Österreich

Schwarze Falken auf dem Heldenplatz gelandet

Am gestrigen Montag, den 22. Oktober, sollten eigentlich gegen 09:30 Uhr eine Alouette III, eine AB 212, ein OH-58 Kiowa sowie zwei Sikorsky S-70 Black Hawk des Bundesheeres auf dem Heldenplatz in Wien landen um am bevorstehenden Nationalfeiertag einem breiten Publikum präsentiert zu werden. Doch der dichte Nebel mit einer Wolkenuntergrenze von teilweise weniger als 80 Metern, machte diesen Plänen zunächst einmal einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

Der Start vom Fliegerhorst Brumowski in Tulln-Langenlebarn, wo ein Wetter herrschte, bei dem sogar die Vögel den Fußmarsch einem Flug vorziehen, wie es in der Fliegersprache so schön heißt, wurde deshalb immer wieder verschoben.

Sicherheit hat in der Luftfahrt oberste Priorität, dies gilt auch für die Piloten des Bundesheeres, die weltweit zu den besten ihres Faches gehören.

"Wir fliegen nur, wenn es absolut sicher ist", erklärte Oberstleutnant Stefan Koutnik vom Militärkommando Wien. Scherzhafter Nachsatz: "Denn das Wetter kann eben nicht befohlen werden ..."

Wegen des Nebels musste zunächst sogar der Black Hawk am Boden bleiben

Wohin es nämlich führen kann, wenn Piloten auf Druck vorgesetzter Offiziere handeln, wurde der Öffentlichkeit im Frühjahr 2010 auf dramatische Weise vor Augen geführt, als ein Großteil der polnischen Staats- und Militärführung beim Absturz einer Regierungsmaschine ums Leben kam, deren Besatzung bei katastrophalen Wetterbedingungen "auf Teufel komm' raus" eine Landung in Smolensk versucht hatte - und dabei abgestürzt war. Fast 100 Tote waren die traurige Bilanz dieses vermeidbaren Unglücks.

Doch auf solche Risiken lassen sich die Piloten des Bundesheeres erfreulicherweise gar nicht erst ein. Stündlich gab es ein Wetter-Briefing, und gegen 12:15 Uhr wurde schließlich entschieden, dass der OH-58 Kiowa und die Alouette III (nicht instrumentenflugtauglich) vorerst in Tulln verbleiben sollten, während die beiden Black Hawk sowie die AB 212 unter Instrumentenflugbedingungen im Abstand von fünf Minuten starten sollten.

Die Alouette III sowie der OH-58 Kiowa (Bild) mussten zunächst in Tulln bleiben und konnten erst am späteren Nachmittag auf den Heldenplatz überstellt werden
Die Alouette III sowie der OH-58 Kiowa (Bild) mussten zunächst ein Tulln bleiben und konnten erst am späteren Nachmittag auf den Heldenplatz überstellt werden

Vor dem Take Off wurde ein Briefing durchgeführt, bei dem auch Maßnahmen für den Fall, dass eine Landung auf dem Heldenplatz doch nicht möglich sein sollte, besprochen wurden.

Für den (Instrumenten-) Flug zum Wiener Heldenplatz gaben die Besatzungen zunächst einen so genannten IFR-Flugplan auf, der die Maschinen von Tulln auf eine Flughöhe von 4.000 Fuß (über den Nebel) und danach direkt weiter auf den Instrumentenlandekurs für die Piste 16 nach Schwechat führte. Nachdem die Piloten die Wolkenuntergrenze im Anflug auf Wien-Schwechat durchstoßen hatten, setzten sie ihren Flug mit Genehmigung der Fluglotsen unter Sichtflugbedingungen entlang der Donau fort, um anschließend gegen 13 Uhr auf dem Heldenplatz zu landen. Ein Musterbeispiel höchster fliegerischer Professionalität, das vom Wettergott mit Sonnenschein und blauem Himmel belohnt wurde.

Die beiden in Tulln zurückgebliebenen Hubschrauber konnten übrigens schließlich um 16 Uhr doch auch noch angelandet werden, wie Oberstleutnant Stefan Koutnik gegenüber der Austrian Wings Redaktion am Montagabend telefonisch erklärte.

Damit steht dem interessierten Publikum auch am Nationalfeiertag 2012 die gesamte Typenvielfalt der Hubschrauberflotte des Bundesheeres zur Verfügung.

Fotoimpressionen:

Black Hawk im Hangar auf dem Fliegerhorst Brumowski in Tulln-Langenlebarn
Black Hawk im Hangar auf dem Fliegerhorst Brumowski in Tulln-Langenlebarn
Blick in die Kabine eines Black Hawk
Blick in die Kabine eines Black Hawk
Ein Black Hawk wird ins Freie gezogen; im Hintergrund ist die "Nebelsuppe" deutlich zu erkennen
Ein Black Hawk wird ins Freie gezogen; im Hintergrund ist die "Nebelsuppe" deutlich zu erkennen
Nach dem Start stieg die Besatzung unter Instrumentenflugbedingungen über die Wolken auf eine Höhe von 4.000 Fuß und flog über der geschlossenen Wolkendecke in Richtung Flughafen Schwechat
Nach dem Start stieg die Besatzung unter Instrumentenflugbedingungen über die Wolken auf eine Höhe von 4.000 Fuß und flog über der geschlossenen Wolkendecke in Richtung Flughafen Schwechat
Über Wien klarte das Wetter auf, und die Helikopter konnten ihren Flug unter VFR (Sichtflug)-Bedingungen fortsetzen; hier der Prater mit dem Riesenrad aus der Luft gesehen
Über Wien klarte das Wetter auf, und die Helikopter konnten ihren Flug unter VFR (Sichtflug)-Bedingungen fortsetzen; hier der Prater mit dem Riesenrad aus der Luft gesehen
Black Hawk im Anflug auf den Heldenplatz; der Bordtechniker stellt die Hindernisfreiheit sicher
Black Hawk im Anflug auf den Heldenplatz; der Bordtechniker stellt die Hindernisfreiheit sicher
Die Bodencrew sicherte die Landestelle ab und wies die Helikopterpiloten ein
Die Bodencrew sicherte die Landestelle ab und wies die Helikopterpiloten ein
Black Hawk kurz vor dem Aufsetzen
Black Hawk kurz vor dem Aufsetzen
Endanflug - links das Wiener Rathaus
Endanflug - links das Wiener Rathaus, dahinter das AKH
AB 212 schwebt vor dem Hintergrund des Rathauses ein
Die AB 212 schwebt vor dem Hintergrund des Rathauses ein
AB 212 im Endanflug
AB 212 im Endanflug
Black Hawk nach der Landung
AB 212 nach der Landung
Heckrotor des Black Hawk

(red CvD, Fotos: Austrian Wings Media Crew, Markus Dobrozemsky)