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Lufthansa: Piloten meldeten 111 Fälle von Ölgeruch in der Kabine

Im vergangenen Jahr sollen allein die Besatzungen der AUA-Konzernmutter Lufthansa 111 Mal Ölgeruch an Bord gemeldet haben. Stark davon betroffen gewesen sei auch das Flaggschiff des Kranichs, der Airbus A380, wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtet.

"Es kann sein, dass Öldämpfe in die Kabinenluft gelangen, wenn Dichtungen nicht perfekt funktionieren", gestand eine Sprecherin des Kranichs am Samstag gegenüber der "Deutschen Presseagentur" ein.

Laut Lufthansa seien "auf rund 660.000 Flügen etwa 2.000 Mal ungewöhnliche Gerüche gemeldet" worden, hieß es.

Lufthansa hatte deshalb bereits für November 2012 den Einsatz spezieller Messinstrumente zur Evaluierung der Qualität der Kabinenluft angekündigt, dies aber bis heute nicht umgesetzt.

Sowohl Lufthansa als auch andere Fluggesellschaften verweigerten in der Vergangenheit dazu konsequent die Antwort auf Frage, ob sie ihre Reisenden nach einem so genannten "Fume Event" über die potentiell gesundheitsschädliche Wirkung von Öldämpfen informiert und ihnen eine medizinische Untersuchung angeboten haben.

Öldämpfe extrem gefährlich

Triebwerksölrückstände die in Cockpit und Kabine eindringen, gelten bei Fachleuten aufgrund ihrer toxischen Inhaltsstoffe als hochgefährlich. Im Dezember 2010 stürzte ein Airbus A319 der Lufthansa-Tochter Germanwings beim Landeanflug auf Köln beinahe ab, nachdem beide Piloten vermutlich aufgrund kontaminierter Kabinenluft in ihrer Handlungsfähigkeit extrem eingeschränkt waren. Damals hatte Lufthansa zunächst behauptet, die Geruchsbelästigung sei auf Enteisungsmittelrückstände zurückzuführen, obwohl die internen Berichte der Piloten (Austrian Wings ist im Besitz von Kopien dieser Dokumente) dieser Darstellung eindeutig widersprechen.

Keine Vorfälle bei der AUA

Bei der Lufthansa-Tochter AUA dürfte man nach eigenen Angaben bisher keinerlei Probleme mit durch Triebwerksöl kontaminierter Kabinenluft gehabt haben.

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(red / Titelbild: Durch giftige Öldämpfe können Piloten in ihrer Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt werden, Symbolbild - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew)