Die beiden nachfolgenden Videos von der Unglücksstelle stammen von "russland.tv".
In ersten Berichten war zudem die Rede davon, dass die Maschine eine Notlandung auf einer Autobahn gemacht habe.
Letzteres erschien jedoch von Anfang an unwahrscheinlich. Einem ersten auf Twitter veröffentlichten Bild von der Unglücksstelle nach zu schließen, dürfte das Flugzeug jedoch über die Piste hinausgeschossen und schließlich quer zur Fahrtrichtung auf einer Straße zum Stillstand gekommen sein.
Auf einem weiteren Bild ist deutlich zu erkennen, dass der vordere Teil des Rumpfes inklusive des Cockpits bei dem Unfall abgerissen wurde.
Die Ursache des Unfalls ist derzeit noch völlig unklar, es gibt allerdings erste Indizien, die darauf hindeuten, dass Probleme mit der Schubumkehr eine Rolle bei dem Unfall gespielt haben könnten.
Der Kommandant der Maschine hatte eine Gesamtflugerfahrung von 14.500 Stunden, davon etwa 3.000 auf der Tu-204 wie der "Aviation Herald" unter Berufung auf die Airline berichtet.
Der Flughafen Wnukowo wurde nach dem Unfall für zwei Stunden gesperrt, ankommende Flüge mussten nach Scheremetjewo umgeleitet werden. Gegen 18:35 Uhr Lokalzeit konnte der Flughafen den Betrieb wieder aufnehmen.
Ähnlicher Vorfall am 20. Dezember
Ein ähnlicher Zwischenfall hatte sich bereits am 20. Dezember ereignet. An diesem Tag setzte die aus Moskau Wnukowo kommende Tu-204 (RA64049) der Red Wings mit 59 Passagieren und acht Besatzungsmitgliedern an Bord auf der 3.600 Meter langen Piste 25 des Flughafens in Nowosibirsk auf. Auch hier gelang es den Piloten nicht, das Flugzeug innerhalb der zur Verfügung stehenden Pistenlänge anzuhalten, die Tupolev schoss über das Ende der Landebahn hinaus und kam erst rund 300 Meter danach im Gras zum Stillstand. In diesem Fall gab es jedoch keine Verletzten, alle Insassen konnten den havarierten Jet über die Treppen verlassen. Die Ursache für diesen Zwischenfall ist unklar, die Behörden haben eine Untersuchung eingeleitet.
Hinweise auf Probleme mit der Schubumkehr
Wie der "Aviation Herald" berichtet, hätten die russischen Behörden noch am 31. Dezember 2012 eine spezielle Anweisung zum Einsatz der Schubumkehr erlassen. Demnach müssen Flugzeugführer die Triebwerke bis auf Weiteres ein bis zwei Sekunden lang im Leerlauf betreiben, ehe sie zunächst nur einmal die niedrigste Schubumkehrstufe betätigen dürfen. Erst nachdem die gelbe "thrust reverser unlocked" Anzeige erloschen ist und durch die grüne Anzeige "REV" abgelöst wurde, dürfen sie die Leistung des Umkehrschubes sukzessive weiter erhöhen. Laut Angaben der Behörden habe es nämlich "einige Fälle" gegeben, bei denen die Anzeige "REV" (die das korrekte Funktionieren der Schubumkehrfunktion anzeigt, Anm. d. Red.) nach Betätigen des Umkehrschubes nicht aufgeleuchtet habe.
Der "Aviation Herald" berichtet, dass es bereits nach dem Red Wings Zwischenfall in Nowosibirsk am 20. Dezember 2012 Gerüchte gegeben habe, wonach die Besatzung zwar die Schubumkehr betätigt habe, diese aber nicht ausgelöst habe. Mindestens eine Turbine sei mit vollem Vorwärtsschub weitergelaufen.
(red NE, CP, CvD / Titelbild: Tu-204 von Red Wings in Wien - Foto: Austrian Wings Media Crew)