Als Grund für die guten Zahlen nannte die Airline einen stabilen Zuwachs an Passagieren sowohl im Inlands- als auch im internationalen Verkehr und damit beim Umsatz sowie die weitere Verbesserung der Kostenstrukturen. ANA plant nun, den Aktionären eine Dividende von vier Yen pro Aktie zu zahlen.
Im Inlandsgeschäft stieg der Umsatz der ANA um 2,2 Prozent verglichen mit dem Vorjahr an. Ab Januar war das Geschäft deutlich negativ vom weltweiten Startverbot für die Boeing 787 beeinflusst. Trotzdem stieg die Zahl der Passagiere im Gesamtjahr um 5,3 Prozent auf mehr als 41 Millionen deutlich an – eine Folge neuer attraktiver und kostengünstiger Tarife, mit denen der Markt erfolgreich stimuliert werden konnte. Zudem entwickelte sich die allgemeine Nachfrage sowohl im Geschäfts- als auch im Privatreisebereich sehr erfreulich. Die Airline baute das Inlandsstreckennetz aus, zum Beispiel mit neuen Routen wie Narita – Niigata, Itami – Fukushima oder Haneda – Iwakuni. Einige weitere Verbindungen wie die Strecke Hiroshima – Sapporo wurden wieder aufgenommen. Die Airline profitierte weiterhin von Verbesserungen bei den Bordmahlzeiten und führte neue Sitze in der Premium- und in der Standard-Klasse ein. Ein weiterer Faktor waren neue oder komplett umgebaute Lounges an den Flughäfen Okayama, Kumamoto, Kansai und Itami mit deutlichen Verbesserungen wie zum Beispiel freiem digitalen Content für die Lounge-Nutzer.
Auf internationalen Passagierflügen erreichte der - nach eigenen Angaben - japanische Marktführer eine Umsatzsteigerung um 8,8 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Die Nachfrage erwies sich als sehr stabil, auf dem Privatreisesektor vor allem während der großen Ferienperioden im August und Weihnachten/Neujahr. Auch für dieses Segment wurden neue Tarife aufgelegt, zum Beispiel zum 60jährigen Bestehen der Airline. Die neu gelaunchte Internetseite „Is Japan Cool?“, die neugierig auf das Land machen soll, ist sehr erfolgreich und stärkt die Nachfrage bei Kunden aus dem asiatischen Ausland. Das Ergebnis sind deutlich höhere Passagierzahlen als im Vorjahr: ANA beförderte um 6,7 Prozent mehr Fluggäste und kam auf insgesamt 6,28 Millionen Passagiere auf internationalen Verbindungen – und dies, obwohl die Nachfrage aus China zurückging und auch internationale Ziele vom Grounding des Dreamliners betroffen waren. Durch neue Strecken wie Tokio – Seattle, Tokio – Rangun, Tokio – San Jose oder mehr Verbindungen auf der Route Tokio – New York steigerte die Fluggesellschaft außerdem die Zahl der Umsteigepassagiere auf Flügen zwischen Asien und Nordamerika. Auch das Joint Venture mit der Lufthansa kam im zurück liegenden Geschäftsjahr voll zum Tragen. Es erlaubt beiden Airlines, den Passagieren einen nahtlosen Übergang zwischen beiden Fluggesellschaften auf einem Ticket anzubieten. Zudem wurde ab Juni 2012 eine neue Premium Economy Class eingeführt.
Rückgang bei Cargo
Im Frachtgeschäft hingegen schwächte sich die Nachfrage im vergangenen Geschäftsjahr ab – im Inlandsgeschäft sank der Umsatz um 3,1 Prozent, im internationalen Cargobereich um 1,6 Prozent. Besonders in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres sanken die Umsätze als Folge von Unwettern und Taifunen. Zudem schlagen noch immer Produktionsausfälle nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe von vor zwei Jahren negativ zu Buche. Das Geschäft im privaten Paketzustellgeschäft und bei der Lieferung von Frischeprodukten aus Hokkaido ab Oktober jedoch war weitgehend stabil. Im internationalen Geschäft litt die Fluggesellschaft unter der weltweiten wirtschaftlichen Schwäche und dem starken Yen: Die Stückpreise kamen erheblich unter Druck, auch aufgrund der verstärkten Wettbewerbssituation.
Im Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr sieht die Fluggesellschaft Chancen vor allem in den Übersee-Märkten Europa und den USA: Dort haben wirtschaftliche und steuerliche Maßnahmen die Stimmung bei den Unternehmen verbessert. Risiken fürchtet ANA in der weiteren Deregulierung der Märkte, einem härteren Wettbewerb international und auch innerhalb von Japan sowie einem geänderten Buchungsverhalten nach dem vollständigen Eintritt von Low-Cost-Airlines in den Markt. Die Gruppe will daher weiter an ihren Kostenstrukturen arbeiten, die Wettbewerbsfähigkeit verbessern und die Mehrmarken-Strategie noch ausbauen. In diesem Zusammenhang wird das Unternehmen weitere Möglichkeiten sowohl für die Full-Service-Airlines als auch die Low-Cost-Marken suchen. Außerdem erwartet ANA eine weitere Verbesserung der Situation, wenn die 787-Flotte wieder aktiviert werden darf. Die Airline will nun verstärkt daran arbeiten, das Vertrauen der Kunden in den Dramliner wieder zurückzugewinnen. Den Umsatz im laufenden Geschäftsjahr sieht ANA derzeit bei umgerechnet etwa 13,3 Milliarden Euro und den Nettogewinn noch einmal leicht verbessert bei umgerechnet 373 Millionen Euro.
ANA ist die japanische Fluggesellschaft im weltumspannenden Netz der Star Alliance und gemessen an der IATA-Passagierstatistik weltweit eine der zehn größten Fluggesellschaften. Die Airline war weltweit die erste Fluggesellschaft, die die neue Flugzeuggeneration Boeing 787 „Dreamliner“ im Linienverkehr einsetzte – unter anderem ist das Flugzeug auch auf der Strecken zwischen Frankfurt und Tokio/Haneda im Einsatz.
In Europa verbindet ANA täglich neben Frankfurt auch München, Paris und London im Direktflug mit Tokio und von dort aus mit zahlreichen weiteren Zielen innerhalb von Japan und ganz Asien. Darüber hinaus bietet ANA Codeshare-Flüge mit Lufthansa nach Tokio, Osaka und Nagoya an. Für alle ANA-Flüge sind in Zusammenarbeit mit Lufthansa ab allen Flughäfen in Deutschland und von vielen Airports in Europa Zubringerflüge buchbar.
An Bord verfügt ANA über ein Vier-Klassen-Konzept: So bietet die Airline zum Beispiel in ihrer Business Class einen Komfort-Liegesitz mit einer Sitzplatzbreite von 65 und einem Sitzabstand von 165 Zentimetern. ANA bietet auf der Strecke Frankfurt–Tokio mit dem neuen Bordprodukt „Inspiration of Japan“ eine First-, eine Business-, eine Premium Economy und eine Economy Class an, die in ihrer Klasse jeweils Maßstäbe setzen. Auf allen Flügen der ANA können Teilnehmer eines der Vielfliegerprogramme der Star Alliance (beispielsweise Miles & More) volle Status- und Prämienmeilen sammeln.
(red / ANA / Titelbild: Boeing 777-300 der ANA - Foto: Christian Zeilinger)