Am 4. Jänner 1998 flog Dr. Abid Hanson gemeinsam mit seiner Frau zunächst von Kairo, wo er Verwandte besucht hatte, nach Athen.
In Athen stiegen sie in eine Boeing 747 der Gesellschaft um, die als Flug OA 417 von Athen nach New York fliegen sollte. Als Asthmatiker und Allergiker bat Hanson ausdrücklich um Nichtraucherplätze, etwas, das auf dem Flug von den USA nach Ägypten (via Athen) und auch auf jenem von Kairo nach Athen problemlos geklappt hatte.
Doch nach dem Boarding des Jumbos in Athen stellte Dr. Hanson beunruhigt fest, dass sein Nichtraucherplatz nur drei Reihen vom Rauchbereich entfernt lag.
Seine Ehefrau Rubina Husain informierte deshalb die Flugbegleiterin Maria Leptourgou, dass ihr Mann hier aufgrund seiner Erkrankung nicht sitzen könne und bat darum, ihn umzusetzen. Die Stewardess wies Rubina Husain aber nur barsch an, sich niederzusetzen. Nachdem das Boarding abgeschlossen war, fragte sie Leptourgou erneut nach einem anderen Sitzplatz für ihren Ehemann. Diese entgegnete lediglich, dass die Maschine ausgebucht sei und sie außerdem keine Zeit habe.
Kurz nach dem Start begannen die Passagiere in den Reihen hinter Dr. Hanson zu rauchen. Dessen Ehefrau machte sich große Sorgen um seinen Gesundheitszustand und wandte sich zum dritten Mal an Flugbegleiterin Leptourgou mit der Bitte ihren Mann doch endlich umzusetzen, der Rauch schade seiner Gesundheit.
Doch wiederum negierte das Besatzungsmitglied diesen medizinisch indizierten Wunsch und meinte, Hanson könne ja andere Passagiere fragen, ob sie mit ihm den Sitzplatz tauschen würden. Dabei wären an Bord des Jumbos zu diesem Zeitpunkt 11 andere Plätze frei gewesen.
Hanson musste während des bisherigen Fluges wiederholt seinen Inhalator benutzen. Nach rund zwei Stunden war dessen Inhalt verbraucht und er bat seine Ehefrau, einen neuen bereit zu halten. Er selbst stand auf und begab sich in den vorderen Bereich des Flugzeuges um besser atmen zu können.
Während er sich dort an der Lehne eines Sitzplatzes abstützte, verschlechterte sich sein Zustand zusehends, und er gab seiner Partnerin zu verstehen, dass er dringend sein Notfallset benötigte. Sie eilte umgehend herbei und verabreichte ihm eine Dosis Epinefrin, doch Hanson brach zusammen und erlitt einen Herz-Kreislauf-Stillstand.
Sofort wandte sie sich seine Frau hilfesuchend an einen mitreisenden Arzt, Dr. Umesh Sabharwal, der dem Patienten eine weitere Dosis Epinefrin verabreichte und eine cardiopulmonale Reanimation sowie die Applikation von Sauerstoff einleitete. Allerdings waren diese Bemühungen vergeblich, Dr. Abid Hanson verstarb noch an Bord der Maschine.
In einem späteren Gerichtsverfahren wurde Olympic Airways wegen dieses Vorfalls zur Zahlung von 1,4 Millionen US-Dollar als Schadenersatz verurteilt.
Heute werden fast alle Flüge weltweit als Nichtraucherflüge durchgeführt und auch die medizinische Notfallausrüstung an Bord der Flugzeuge hat sich deutlich verbessert, wodurch akute Erkrankungen und Verletzungen von Reisenden effektiver therapiert werden können. Ganz auszuschließen sind Todesfälle an Bord von Verkehrsflugzeugen dennoch nicht.
(red / Titelbild: Boeing 747-200 von Olympic, Symbolbild - Foto: Alan Lebeda / Wiki Commons)