Die Maschine befand sich gerade als Flug LH 431 auf dem Weg von Chicago O'Hare (Start am 26. Oktober) nach Frankfurt am Main in 33.000 Fuß Höhe rund 830 Kilometer nordwestlich von Goose Bay, Kanada, als die Flugbegleiter Rauch in der Kabine meldeten, der aus einer der Galleys zu kommen schien.
Die Piloten entschieden sich daher zu einer Sicherheitslandung in Goose Bay, wo der Jumbo rund 70 Minuten später sicher aufsetzte.
Der Lufthansa Kurs 430 (D-ABVD), der von Frankfurt nach Chicago fliegen sollte, nahm zwei Mechaniker an Bord und landete ebenfalls außerplanmäßig in Goose Bay, wo die beiden Techniker eine defekte Kaffeemaschine in einer der Bordküchen als Ursache des Problems diagnostizierten.
Nach der Reparatur wurde die betroffene Maschine wieder für den Flugbetrieb freigegeben.
Kritik von Betroffenen an Lufthansa
Indes meldete sich einer der betroffenen Passagiere via E-Mail in der Austrian Wings Redaktion und übte heftige Kritik an Lufthansa: "Wir mussten rund drei Stunden in der nahezu dunklen Kabine, ohne Toiletten und Verpflegung in der Maschine warten, da erst die Einreise nach Kanada organisiert werden musste."
Anschließend seien die Passagiere in eine kleine Ortschaft gebracht worden. "Hier gab es keine Informationen über den weiteren Verlauf. Auch auf der offiziellen Seite der Lufthansa war nirgendwo eine Information, etwa für unsere Angehörigen und Freunde, die uns abholen wollten, zu finden. Unter uns befinden sich auch zahlreiche Kleinkinder und Personen, die unzureichend für die winterlichen Verhältnisse gekleidet sind. Von Lufthansa gibt es keinerlei Informationen."
Essen und Getränke habe man den Reisenden nur gegen US-Dollar angeboten. "Lufthansa versucht offenbar die Sache zu verschweigen und auszusitzen."
Lufthansa spricht von "besonderer Situation"
Lufthansa-Pressesprecher Wolfgang Weber bestätigte telefonisch gegenüber Austrian Wings die besondere Situation: "Während des Fluges entwickelte sich in einer der Bordküchen Rauch. Nachdem die Besatzung die Sicherung der vermutlichen Quelle gezogen hatte, hörte der Rauch sofort auf." Da Sicherheit bei Lufthansa jedoch "an oberster Stelle" stehe, hätten sich die Piloten dennoch zu einer Sicherheitslandung in Goose Bay entschlossen.
"Dieser Militärflugplatz war jedoch auf den Ansturm von fast 300 Passagieren nicht entsprechend vorbereitet. Es gibt in dem Ort selbst gerade einmal 50 Hotelzimmer", so der Lufthansa Sprecher weiter. Deshalb seien die Passagiere unter anderem auf einer Militärbasis untergebracht worden.
"Es gab vor Ort nur zwei Abfertigungsbeamte des Zolls, deshalb verzögerte sich auch das Aussteigen unserer Fluggäste bedauerlicherweise."
Aufgrund des Nachtflugverbotes in Frankfurt habe die Maschine dann auch nicht sofort nach der Reparatur abheben können, es musste erst basierend auf der Berechnung der Flugzeit, ein neuer Flugplan eingereicht werden.
"Dann wollten jedoch plötzlich zwei US-Staatsbürger nicht mehr mitfliegen. Nach kanadischem Recht hätte in diesem Fall aber das gesamte Gepäck nochmals ausgeladen werden müssen. Das hätte eine weitere stundenlange Verzögerung bedeutet. Unsere Crew konnte in Verhandlungen dann erreichen, dass dies nicht geschah."
Man bedauere die Unannehmlichkeiten für die Fluggäste, aufgrund der "besonderen Situation" sei es jedoch nicht leider nicht möglich gewesen, die Passagiere wie sonst üblich regelmäßig über den neuesten Stand der Dinge zu informieren.
Rauch und Feuer ernste Gefahr
Rauch und Feuer an Bord gelten in der zivilen Luftfahrt als besonders gefährlich. Im Jahr 1987 verunglückte die Boeing 747-244B “Helderberg” der South African über dem indischen Ozean, nachdem im Main Deck Cargo Hold aus bis heute ungeklärter Ursache ein Feuer ausgebrochen war – 159 Menschen starben. Im Jahr 1996 stürzte eine DC-9-32 von ValueJet, der Vorgängergesellschaft von AirTran, wenige Minuten nach dem Start in Miami ebenfalls wegen eines Feuers im Frachtraum ab, wobei 110 Menschen starben. Und im Jahr 1998 ging Flug Swissair 111 auf dem Weg von New York nach Genf wegen eines Kabelbrandes verloren. Damals kamen 229 Menschen ums Leben.
(red UB, CvD)