Für Austrian Airlines Passagiere bedeutet die Erweiterung des Programms laut AUA einen wesentlichen Vorteil: Der Pool an mitfliegenden Ärzten wird in der gesamten Lufthansa Gruppe vergrößert.
Und so funktioniert das Programm: Registrierte Ärzte sind in einer Miles & More Datenbank mit ihrer Fachausbildung gespeichert. So können die Flugbegleiter bei einem Notfall auf den Arzt zugehen und ihn um Hilfe bitten. Ärzte sind zudem gegen Regressansprüche haftpflichtversichert, heißt es seitens der AUA.
Kritik von "Doc on Board"-Gründer
Der Gründer des "Doc on Board" Programmes, Dr. David Gabriel, erklärte gegenüber Austrian Wings, dass die AUA "den Vertrag mit uns mit dem heutigen Tag gekündigt" habe.
Gabriel weiter: "Der Grund ist, dass wir vor finanzielle Forderungen für die Raummiete gestellt wurden, die für uns nicht realisierbar sind. Dabei galt seit Beginn von 'Doc on Board' die vertragliche Vereinbarung, dass Austrian die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, wir im Gegenzug Mediziner und AUA FlugbegleiterInnen (diese kostenlos) ausbilden und durch dieses weltweit einzigartige Projekt die medizinische Versorgung an Bord verbessern. Ärzte sind Vielflieger und zählen zum Zielpublikum jeder Airline. Durch das Projekt entstand eine Win-Win Situation für alles Seiten - bis zum heutigen Tag."
Der Anschluss der AUA an das "Ärzte an Bord" Programm der Konzernmutter Lufthansa sei laut Gabriel "keine Alternative".
Verglichen mit "Doc On Board" sei es nämlich "in keinster Weise eine Verbesserung der notfallmedizinischen Versorgung, sondern ein Schritt zurück", so die Kritik des Mediziners.
Das "Ärzte an Bord" Programm sei ein reines Registrierungsprogramm der Ärzte, somit sieht die Airline auf ihrer Passagierliste, dass sich ein Arzt an Bord befindet. Das ist jedoch nur bedingt hilfreich, weil vom Gesetz her jeder (und Mediziner ganz besonders) zur Erste Hilfe Leistung an Bord verpflichtet sind.
Gabriel: "Der Grund, warum Ärzte nur ungern an Bord von Linienflugzeugen helfen ist der, dass sie kein fliegermedizinisches Hintergrundwissen haben, die Ausrüstung nicht kennen, rechtliche Fragezeichen haben, vor sprachliche Barrieren stehen, auf engstem Raum arbeiten müssen und von anderen Passagieren beobachtet werden. Medizinische Notfälle laufen an Bord in vielerlei Hinsicht anders ab als am Boden."
"Doc on Board" sei "nach wie vor weltweit das einzige Projekt, in dem Mediziner systematisch auf medizinische Notfälle an Bord trainiert werden."
Gabriel, der das Programm im Jahr 2003 gemeinsam mit Dr. Joachim Huber gegründet hat, meinte abschließend, dass es jetzt gelte "für das medizinische Wohl aller Passagiere alternative Partner zu finden."
(red / AUA)