Ein Prunkstück ist die im August 2009 eröffnete Halle der "Battle of Britain". Die Zeit um 1940 - 1941 war für die Briten entscheidend, wurde doch Großbritannien zum ersten Mal direkt angegriffen. Die Luftkämpfe über Südengland, bei denen die Engländer mit dem Rücken zur Wand standen, wurden alleine von der RAF ausgetragen. Dies war auch der Grundstein zum Ruhm der Spitfire, und sehr zum Leidwesen der Hurricane-Piloten die einen größeren Anteil an Luftkämpfen ausgetragen haben.

Die Sonderausstellung "Our Finest Hour" zeigt neben den Britischen Flugzeugen wie der Bristol Blenheim IV, Hawker Hurricane I, Supermarine Spitfire I und Westland Lysander III, auch Maschinen der gegnerischen Luftstreitkräfte wie etwa eine Heinkel He 111H-20, eine Messerschmitt Bf 109E-3, eine Junkers Ju 88R-1 und Junkers Ju 87G-2 sowie eine italienische Fiat CR42 Falco.

Tipp für Fotografen: Das Fotografieren in der Battle of Britain Hall ist nicht ganz einfach, denn natürliches Licht gibt es in dem fensterlosen Gebäude kaum und das Kunstlicht ist nicht besonders hell. Ein Stativ kann hier gute Dienste leisten.

The Sunderland Hall

Eines der Highlights ist wohl die Präsentation der Short Sunderland MR5, die vom Bug bis zum Heck begehbar ist und eindrücklich die moderne Technik der Flugboote zu dieser Zeit wiederspiegelt.

Milestones of Flight

Im Dezember 2003 wurde mit der "Milestones of Flight" eine Halle eröffnet, die dem Besucher die "Meilensteine" der militärischen Aviatik näher bringt.

Getreu diesem Leitmotiv befinden sich in dieser sehr hellen Halle Flugzeuge die Geschichte schrieben. Dabei ist die Typenvielfalt keineswegs auf Britische oder Alliierte Maschinen beschränkt.

Historic Hangar and Bomber Hall

Diese Halle ist die grösste des Museums und beherbergt Maschinen aus den 30er Jahren bis zur Moderne. Die Maschinen sind sehr gut positioniert und lassen sich bis auf wenige Ausnahmen von allen Seiten fotografieren.

Die Entwicklung der verschiedenen Jäger angefangen bei der Supermarine Spitfire Vb über die Spitfire F24, Hawker Typhoon IB, de Havilland Vampire F3, Gloster F9/40 Meteor, Hawker Hunter FGA9, Mc Donnell Douglas Phantom FGR2 bis hin zum modernen Eurofighter Typhoon DA2, sind hier ausgestellt und detailliert beschrieben.

Doch auch Hubschrauber sind zu sehen, namentlich die Bristol Belvedere HC1, eine Westland Whirlwind HAR 10, eine Wessex HCC4 und die Gazelle HT3.

In der Bomber Hall ist das Fotografieren schon etwas schwieriger. Hier stehen die grossen Bomber wie die Boeing B-17G Flying Fortress, Consolidated B-24L Liberator, Fairey Battle, Avro Lancaster I, North American TB-25J Mitchell und die Avro Vulcan B2. sehr nahe beieinander, was Ganzaufnahmen praktisch unmöglich macht.

Speziell die mächtige Avro Vulcan B2 aus der Zeit des "Kalten Krieges“ hat uns sehr beeindruckt. Wenige Tage später, anlässlich unseres Besuches an der Fairford Air Show, konnten wir diesen letzten noch fliegenden Vulcan Bomber auch in der Luft bewundern!

Es bleibt zu hoffen, dass der "Vulcan oft he Sky Trust (UK)“ diesen V-Bomber noch lange flugfähig erhalten kann, trotz hoher Unterhaltskosten. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Fazit unseres Besuches in RAF Hendon

Es erübrigt sich, hier alle Maschinen einzeln aufzuzählen. Dieses Museum ist wohl „Pflicht“ für jeden Aviatik-Enthusiasten, wird doch hier die Entwicklung, Tradition und Geschichte der RAF auf eindrückliche Weise dokumentiert und bewahrt.

Nützliche Informationen für den Besucher