Zehn Forschungsinstitute aus fünf europäischen Ländern haben den automatisierten Messcontainer gemeinsam entwickelt und ausgestattet. Ein spezielles Einlasssystem am Außenrumpf des Flugzeugs erlaubt es, mittels 20 verschiedener in den Container integrierter wissenschaftlicher Geräte, im Reiseflug in der umgebenden Luft Aerosole und Spurengase zu analysieren. Auch Proben können genommen werden. Der 1,5 Tonnen schwere Messcontainer bringt von jedem Flug auch 116 Luftproben mit, die über bestimmten Regionen genommen werden. Die Daten, die so gesammelt werden, helfen, eine sensible Region der Atmosphäre besser zu verstehen: die Grenzschicht zwischen Troposphäre und Stratosphäre. Die hier stattfindenden Prozesse sind äußerst komplex und beeinflussen die Strahlungsbilanz der Atmosphäre und damit auch das Erdklima.
Gerade ist der Container von seiner 80. Flugreise zurückgekehrt, diesmal aus Kuala Lumpur, einer Route, die die Forscher besonders interessiert. Der Flug über die Tropen liefert Daten aus der der sogenannten Waschküche der Atmosphäre. Aus den dicht besiedelten Ballungsräumen Asiens gelangen nicht nur viele Spurengase in die Atmosphäre. Hier werden sie auch besonders schnell abgebaut und mit dem Regen ausgewaschen, da die hohen Temperaturen und die intensive Sonnenstrahlung, die zu starken Konvektionen in der Atmosphäre führen und die chemischen Abbauwege antreiben.
Einen Sondereinsatz hatte der CARIBIC-Container im April 2010 nach dem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull. Es wurden ad hoc insgesamt drei Messflüge durchgeführt, um die Aschekonzentration der Vulkanwolke über Europa zu bestimmen. Lufthansa war durch CARIBIC als einzige Fluggesellschaft in der Lage, eigene Messungen zur Aschekonzentration vorzunehmen.
Am EU-Forschungsprojekt CARIBIC, was für "Civil Aircraft for the Regular Investigation of the atmosphere Based on an Instrument Container" steht, beteiligen sich unter Federführung des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie zwölf weitere wissenschaftliche Institutionen aus ganz Europa sowie Lufthansa und Fraport. Jedem der monatlichen Messflüge geht eine rund vierwöchige Planungsphase voraus. Nach Absprache der Destination, die die Wissenschaftler aus dem Streckennetz der A340-600 frei wählen können, werden das Flugzeug sowie der nötige Frachtraum allokiert. Beim Ein- und Ausbau des Messcontainers sind insgesamt 14 Abteilungen der Lufthansa Group und der Fraport, wie beispielsweise Dispatcher, Technik-Betriebsleiter, Verkehrsleiter und Werkschutz involviert, um einen reibungslosen Ablauf im komplexen Flugbetrieb zu gewährleisten. Die Umbaumaßnahmen am Airbus „Hotel Eco“, die nach dreijähriger Entwicklungsphase in etwa 1000 Montagestunden vorgenommen wurden, ziehen zusätzliche, behördlich vorgeschriebene Wartungsarbeiten nach sich. Durch diese regelmäßigen Strukturkontrollen wird die Lufttüchtigkeit des Systems laufend überprüft.
(red / Lufthansa)