Man habe mit einem erwirtschafteten Jahresüberschuss von 7,6 Millionen Euro einen "stabilen Kurs" gehalten, so die Vorstandsdirektoren Dr. Heinz Sommerbauer und Mag. Johann Zemsky.
Im heimischen Luftraum gab es im vergangenen Jahr insgesamt 1,14 Millionen Instrumentenflugbewegungen - ein Rückgang von 1,8 Prozent. Dieses Resultat ist zwar besser als der Europa-Schnitt von -2,6 %, stellt jedoch den Wert der Jahre 2006/2007 dar.
An den heimischen Flughäfen verzeichnete man um 4,2 Prozent weniger Landungen, wobei Wien-Schwechat mit -0,9 % den geringsten Rückgang aufweist. Klagenfurt (-12,9 %) und Innsbruck (-12,1 %) mussten einen deutlich spürbareren Einbruch hinnehmen. Die Gründe dafür sieht Austro Control vor allem in der generellen wirtschaftlichen Entwicklung, aber auch Kapazitätsreduktionen bei den Fluggesellschaften.
Der Negativ-Trend hält auch weiterhin an. Das erste Quartal 2013 brachte einen europaweiten Verkehrsrückgang von 5,3 Prozent, der Wert der Gesamtflugbewegungen in Österreich liegt in diesem Zeitraum bei -4,7 Prozent. Sommerbauer fasst zusammen: "Die Lage bessert sich nicht wirklich. Wir liegen im europäischen Trend, der jedoch nicht erfreulich ist."
Erfolgreiches Geschäftsjahr
Bei einem Jahresüberschuss von 7,6 Millionen Euro (2011: 9,1 Millionen) spricht Austro Control nichts destro trotz von einem erfolgreichen Geschäftsjahr und einem "sehr guten Ergebnis" trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen, wie der Vorstand betont. Die Umsatzerlöse blieben mit 236 Mio. € nahezu unverändert (2011: 237 Mio.), das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wird mit 9,5 Mio. € beziffert (2011: 11,8 Mio.). Der Vorstand unterstreicht in diesem Zusammenhang das "straffe Kostenmanagement", welches dazu beigetragen habe, Gebühren stabil zu halten und einen Jahresüberschuss zu erzielen. Sommerbauer: "Die ganze Firma hat kollektive Anstrengungen gemacht, um diese Daten zu erreichen!" Für das Austro Control-Personal bedeutete dies im vergangenen Jahr beispielsweise eine Nulllohnrunde.
Pünktlichkeit
Austro Control reihte sich auch 2012 unter den pünktlichsten Flugsicherungen in Europa ein. Im Gegensatz zum europäischen Durchschnitt mit 0,79 Minuten Verspätung pro Flug rangierte Austro Control mit deutlich besseren 0,27 Minuten Verspätung. "Dabei spielt nicht zuletzt das Wetter eine große Rolle. Vor allem im Sommer kommt es in Österreich oft zu Gewittern, was großräumige Ausweichbewegungen erfordert und oft ein erhebliches Durcheinander mit sich bringt", sieht Zemsky den Wert als hervorragend an: "Auf 0,0 Minuten Delay hinzuplanen wäre wirtschaftlicher Unsinn, man müsste unnötig viel Kapazität vorhalten." Im Hinblick auf die notwendige Personalsituation ergänzt Vorstandskollege Sommerbauer: "Wir haben eine ausreichende Anzahl an Lotsen!" Etwa 300 Flugverkehrsleiter arbeiten derzeit in Österreich, zirka 40 befinden sich aktuell in ihrer ungefähr gesamt drei Jahre andauernden Ausbildung.
Auch im An- und Abflugbereich Wien konnte man sich gegenüber 2011 um 40 % verbessern (2012: 0,5 Minuten Verspätung pro Flug). "Das ist fast ein Idealwert, der durch die Konfiguration am Flughafen Wien nicht mehr unterlaufen werden kann", so Zemsky, der dabei auf die derzeitige Pistensituation (zwei kreuzende Runways) in Wien-Schwechat hinweist.
In den ersten Monaten von 2013 zeigt sich jedoch bereits ein deutliches Delay (0,3 Minuten), verglichen mit dem Vorjahr. Dies sei aber, wie Zemsky betont, auf Umstände wie die Inbetriebnahme des neuen Flugsicherungssystems "TopSky" im Februar zurückzuführen - die Kapazität musste für den Zeitraum der Umstellung um 50 Prozent reduziert werden. Trotzdem rangiere man mit dem aktuellen Delay-Wert im akzeptablen europäischen Bereich, betont der Vorstand. Für das Gesamtjahr 2013 soll der Wert prognostiziert auf dem Niveau des Vorjahres bleiben.
Neues Flugsicherungssystem
Durch die Implementierung von "TopSky" in der Wiener Überflugkontrolle verspricht Austro Control eine künftige Kapazitätserhöhung um 20 bis 30 Prozent. Die bei der Entwicklung des Systems zur Anwendung gebrachte internationale Kooperation mit Dänemark, Schweden, Irland und Kroatien soll nicht nur Kostenersparnis, sondern letztlich auch der Harmonisierung europäischer Flugsicherungssysteme im Rahmen von Single European Sky (SES) beitragen, betont Johann Zemsky in diesem Zusammenhang.
Für die Umsetzung von SES war 2012 ein essentielles Jahr - die Europäische Kommission bestätigte, dass Österrich mit dem vorgeleten Leistungsplan im Einklang mit den europäischen Zielen im Rahmen von SES steht. Der gemeinsame Luftraumblock von Österreich, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina (FAB-CE) wurde per Dezember 2012 fristgerecht etabliert. Mit dieser Umsetzung sollen bis 2015 vier Millionen Flugrouten-Kilometer eingespart werden, was eine Reduktion der CO²-Emissionen um etwa 45.000 Tonnen bringen soll.
(red Aig / Titelbild: Austro Control-Vorstandsdirektoren Dr. Heinz Sommerbauer und Mag. Johann Zemsky - Foto: Austrian Wings Media Crew)