Am vergangenen Dienstag erprobten neben dem Flughafen Kassel-Calden auch das für die Region Kassel zuständige Gesundheitsamt, die Leitstelle der Berufsfeuerwehr Kassel sowie der Rettungsdienst diesen Ausnahmefall. Hierfür wurde folgendes Szenario durchgespielt: Eine Maschine mit Urlaubsrückkehrern und Geschäftsleuten an Bord landet am Flughafen Kassel-Calden. Vor der Landung hat der Pilot dem Tower mitgeteilt, dass sich ein schwerkranker Passagier mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und Bewusstseinsstörungen an Bord befindet. Nach der Landung erhält das betroffene Flugzeug eine Sonderparkposition und der Flughafen informiert umgehend den Rettungsdienst sowie das Gesundheitsamt. Im Nachgang begeben sich Verantwortliche des Flughafens sowie ein Arzt des Gesundheitsamtes zur Maschine, um mit dem Piloten per Funk Kontakt aufzunehmen. Da es sich um einen ausländischen Piloten handelt, ist eine Verständigung nur auf Englisch möglich. Der Amtsarzt erkundigt sich nach den Beschwerden des Patienten und dessen Sitzposition, um Rückschlüsse auf den gefährdeten Personenkreis ziehen zu können.
In Schutzkleidung begibt sich der Arzt an Bord, um hier die Mitreisenden über die Gefährdungssituation aufzuklären. Der Erkrankte wird mit einem roten Punkt auf seiner Kleidung kenntlich gemacht oder wird in schwerwiegenden Fällen vom Rettungsdienst mit einem Infektionstransport direkt in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht.
Als nicht gefährdet eingeschätzte Passagiere werden mit einem grünen Punkt kenntlich gemacht, gefährdete mit einem gelben Punkt. Eine sogenannte Aussteigerkarte ist von allen Passagieren an Bord auszufüllen. Grün gekennzeichnete Passagiere dürfen die Reise fortsetzen oder nach Hause fahren, gelb gekennzeichnete hingegen werden mit einem Bus in ein isoliertes Flughafengebäude gebracht. Dort werden eventuell nötige Maßnahmen, wie etwa eine prophylaktische Medikamentengabe, besprochen. Im Nachgang hierzu werden die Passagiere nach Hause entlassen.
150 Statisten versammelten sich zu diesem Probedurchlauf in einem Zelt, um die Abläufe einer solchen Notfallsituation zu erproben. Von der Verständigung mit dem Piloten, dem Aufsuchen der Passagiere in Schutzkleidung über den Informationsfluss an die Passagiere bis hin zum Ausfüllen der Aussteigerkarten und dem Transport der Passagiere in den isolierten Bereich wurde alles durchlaufen.
Nach Abschluss der Übung zeigten sich die Vertreter des Flughafens sowie des Gesundheitsamtes und des Rettungsdienstes zufrieden. Die Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Karin Müller, betonte übereinstimmend mit der Geschäftsführerin des Flughafens Kassel-Calden Anna Maria Muller: „Natürlich hoffen wir, dass ein solcher Fall am Flughafen Kassel-Calden nie eintreten wird, dennoch wollen und müssen wir darauf vorbereitet sein. Wir freuen uns sehr über die reibungslosen Abläufe, die Dank der 150 Testpassagiere in vollem Umfang erprobt werden konnten.“
(red / Flughafen Kassel-Calden / Titelbild: Flughafen Kassel)