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Interview mit dem Go2Sky-Gründer

Im nahen Bratislava entsteht gerade ein neues Airline Projekt, das unter den Namen Go2Sky ab Juli an den Start gehen will. Trotz der allgemeinen Luftfahrtkrise und einer kränkelnden slowakischen Luftfahrtindustrie, ist der Gründer des Unternehmens optimistisch. Austrian Wings (AW) sprach alles erstes österreichisches Luftfahrtmedium mit Daniel Ferjancek (DF), dem Gründer der neuen Fluggesellschaft.

AW: Sie starten mit Go2Sky ein neues Luftfahrt Projekt in der Slowakei. Was ist die Idee dahinter?

DF: Wir wollen eine neue Charter Airline gründen. Wie Sie wissen, war ich Mitbegründer der Air Explore, bevor ich vor zwei Jahren die Airline verließ. Das Luftfahrt Business ist ein sehr dynamisches und interessantes Thema und als Berufspilot habe ich in den letzten Jahren dieses Business vermisst. Ich habe einige interessante Kollegen getroffen, die genauso wie ich denken und wir haben uns überlegt eine neue Fluggesellschaft zu gründen, weil wir der Meinung sind, dass immer noch ein Geschäft im Markt zu holen ist. Wir wollen uns in kleinen Dingen des Alltages vom Geschäft der Mitbewerber unterscheiden.

AW: Worin wollen Sie sich den genau vom Mitbewerber unterscheiden?

DF: Das beginnt in der Firmenkultur, die ähnlich der einer Flyniki sein soll. Unsere Kabinenbesatzung ist jung und modern, unsere Crews fliegen nicht mit den typischen Uniformen, sondern tragen Jeans. Unsere Kunden sollen sich  bei uns an Bord wohl fühlen, den der Urlaub beginnt bereits mit dem Zeitpunkt des Abfluges. Wissen Sie, ich komme eigentlich aus dem IT -Business und unsere Gäste sollen die Vorteile der neusten IT- Technologien auch an Bord unseres Go2Sky Flugzeuges nutzen können. Mir ist durchaus bewusst, dass dies nur kleine aber vielleicht interessante Unterschiede für unsere Kunden sein könnten.

AW: Planen Sie auch einmal in das Liniengeschäft einzusteigen?

DF: Wenn es erlaubt ist zu träumen, so würden wir vielleicht in ein, zwei oder drei Jahren auch gerne einmal Linienflüge anbieten wollen. Das würde natürlich ein immenses Investment bedeuten, derzeit ist dies aber nicht mehr als ein Traum.

AW: Welche Art von Chartergeschäft wollen Sie betreiben, Vollcharter für Reiseveranstalter oder meinten Sie das Verleasen ihres Flugzeuges auf ACMI Basis?

DF: Eigentlich jede Art von Geschäft was kein Linienflug ist, das beinhaltet die beiden genannten Varianten.

AW: Wie ist der Stand der Dinge, wann planen Sie den mit dem Erstflug ihrer Gesellschaft?

DF: Das ist eine gute Frage, die derzeit von unserem Leasingpartner abhängt. Ursprünglich war geplant am 1.Mai mit dem Flugbetrieb zu starten, aber unser Leasingpartner hat uns über eine Verzögerung aufgrund der gerade durchgeführten Flugzeugwartung informiert. Bis zum 1.Juli rechnen wir aber fix mit dem Erstflug.

AW: Sie haben gesagt, dass Sie im Juli mit der Aufnahme des Flugbetriebes rechnen. Ist das nicht schon etwas spät für das Sommergeschäft, verfügen Sie denn schon über Aufträge für ihr Unternehmen?

DF: Ja es ist schon etwas spät, aber viele Unternehmen sind immer noch auf der Suche nach freien Kapazitäten. Wir bekommen täglich aus ganz Europa Anfragen für Aufträge. Im Moment haben wir einen Vertrag mit einem italienischen Broker, der einige Aufträge für uns hat.

AW: Welches Flugzeug werden Sie übernehmen?

DF: Wir haben uns für eine Boeing 737-400 Classic entschieden, die früher bei China Hainan Airlines im Einsatz stand und mit 168 Sitzplätzen ausgestattet ist.

AW: Immer noch sind viele frühere Skyeurope Airlines Mitarbeiter auf der Suche nach einen Job in der Slowakei. Ist es schwer geeignetes Personal zu akquirieren?

DF: Es war wirklich schwer für uns geeignetes Personal zu finden! Die Leute wollen Sicherheiten und vertrauen kaum neuen Airline Projekten. Derzeit gibt es in der Slowakei vier Airlines und es ist schwer Personal mit der nötigen Erfahrung zu bekommen. Neunzig Prozent unserer Belegschaft setzt sich aus ehemaligem Skyeurope-Personal zusammen, welches im operativen Bereich immer schon sehr gut war. Wir haben bereits fünf gut ausgebildete Crews, die sich auf ihren ersten Einsatz für Go2Sky freuen.

AW: Ist es denn eigentlich nicht riskant in Zeiten wie diesen, wo Fluggesellschaften Bankrott gehen und überall Kapazitäten reduziert werden, eine neue Fluggesellschaft zu gründen?

DF: Wir brauchen gar nicht über ein schwieriges Umfeld in Europa sprechen, aber bitte besuchen Sie doch einmal bei uns in der Slowakei ein Shoppingcenter. Sie können sich glücklich schätzen, wenn Sie einen freien Parkplatz für ihr Auto bekommen. Ich frage mich deshalb immer wieder, wo denn die Krise ist? Keine Frage, die Sommersaison ist kurz, aber es werden gerade in Italien immer noch Kapazitäten für zwei freie Flugzeuge angeboten. Wir haben jetzt bereits Juni und ich erhalte täglich mehrere Anfragen von Flugzeugbrokern, die auf der Suche nach freien Kapazitäten sind. Wir können aus dem Angebot auswählen!

AW: Danke für das Gespräch!

Das Interview führte Martin Dichler / Titelbild: Go2Sky Gründer Daniel Ferjancek - Foto: Martin Dichler