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Zu optimistische Prognose - Air Berlin muss Bilanz korrigieren

Verlust in 2011 höher als angenommen

Air Berlin, die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft, schreibt nach eigenen Angaben wieder schwarze Zahlen. Die Air Berlin PLC hat im vergangenen Jahr das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) deutlich auf EUR 70,2 Mio. und damit um EUR 317,2 Mio. gegenüber dem Vorjahr verbessert. Dieses Ergebnis ist jedoch auch so genannten "Einmaleffekten" zu verdanken, wie CEO Wolfgang Prock-Schauer einräumen musste.

Mit dem Nettoergebnis von EUR 6,8 Mio. ist das Unternehmen erstmals seit dem Jahr 2007 wieder profitabel, nachdem im Geschäftsjahr 2011 ein Verlust von korrigiert -420,4 Mio. EUR (berichtet: EUR -271,8 Mio.) verbucht wurde. Den Konzernumsatz konnte Air Berlin leicht auf EUR 4,31 Mrd. erhöhen (Vorjahr EUR 4,23 Mrd.).

Air Berlin CEO Wolfgang Prock-Schauer sagt dazu: "Wir konnten das vergangene Geschäftsjahr mit einem operativen Gewinn abschließen. Es ist außerdem erfreulich, dass wir auch ein positives Nettoergebnis erzielt haben. Das ist uns unter verschärften Wettbewerbsbedingungen in einem weiterhin erheblich belastenden Umfeld gelungen. Aber wir sind noch nicht am Ziel und sind uns bewusst, dass zum Ergebnis in 2012 auch Einmaleffekte beigetragen haben. Mit unserem jüngst gestarteten Turnaround Programm 'Turbine' sind wir zuversichtlich, Air Berlin für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen und nachhaltig profitabel zu arbeiten. Ein wesentliches Element ist dabei der Fokus auf Kosteneffizienz und die dazu gehörende Umsetzung einer Reihe von Initiativen, zu denen auch ein Stellenabbau gehört."

Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) verbesserte sich von EUR -161,6 Mio. im Geschäftsjahr 2011 auf EUR 144,3 Mio. in 2012. Das EBITDAR (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Leasingkosten) verbesserte sich im selben Zeitraum von EUR 425,9 Mio. um 72,9 Prozent auf EUR 736,4 Mio. Das Ergebnis vor Steuern im Geschäftsjahr 2012 belief sich auf EUR -3,2 Mio. nach EUR -358,8 Mio. im Vorjahr.

Das Ergebnis je Aktie bezogen auf die jeweils jahresdurchschnittlich ausstehenden 114.552.461 Stück Aktien betrug damit EUR 0,06 (unverwässert und verwässert) nach EUR -4,94 im Geschäftsjahr 2011 (angepasst, berichtet EUR -3,12).

Das Finanzergebnis verbesserte sich von EUR -111,9 Mio. auf EUR -73,6 Mio. Die Verbesserung resultierte insbesondere aus einem niedrigen Fremdwährungsgewinn.

Korrigierte Bilanz - Verlust in 2011 höher als bisher angenommen

Aufgrund einer rückwirkenden Wertberichtigung der aktiven latenten Steuern hat Air Berlin das Nettoergebnis im Geschäftsjahr 2011 in Höhe von EUR -271,8 Mio. um EUR -148,6 Mio. auf nunmehr EUR -420,4 Mio. korrigiert. Mit der Wertberichtigung wurde das zum 31.12.2011 ausgewiesene Eigenkapital von EUR 253,7 Mio. auf EUR 105,2 Mio. reduziert.

Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR e.V.) hat Informationen zur Bewertung von aktiven latenten Steuern angefordert. In diesem Zusammenhang hat die Air Berlin PLC beschlossen, die aktiven latenten Steuern zum 31.12.2011 rückwirkend neu zu bewerten. Diese Wertberichtigung ist nicht liquiditätswirksam, erfolgt unabhängig von der Einschätzung des Managements zur erwarteten Geschäftsentwicklung und trägt den strengen Anforderungen der International Financial Reporting Standards (IFRS) zur Aktivierung latenter Steuern Rechnung.

Die Bilanzsumme der Air Berlin PLC zum 31. Dezember 2012 betrug EUR 2.217,6 Mio. (Vorjahr: EUR 2.125,6 Mio.), das Eigenkapital EUR 130,2 Mio. (Vorjahr: nach Wertberichtigung EUR 105,2 Mio.), die Cash-Position EUR 327,9 Mio. (Vorjahr: 239,6 Mio.) und die Nettoverschuldung EUR 770,2 Mio. (Vorjahr: EUR 813,0 Mio.).

Während sich die Zahl der Fluggäste um 5,5 Prozent auf 33,3 Mio. (Vorjahr 35,3 Mio.) verringerte, ging damit eine Steigerung der Auslastung um 1,6 Prozentpunkte auf 79,80 Prozent (Vorjahr 78,21 Prozent) einher. Dies wurde durch eine weitere Reduktion der Flotte um 15 auf 155 Flugzeuge und einen optimierten Flugplan erreicht. Der Yield (Ertrag pro Passagier) verbesserte sich um 7,7 Prozent auf EUR 120,05 (Vorjahr: EUR 111,43).

Das Sparprogramm „Shape & Size“ hat mit einem Ergebnisbeitrag in Höhe von EUR 250 Mio. zur positiven Entwicklung wesentlich beigetragen. Damit ist es Air Berlin gelungen, Belastungen aus einem Anstieg der Treibstoffpreise in Höhe von EUR 80 Mio. in erheblichem Umfang auszugleichen.

Die strategische Partnerschaft mit Etihad Airways hat zusätzlichen Umsatz für Air Berlin generiert. Durch die Verbindung der Streckennetze und Vielfliegerprogramme beider Airlines erweiterte sich das Flugangebot für die beiden Gesellschaften auf 239 Destinationen in 77 Ländern. Im vergangenen Geschäftsjahr hat Etihad Airways 219.000 Fluggäste in das Netz von Air Berlin eingebracht und damit einen Umsatz von ca. EUR 50 Mio. ermöglicht.

Auch die Mitgliedschaft in der globalen Luftfahrtallianz oneworld® bringt nach Angaben des Unternehmens selbst für Air Berlin Wachstumschancen durch attraktive Zugänge zu neuen Zielen und Gästen.

(red / Air Berlin / Titelbild: Air Berlin Airbus A320 - Foto: Austrian Wings Media Crew)