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[U] AUA: Auch Bodenpersonal erhält nur noch befristete Verträge

Nach den bei der AUA-Tochter Tyrolean Airways neu eingestellten Flugbegleitern, erhält jetzt auch das Bodenpersonal der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines nur noch befristete Verträge.

Wie aktuellen Stellenausschreibungen auf der Homepage der Austrian Airlines zu entnehmen ist, sind die Positionen für so genannte "Passenger Service Agents" auf sechs Monate, respektive zwei Jahre, befristet.

Schon seit Monaten soll laut Angaben von Insidern auf der so genannten "Station Wien" der AUA (also beim Check-In und Gatepersonal) akuter Personalmangel herrschen. Zwar wurde dies von der AUA-Pressestelle auf Anfrage in der Vergangenheit stets dementiert, doch laut Aussagen von  betroffenen Mitarbeitern sei im vergangenen Sommer sogar das spezielle "HON-Service" immer wieder temporär eingestellt worden, angeblich wegen Personalengpässen, und das obwohl die AUA durch den verstärkten Einsatz von Check-In-Automaten immer mehr Aufgaben an die Reisenden selbst delegiert und somit das Personal für andere Aufgaben zur Verfügung stehen müsste.

Dass neue Kolleginnen und Kollegen künftig nur noch befristet eingestellt werden, wird zumindest von Teilen des Stammpersonals kritisch gesehen. "Da kann das Management noch so viel dementieren, wir befürchten einfach, über kurz oder lang von neuen Mitarbeitern mit solchen Verträgen ersetzt zu werden", erklärte beispielsweise eine langjährige Mitarbeiterin mit Personalführungsverantwortung gegenüber Austrian Wings.

Zudem hätten dem Vernehmen nach in der jüngsten Vergangenheit etliche Mitarbeiter dem Unternehmen den Rücken gekehrt, wodurch die Personaldecke noch dünner geworden sei.

Ähnlich wie im Bereich der Flugbegleiter war die Praxis befristeter Arbeitsverträge bisher auch beim Bodenpersonal absolut unüblich. Grundsätzlich erhielten Passenger Service Agents zunächst einen auf sechs Monate befristeten Vertrag (davon ein Probemonat), der anschließend im Regelfall in einen unbefristeten umgewandelt wurde.

Kritiker befürchten deshalb, dass mit der Praxis der befristeten Verträge Druck auf die Mitarbeiter ausgeübt werden könnte und dies langfristig in weiterer Folge auch zu Lohndumping führen könnte.

So entließ der britische Billigflieger EasyJet erst kürzlich zahlreiche Flugbegleiter mit befristeten Verträgen, laut Gewerkschaft weil ihnen bei einer Verlängerung mehr Gehalt zugestanden wäre.

AUA-Sprecher Peter Thier dazu: "Grund der Befristung ist die unsichere Wirtschaftslage der Airlinebranche. Uns ist es lieber, befristete, als gar keine Jobs zu schaffen. Wenn sich die Lage nachhaltig stabilisiert hat, hoffen wir den Mitarbeitern unbefristete Verträge anbieten zu können."

"Diese Erklärung ist das typische Geschwätz unserer PR-Stelle", meint dazu ein langjähriger Stationsmitarbeiter gegenüber Austrian Wings. "Kann man unbefristet angestellte Kollegen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten etwa nicht abbauen, wenn dies erforderlich sein sollte? Aber 'Befristete' lassen sich halt viel leichter unter Druck setzen, werden sich womöglich nicht trauen, in den Krankenstand zu gehen und können, wenn sie aus Sicht der Firma doch zu teuer oder gar 'aufmümpfig' werden sollten, leicht durch neues billiges Personal mit befristeten Verträgen ersetzt werden. Wie das geht, hat ein Billigflieger ja schon vorgemacht."

(red)