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Pilotenverbände: "EU versagt bei Sicherheit von Flugpassagieren"

Heute hat die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) ihren Gesetzesentwurf für neue Flug-, Dienst- und Ruhezeitregeln (FTL) für Piloten und Flugbegleiter vorgelegt. In seiner jetzigen Form gefährdet der Vorschlag die Flugsicherheit und wird signifikante Auswirkungen für Passagiere europäischer Airlines haben, befürchten die Pilotenverbände.

Trotz wiederholter Aufrufe, die neuen Arbeitszeitregeln nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gestalten, damit die Flugsicherheit nicht durch übermüdete Crews gefährdet wird, haben sich EASA und EU-Kommission für einen Text entschieden, der hauptsächlich die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Airlines berücksichtigt. Dabei bleibt die Sicherheit der Passagiere auf der Strecke, so die Befürchtungen der Piloten.

"Durch das Herausstreichen kleiner Verbesserungen gegenüber den bestehenden Regelungen lenkt die EASA davon ab, dass auch die neuen Regeln erlauben, dass Piloten in einem Zustand gefährlicher Übermüdung fliegen”, sagt ACA-Vizepräsident und Linienpilot Kapitän Siegfried Lenz. "Wir dürfen nicht fliegen, wenn wir zu müde für einen sicheren Flugbetrieb sind. Wir werden Flüge ablehnen müssen, die wir wegen Müdigkeit nicht sicher durchführen können."

Der Gesetzesentwurf der EASA missachte völlig unstrittige wissenschaftliche Empfehlungen und erlaube es Piloten, ein Flugzeug nach über 22 Stunden Wachzeit zu fliegen und zu landen. Der Gesetzesvorschlag erlaube außerdem:

  • extrem lange Wachzeiten vor der Landung aufgrund langer Bereitschafts- und Flugdienste
  • Nachtflüge bis zu 12 Stunden Dienstzeit obwohl Wissenschaftler das Limit bei 10 Stunden setzen
  • das Vermeiden strikter Regeln für Dienstpläne, die den Schlaf-/Wachrhythmus durcheinanderbringen (z.B. bei aufeinanderfolgenden Frühdiensten)
  • mehrere Tage dauernde, unbegrenzte Bereitschaftsdienste, bei denen Crews keine Schlafmöglichkeit einplanen können.

"Ermüdung beeinträchtigt Urteilsfähigkeit und Reaktionszeit. Etliche Unfälle in jüngerer Zeit zeigen, dass das im Ernstfall tödliche Folgen haben kann", so Unfalluntersucher und Flugsicherheitsexperte Kapitän Peter Beer, selbst Verkehrspilot. "Wir können nicht auf einen weiteren Unfall warten, damit die EU aufwacht und bemerkt, dass ihr Regelwerk mangelhaft ist. Wir brauchen jetzt sichere Regeln!"

"Passagiere, die einen Flug antreten erwarten, dass die Arbeitszeiten der Crew ebenso streng und sicher geregelt sind wie Wartung, Beladung, Betankung und Betrieb des Flugzeugs“, meint ACA-Flugunfallexperte Peter Beer.

Die ACA ruft gemeinsam mit allen in der European Cockpit Association (ECA) organisierten Pilotenverbänden die Institutionen der EU und Österreichs auf, diesen unsicheren Gesetzesvorschlag nicht zu unterstützen. Der Gesetzesvorschlag muss geändert werden, um das wichtigste und grundlegendste Recht der Flugpassagiere zu schützen: das Recht auf einen sicheren Flug.

(red / ACA)