Die ETSC würdigt zwar grundsätzlich den Versuch mit einheitlichen europäischen Regelungen die Sicherheit im Flugverkehr erhöhen zu wollen, gleichzeitig benennt der Bericht aber auch die Schwachstellen, die dazu geeignet sind, die Sicherheit eher zu gefährden.
"Dieser Bericht belegt eindeutig, dass unsere Kritik auch an den von der EASA aktuell vorgeschlagenen Flugdienstzeitregelungen wissenschaftlich begründet ist. Die Sicherheit der Passagiere und Besatzungen darf nicht wider besseres Wissen gefährdet werden“ sagt Ilja Schulz, Präsident der Vereinigung Cockpit. "Auch Bundesverkehrsminister Ramsauer hat die Gefahr, die von mangelnden Flugdienstzeitregelungen ausgeht, erkannt und will in Brüssel auf Nachbesserung drängen.“ So Schulz weiter. Die Vereinigung Cockpit hat eine entsprechende Zusage des Verkehrsministeriums erhalten.
Als Hauptkritikpunkt benennt das ETSC die Möglichkeit zu langer Nachtflüge. So sollen gemäß EASA-Vorschlag elf Stunden in der Nacht möglich sein, obwohl die Wissenschaftler, aufgrund gefährlicher Übermüdung, klar empfehlen, diese Dienste auf maximal zehn Stunden zu begrenzen. Weiterhin werden zu lange Schichten an Arbeitstagen mit mehreren Flügen bemängelt. Auch die mangelhaften Regelungen zum Schutz vor Übermüdung bei Flügen aus der Bereitschaft werden gerügt.
Damit decken sich die Kritikpunkte der Wissenschaftler am konkreten Vorschlag der EASA erneut mit früheren Erkenntnissen zu gefährlicher Übermüdung bei Flugpersonal. "Die Beratungsresistenz, mit der die EASA die Profitinteressen der Airlines vor die Flugsicherheit stellt ist bei diesen eindeutigen Belegen unerträglich.“ entrüstet sich Ilja Schulz.
(red / Vereinigung Cockpit / Cockpit eines CRJ-900, Symbolbild - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew)