Laut Auswertung von CVR und FDR habe der als Pilot Flying agierende 23-jährige Copilot (1.200 Stunden Gesamterfahrung, davon etwas mehr als 900 Stunden auf der Boeing 737) in einer Höhe von 900 Fuß über Grund gemeldet, die Piste nicht in Sicht zu haben. 37 Sekunden später meldete der Radarhöhenmesser das Erreichen der Entscheidungshöhe von 465 Fuß MSL, was an diesem Flughafen 454 Fuß über Grund entspricht.
Obwohl die Piste offenbar weiterhin für keinen der Piloten in Sicht war, setzten die sie den Sinkflug fort. In einer Höhe von nur noch 150 Fuß über Grund übernahm der Kapitän (48 Jahre, 15.000 Stunden Gesamtflugerfahrung, davon 7.000 auf der B737) die Steuerung der Maschine. Er machte auch jetzt keinerlei Anstalten ein Durchstartmanöver einzuleiten, obwohl ihn der Erste Offizier erneut darauf hinwies, keinen Sichtkontakt zur Piste zu haben.
Nur 8 Sekunden später meldete der Radarhöhenmesser akustisch eine Flughöhe von 20 Fuß (etwa 6 Meter) über Grund - erst wollte der Kapitän mit den Worten "Go around" ein Durchstartmanöver einleiten. Diese Entscheidung kam jedoch viel zu spät, nur eine Sekunde danach kollidierte die Maschine in Landekonfiguration rund 300 Meter vor der Piste mit der Wasseroberfläche. Alle 108 Menschen an Bord überlebten den Unfall.
Unfall mit Todesopfern im Jahr 2004
Am 30. November 2004 schoss eine MD-82 der Lion Air bei der Landung auf dem Flughafen Surakarta über das Pistenende hinaus, wobei 23 Passagiere und 2 Crewmitglieder ihr Leben verloren.
Daneben gab es - den heutigen Vorfall nicht mit eingerechnet - von 2002 bis 2010 fünf weitere ernste Zwischenfälle, bei denen aber niemand zu Schaden kam.
Die erst im Jahr 2000 gegründete Lion Air darf seit 2007 auf Grund von Sicherheitsbedenken seitens der zuständigen Behörden nicht nach Europa fliegen und steht auf der "Schwarzen Liste" der EU.
(red / Titelbild: Lion Air Unglück auf Bali - Screenshot YouTube)