Im Jahr 1990 wurde die "Ludwigshafen" durch ein neues Flugzeug ersetzt. Dr. Werner Ludwig übernahm bei diesem Anlass die Patenschaft. Bei dem neuen Flugzeug handelt es sich um einen Airbus A320-200, der unter dem Kennzeichen D-AIPL registriert ist. Von den Crewmitgliedern wird die "Ludwigshafen" deshalb auch "Papa-Lima" genannt, also die letzten beiden Buchstaben der Registrierung nach dem internationalen Fliegeralphabet.
Über 52.388 Flugstunden und 41.885 Starts und Landungen hat die aktuelle "Ludwigshafen" seit der Übernahme im Jahr 1990 bereits für Lufthansa absolviert. Die "Ludwigshafen" fliegt vor allem in Europa und hier beispielsweise zu den Destinationen Barcelona, Nizza oder Paris. Zuletzt wurde im Mai 2012 bei einer Wartung der Lufthansa Technik in Budapest bestätigt, dass sich die "Ludwigshafen" in einem einwandfreien Zustand befindet.
Die Tradition, Flugzeuge der Lufthansa mit den Namen deutscher Bundesländer und Städte zu versehen, geht auf den September 1960 zurück. Damals gab es in Frankfurt die erste Flugzeugtaufe, als die "Kranichlinie" ihren allerersten Langstrecken-Jet, die damals moderne Boeing 707, in Dienst stellte. Der vierstrahlige Jet erhielt den Namen "Berlin". Taufpate war der damalige Regierende Bürgermeister Willy Brandt. Seither wurden über 300 Lufthansa Flugzeuge auf den Namen deutscher Städte und Gemeinden getauft. Auch sämtliche Bundesländer und einige internationale Namen finden sich in der Kranich-Flotte.
Am Anfang der Taufpatenschaften stand für Lufthansa der Gedanke, die Verbundenheit zum Heimatstandort Deutschland jenseits der großen Drehkreuze und Standorte auch in die Regionen zu tragen, woher ein Großteil der Lufthansa Passagiere und Mitarbeiter kommt. Die getauften Flugzeuge sind fliegende Botschafter ihrer Heimat und tragen deren Namen buchstäblich in alle Welt.
Dass eine solche Patenschaft auch über 50 Jahre später noch ein begehrtes Gut ist, zeigt ein Blick auf die beachtliche Warteliste interessierter Städte. Bei der Vergabe orientiert sich Lufthansa an der historischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung des betreffenden Ortes. Auch Städte, die in besonderer Weise mit der Luftfahrt oder der Lufthansa verbunden sind, finden Berücksichtigung. Die Größe der Stadt spielt dagegen keine Rolle. Allerdings wird bei der Vergabe im Allgemeinen darauf geachtet, dass die Einwohnerzahl der relativen Größe des Flugzeugmusters entspricht. Neben dem Namen der Patenstadt am Bug des Flugzeugs wird auch deren Stadtwappen im Eingangsbereich der Kabine angebracht.
Taufpatenschaften als Spiegel der Zeit
Die Namensgebungen sind durchaus ein Spiegel der Zeit. Nach dem Fall der Mauer erweiterte sich die Flotte der nach Bundesländern getauften Maschinen von elf auf 16 und rasch fanden auch ostdeutsche Gemeinden Einzug ins Namensregister, sichtbarer Beleg der deutschen Einheit. Dabei waren es nicht immer freudige Ereignisse, die zu Auslösern von Städtepatenschaften wurden. Als nach den Anschlägen vom 11. September 2001 plötzlich der gesamte amerikanische Luftraum gesperrt wurde, mussten einige Flüge auf den kanadischen Flughafen Halifax ausweichen, der für einen solchen Ansturm nicht ausgelegt war. Die Einwohner von Halifax und der Nachbargemeinde Gander kümmerten sich damals mit viel Gastfreundschaft um Passagiere und Crews. Daraufhin taufte die Lufthansa als Zeichen der Dankbarkeit erstmals ein Flugzeug auf den Namen ausländischer Orte und gab einem Airbus A340-300 den Namen "Gander/Halifax", den er bis heute trägt.
Die Mehrzahl der über 300 getauften Lufthansa Flugzeuge hat deutsche Städte und Gemeinden als Paten, von Flensburg bis Lindau und von Aachen bis Frankfurt (Oder). Dabei gilt bis heute das Motto: „Einmal Lufthansa, immer Lufthansa“, denn die Patenschaft ist eine dauerhafte Institution. Einmal in den Kreis der Patenstädte aufgenommen, geht der Name auf ein neues Flugzeug über, sobald die ursprünglich getaufte Maschine aus der Lufthansa Flotte ausscheidet.
(red / Lufthansa / Titelbild: Flugzeugtaufe der ersten "Ludwigshafen" - Foto: Lufthansa)