Die erste 737-200 flog von April bis November 1980 in den Diensten der heimischen AUA. Dabei handelte es sich um die von Transavia geleaste PH-TVC, die im Jahr 1974 ihren Erstflug absolvierte. Sie erhielt jedoch lediglich einen Austrian-Sticker und blieb in den Niederlanden immatrikuliert.
Die erste in Österreich registrierte Boeing 737-200 wurde im Dezember 1985 bei der Lauda Air in Dienst gestellt.
Das fünf Jahre alte Flugzeug wurde ebenfalls von Transavia geleast, erhielt jedoch volle Lauda Air Farben und das österreichischen Kennzeichen OE-ILE.
Nach rund zweieinhalb Jahren Einsatz bei Lauda Air wurde die Maschine im April 1988 an Transavia retourniert und erhielt wieder die Kennung PH-TVX. Sie flog bis 1994 abwechselnd für Transavia und KLM. Im Jahr 1995 wurde sie an die irische Ryanair verkauft, bei der sie bis 2003 ihren Dienst versah, ehe sie im schottischen Prestwick verschrottet wurde.
Boeing 737-300
Am 19.8.1985 bestellte die Lauda Air ihr erstes Flugzeug direkt bei Boeing - eine 737-300. Es war gleichzeitig der Beginn einer langen Partnerschaft zwischen Lauda Air und dem amerikanischen Flugzeughersteller. Die Bestellung der zweiten Maschine ließ nicht lange auf sich warten, sie erfolgte im Februar 1986.
Am 28.7.1986 erhielt die Lauda Air mit der OE-ILF die im Jahr zuvor bestellte erste Boeing 737-300. Getauft wurde die mit 145 von 149 möglichen Sitzen ausgestattete Maschine auf den Namen des jamaikanischen Sängers Bob Marley.
1988 stieß mit der OE-ILG (Taufname „John Lennon“) die zweite 737-300 zur Flotte und ersetzte die 737-200 OE-ILE.
Die beiden 737-300 kamen überwiegend auf Charterflügen in die Mittelmeerregion zum Einsatz.
Im Jahr 2003 wurde die OE-ILF, nachdem sie bisher sie verschiedene Versionen der Lauda Air – Farben getragen hatte, in Star Alliance Farben umlackiert. Nach der Übernahme der Lauda Air durch die AUA wurde die OE-ILF 2005 schließlich an die Slovak Airlines, an der die AUA beteiligt war, verleast und erhielt die Kennung OM-AAE.
Nach der Insolvenz der slowakischen Fluggesellschaft im Jahr 2007 ging die Maschine dann, mit der Kennung OM-ASC versehen, an Air Slovakia, welche die 737 bis zur Einstellung ihres Flugbetriebs im Jahr 2010 ein. Danach wurde sie in Lourdes, Frankreich verschrottet.
Die zweite Lauda Air 737-300, die OE-ILG, wurde im Zeitraum von 1989 bis 2001 auch zahlreiche Male an andere Gesellschaften verleast. So wurde sie unter anderem während eines Streiks der australischen Piloten drei Monate lang für Australian Airlines eingesetzt. Im Jahr 2002 wurde der Jet schließlich an die Regierung von Madagaskar verkauft und in eine VIP – Maschine umgebaut (Reg.: 5R-MRM). Seit 2011 ist sie mit der Kennung 5R-MFL in den Farben von Air Madagascar unterwegs.
Boeing 737-400
Am 4. September 1990 bestellte Lauda Air zwei Boeing 737-400. Die -400 Variante ist um genau 3 Meter länger als die 737-300, womit bei maximaler Bestuhlung insgesamt 168 Passagiere in ihr Platz finden können. Lauda Air bestuhlte ihre 737-400 mit 164 Sitzplätzen.
Die beiden Maschinen – OE-LNH ("Elvis Presley") und OE-LNI ("Janis Joplin")- wurden 1991 und 1993 ausgeliefert. Sie wurden beide mit Zusatztanks ausgestattet, um die Kanarischen Inseln von Wien aus – auch bei ungünstigen Windverhältnissen und voller Nutzlast - nonstop erreichen zu können.
Auch die OE-LNH wurde einige Male an andere Fluggesellschaften verleast. Unter anderem flog sie für Blue Panorama, Afriqiyah Airways und Alisea Airlines. Der Jet wurde im Jahr 2004 von Lauda Air / AUA ausgeflottet und fliegt seit diesem Zeitpunkt als UR-GAO bei Ukraine International Airlines. Die OE-LNI folgte ihrer Schwestermaschine im Jahr 2005 als UR-GAP und landete ebenfalls bei Ukraine International.
