Flug FR 7602, durchgeführt von der Boeing 737-800 mit der Registrierung EI-EBP, war gerade in Bremen gestartet, als die Piloten einen heftigen Geruch und Dunst, der aus den Öffnungen der Klimaanlage ins Cockpit eintrat, bemerkten. Nach rund fünf Minuten Flugzeit klagten beide Flugzeugführer über Kopfschmerzen und der Geruch war auch im vorderen Bereich der Passagierkabine wahrnehmbar.
Trotzdem entschieden sich die Piloten zur Fortsetzung des Fluges bis nach Vilnius, wo der Geruch sowie die Dunstentwicklung während des Landeanfluges erneuten auftrat und beim Kapitän und seiner Copilotin wiederum Kopfschmerzen verursachten.
Beide Piloten beschlossen dennoch, den Retourflug mit der gleichen Maschine durchzuführen. Schon kurz nach dem Start kam es erneut zum Auftreten des beißenden Geruches und des Dunstes, was die Besatzung aber nicht von der Fortführung des Fluges bis nach Bremen abhielt.
Während des Landeanfluges auf Bremen wiederholten sich die Ereignisse in einer Intensität, die wieder zu Kopfschmerzen bei den Piloten führte. Zudem habe die Copilotin auch über Schwindel geklagt. Laut dem Bericht der "BFU" waren beide Flugzeugführer anschließend mehrere Tage nicht flugtauglich.
Ein von Austrian Wings konsultierter österreichischer Pilot erklärte, er könne nicht verstehen, weshalb die Piloten nicht beim ersten Auftreten gesundheitlicher Beschwerden sofort nach Bremen zurückgekehrt seien. Seiner persönlichen Meinung nach sei die Vorgehensweise der Ryanair-Piloten, wie sie in den Berichten der "BFU" und des "Aviation Herald" beschrieben wird, "nach meinem Verständnis nicht mit der Verantwortung, die ein Pilot gegenüber den Passagieren trägt vereinbar".
Dementi von Ryanair
Auf Austrian Wings Anfrage erklärte Ryanair-Sprecher Stephen McNamara, dass es sich nur um einen "kleineren Zwischenfall" gehandelt habe. Die eingedrungenen Dämpfen seien lediglich von Rückständen von Reinigungsmitteln einer vorangegangenen Triebwerkswäsche verursacht worden.
McNamara erklärte auch, dass die Besatzung nicht fluguntauglich gewesen sei. Diese Aussage steht allerdings in krassem Widerspruch zum Bericht der BFU, in dem es zu dem Vorfall wörtlich heißt:
"In den nachfolgenden Tagen klagten beide Flugzeugführer über anhaltende gesundheitliche Probleme und waren nicht flugdiensttauglich."
(red / Titelbild: Boeing 737-800 von Ryanair im Landeanflug (Symbolbild) - Foto: Austrian Wings Media Crew)