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Ryanair: "Plötzlicher Rückenwind" an Zwischenfall in Memmingen Schuld

Die von den deutschen Behörden als "schwerer Zwischenfall" eingestufte außergewöhnlich hohe Sinkrate einer Ryanair Boeing 737-800 beim Anflug auf Memmingen am 23. September dieses Jahres, ist Ryanair-Angaben zufolge auf einen "plötzlich auftretenden starken Rückenwind" zurückzuführen.

Einmal mehr erklärte Ryanair auch, die Warnsysteme der 737 hätten erst nach dem Einleiten des Durchstartmanövers angesprochen.

Laut der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen in Braunschweig habe die geringste Flughöhe über Grund lediglich 140 Meter betragen, bevor der Pilot die Maschine wieder stabilisieren konnte.

Der Zwischenfall wurde von der BFU als "schwere Störung" eingestuft. Eine solche ist als "Ereignis beim Betrieb eines Luftfahrzeugs, dessen Umstände darauf hindeuten, dass sich beinahe ein Unfall ereignet hätte" definiert.

Kritik an Ryanair kommt indes auch von der Pilotenvereinigung Cockpit. Deren Sprecher Jörg Handwerg erklärte, dass es "die extrem kurzen Bodenzeiten unmöglich machen, Verspätungen aufzuholen." Das setze Piloten "unter immensen Druck und dann passieren Fehler". Auch die Ryanair-Maschine war mit rund 30 Minuten Verspätung in Manchester zu ihrem Flug nach Memmingen gestartet.

Es sei laut Handwerg zwar nicht ungewöhnlich, kleinere Flugplätze wie Memmingen im Sichtflug anzusteuern, in diesem Fall scheine "die Konzentration der Piloten aber nicht sonderlich hoch" gewesen zu sein. Die zwei Männer im Cockpit hätten erst "sehr spät bemerkt" wie nahe ihre 737 bereits am Boden war. "Hinterher" hätten sie aber "alles richtig gemacht".

Fragwürdiger Umgang von Ryanair mit Medien.

Ryanair hatte anlässlich dieses Vorfalls auch dem Branchendienst "Aviation Herald" mit rechtlichen Schritten gedroht (Austrian Wings berichtete).

(red)