Boeing 737 NG
Nachdem sich bereits die vier Boeing 737-Classic als ideal für die von der Lauda Air beflogenen Charterstrecken erwiesen hatten, bestellte die Airline des ehemaligen Rennfahrers im Juni 1995 als erste österreichische Fluggesellschaft Boeing 737-Next Generation Flugzeuge. Der Auftrag über zwei Boeing 737-800 wurde im Rahmen der Paris Air Show bekanntgegeben und hatte damals einen Marktwert von 94 Millionen US-Dollar laut Listenpreisen. Die Auslieferung war für Mai 1998 angesetzt.
Durch Streiks bei Boeing verzögerte sich die Auslieferung der ersten Maschine allerdings auf Juli 1998. Das neue Flugzeug erhielt die Kennung OE-LNJ und wurde auf den Namen, des nur wenige Monate zuvor bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückten österreichischen Popstars "Falco" getauft.
Die Auslieferung der zweiten 737-800 (Taufname "Freddie Mercury") – OE-LNK- an Lauda Air folgte am 16.3.1999.
Ebenfalls 1999 wurden insgesamt sechs weitere Boeing 737 "Next Generation“ bestellt. Der Auftrag von Lauda Air umfasste zwei Boeing 737-600 sowie vier Boeing 737-700, mit einer Option auf vier weitere 737-700. Zwei bestellte 737-700 wurden jedoch später in 737-800 umgewandelt.
Als Ersatz für zwei CRJ100 stießen im Mai 2000 zwei kleinere Boeing 737-600 hinzu – OE-LNL ("Romy Schneider") und OE-LNM ("Albert Einstein").
Im April sowie Juni 2001 folgte die Auslieferung der zwei Boeing 737-700 - OE-LNO ("Greta Garbo") und OE-LNN ("Maria Callas"). Sie sollten, gemeinsam mit den beiden 737-600, hauptsächlich im innereuropäischen Linienverkehr eingesetzt werden.
Erste 737 mit Winglets in Österreich
Im März 2002 erweiterte die OE-LNP ("George Harrison") die Flotte der Lauda Air. Sie war die erste in Österreich registrierte Boeing 737 die mit Winglets, zur Reduzierung des Treibstoffverbrauchs, ausgestattet war.
Im Jahr 2003 wurde die OE-LNL langfristig an die US Navy verleast (Kennung N743NV) und dort für das Training von E-6 Mercury- Piloten eingesetzt.
Ende Dezember 2003 erhielt die Boeing 737-600 - OE-LNM - eine spezielle Lackierung im "Gletscherlook".
AUA bestellte weitere 737-800
Eine weitere Bestellung über eine Boeing 737-800 wurde am 12. Juli 2004 von der AUA in Auftrag gegeben, somit waren zu diesem Zeitpunkt vier Boeing 737-800 bestellt.
Die erste der im März 2003 bestellten 737-800 wurde im April 2005 in Lauda Air- Farben ausgeliefert - OE-LNR ("Frank Zappa"). Weiters wurde im Juni 2005 die OE-LNS ("Miles Davis") an die AUA übergeben.
Im gleichen Jahr wurde auch eine 737-800 wieder zu Gunsten einer Boeing 777 abbestellt, somit war nur mehr eine 737-800 Bestellung offen. Die Auslieferung dieser Maschine erfolgte im Mai 2006. Sie erhielt das Kennzeichen OE-LNT und den Taufnamen "Kurt Cobain", was AUA-intern angesichts der Drogenvergangenheit und des Selbstmordes des Künstlers zu Kontroversen führte.
Im gleichen Zeitraum wurde damit begonnen, die älteren 737-800 ebenfalls mit den treibstoffsparenden Winglets nachzurüsten. Die erste Maschine, die einen "Retrofit" erhielt, war im März 2007 die OE-LNJ.
Nach der Umrüstung der OE-LNK im Mai 2007 waren nun alle 737-800 in der AUA/Lauda Flotte mit Winglets ausgestattet.
737 goes AUA-Colors
Im April 2008 erhielt die Boeing 737-700 OE-LNN, als erstes Boeing-Standardrumpfflugzeug seit 1969, die vollen Austrian Airlines–Farben. (In 1969 flog eine von der Sabena geleaste Boeing 707-329 mit der Registrierung OE-LBA in den Farben der AUA auf der Strecke Wien - New York, Anm. d. Redaktion; der Jet flog noch Mitte der 1990er Jahre, und zwar für die israelischen Luftstreitkräfte).
