Der Start vom Fliegerhorst Brumowski in Tulln-Langenlebarn, wo ein Wetter herrschte, bei dem sogar die Vögel den Fußmarsch einem Flug vorziehen, wie es in der Fliegersprache so schön heißt, wurde deshalb immer wieder verschoben.
Sicherheit hat in der Luftfahrt oberste Priorität, dies gilt auch für die Piloten des Bundesheeres, die weltweit zu den besten ihres Faches gehören.
"Wir fliegen nur, wenn es absolut sicher ist", erklärte Oberstleutnant Stefan Koutnik vom Militärkommando Wien. Scherzhafter Nachsatz: "Denn das Wetter kann eben nicht befohlen werden ..."
Wohin es nämlich führen kann, wenn Piloten auf Druck vorgesetzter Offiziere handeln, wurde der Öffentlichkeit im Frühjahr 2010 auf dramatische Weise vor Augen geführt, als ein Großteil der polnischen Staats- und Militärführung beim Absturz einer Regierungsmaschine ums Leben kam, deren Besatzung bei katastrophalen Wetterbedingungen "auf Teufel komm' raus" eine Landung in Smolensk versucht hatte - und dabei abgestürzt war. Fast 100 Tote waren die traurige Bilanz dieses vermeidbaren Unglücks.
Doch auf solche Risiken lassen sich die Piloten des Bundesheeres erfreulicherweise gar nicht erst ein. Stündlich gab es ein Wetter-Briefing, und gegen 12:15 Uhr wurde schließlich entschieden, dass der OH-58 Kiowa und die Alouette III (nicht instrumentenflugtauglich) vorerst in Tulln verbleiben sollten, während die beiden Black Hawk sowie die AB 212 unter Instrumentenflugbedingungen im Abstand von fünf Minuten starten sollten.
Vor dem Take Off wurde ein Briefing durchgeführt, bei dem auch Maßnahmen für den Fall, dass eine Landung auf dem Heldenplatz doch nicht möglich sein sollte, besprochen wurden.
Für den (Instrumenten-) Flug zum Wiener Heldenplatz gaben die Besatzungen zunächst einen so genannten IFR-Flugplan auf, der die Maschinen von Tulln auf eine Flughöhe von 4.000 Fuß (über den Nebel) und danach direkt weiter auf den Instrumentenlandekurs für die Piste 16 nach Schwechat führte. Nachdem die Piloten die Wolkenuntergrenze im Anflug auf Wien-Schwechat durchstoßen hatten, setzten sie ihren Flug mit Genehmigung der Fluglotsen unter Sichtflugbedingungen entlang der Donau fort, um anschließend gegen 13 Uhr auf dem Heldenplatz zu landen. Ein Musterbeispiel höchster fliegerischer Professionalität, das vom Wettergott mit Sonnenschein und blauem Himmel belohnt wurde.
Die beiden in Tulln zurückgebliebenen Hubschrauber konnten übrigens schließlich um 16 Uhr doch auch noch angelandet werden, wie Oberstleutnant Stefan Koutnik gegenüber der Austrian Wings Redaktion am Montagabend telefonisch erklärte.
Damit steht dem interessierten Publikum auch am Nationalfeiertag 2012 die gesamte Typenvielfalt der Hubschrauberflotte des Bundesheeres zur Verfügung.
Fotoimpressionen:
(red CvD, Fotos: Austrian Wings Media Crew, Markus Dobrozemsky)