Noch im selben Monat erhielt auch die 737-600 OE-LNM die AUA Lackierung. Zudem wurden im gleichen Jahr auch beide 737-700 mit Winglets aufgerüstet.
Im Dezember 2009 wurde schließlich, nach knapp 6 Jahren Auslandsaufenthalt, die OE-LNL von der US Navy an die AUA retourniert. Auch sie wurde von den ausgebleichten Lauda in die AUA- Farben umlackiert.
2010 wurde dann die gesamte 737-Flotte, bis auf die OE-LNK, in AUA-Farben umlackiert. Die 2006 gebaute OE-LNT erhielt dabei die Star Alliance Sonderlackierung. Bei dieser Gelegenheit änderte die AUA auch die Taufnamen der Boeing 737.
Ausflottung
Am 5. Jänner 2012 berichtete Austrian Wings als erstes österreichisches Luftfahrtmagazin exklusiv über die geplante Ausflottung der AUA-737, was von der Pressestelle des Unternehmens zunächst lediglich mit einem aussagekräftigen "Kein Kommentar" de facto bestätigt wurde. Wenige Tage später verlautbarte das Unternehmen dann offiziell, was Austrian Wings bereits vorab berichtet hatte.
Der erste Subtyp, der die Flotte verließ, war die 737-600 Serie. Beide Maschinen (OE-LNL und OE-LNM) wurden im Mai beziehungsweise April 2012 in das britische St. Athan überstellt, wo sie verschrottet wurden.
Das gleiche Schicksal ereilte die beiden gerade einmal 11 Jahre alten 737-700 - sie wurden auf den britischen Flugzeugfriedhof in Kemble überstellt.
Die erste 737-800 – OE-LNJ - wurde im Oktober 2012 außer Betrieb genommen und im Monat darauf nach Shannon geflogen. Sie erhielt zwischenzeitlich die irische Kennung EI-EZB, wurde jedoch im März 2013 auf G-GDFP umregistriert. Sie wird künftig ihre Dienste für Jet2.com versehen.
Ebenfalls für Jet2.com fliegt auch die ehemalige OE-LNQ – sie durchlief, mit einem Monat Zeit Verzögerung, das gleiche Prozedere wie OE-LNJ. Mit den einzigen Unterschieden, dass ihre Interimskennung EI-EZH lautete und sie jetzt als G-GDFR immatrikuliert ist.
Die OE-LNS wurde im Dezember 2012 aus dem Flugdienst der AUA genommen und anschließend, im Jänner 2013, in den Farben ihres neuen Eigentümers AeroMexico umlackiert. Am 25.1.2013 wurde sie, mit der neuen Kennung N342AM, von Wien via Reykjavik und New York JFK nach Kansas City, zur Kabinenausstattung überstellt.
Die jüngste AUA 737 (OE-LNT) fliegt seit 5. März mit der Registrierung 4X-EKU für ihren neuen Eigentümer El Al, nachdem sie im Jänner 2013 aus dem Flugbetrieb genommen wurde.
Dem Vernehmen nach wird die OE-LNR, die seit Februar 2013 komplett weiß lackiert ist, bald für die tschechische Travel Service unterwegs sein.
Die in Lauda Air Farben bemalte OE-LNK absolvierte ihren letzten Linienflug am 30. April von Maskat nach Wien. Die in Austrian Livery gehaltene OE-LNP wurde am gleichen Tag nach der Rotation Wien-Barcelona-Wien stillgelegt. Kurios: In den letzten Monaten ihrer Dienstzeit flog die LNK mit den Titeln "Lauda Air, The Austrian Way to Holidays, operated by Tyrolean".
Auch sie wurden laut AUA an eine irische Firma veräußert.
Das Ende einer Ära
Zwar sind nach der Ausflottung der AUA-737 noch immer 7 Flugzeuge dieses Typs im österreichischen Luftfahrzeugregister immatrikuliert, doch handelt es sich hierbei um Frachter, respektive VIP-Jets. Die Ära der kommerziellen 737-Passagierluftfahrt in Österreich endete daher - vermutlich unwiderruflich - nach 28 Jahren am 2. April des Jahres 2013 mit der Stilllegung der letzten Lauda Air / AUA Boeing 737. We will miss you, "Bobby"!!
(red CvD / Titelbild: Die Transavia Boeing 737-200 in Lauda Air Farben und mit der österreichischen Registrierung OE-ILE, aufgenommen 1987 in Salzburg - Foto: Markus Buttinger)