Der EASA-Entwurf zur Neuregelung der Flugdienstzeiten ist wiederholt dafür kritisiert worden, dass er wissenschaftliche Empfehlungen, etwa zu den übermäßig langen Nachtflügen oder potentiell gefährlichen Bereitschaftsregelungen, nicht berücksichtigt. Im Rahmen der Anhörung haben Flugbesatzungen öffentlich vor diesen Gefahren gewarnt und die EU-Parlamentarier dazu aufgefordert, die Sicherheitsinteressen der Öffentlichkeit vor die wirtschaftlichen Interessen der Airlines zu stellen.
"Wer für den Entwurf der EASA stimmt, entscheidet sich gegen den einhelligen Rat der Wissenschaftler", warnte Dr. Alexander Gundel, Schlafforscher und Mitverfasser vieler wissenschaftlicher Abhandlungen zum Thema. Seine Ausführungen riefen bei vielen Parlamentariern kritische Fragen an die EASA und die Europäische Kommission hervor, die in vielen Fällen nicht zufriedenstellend beantwortet werden konnten.
In seiner Rede an die Parlamentarier betonte Jon Horne: "Unsere Pflicht als Piloten ist es, Passagiere sicher an ihr Ziel zu bringen. Es wird Zeit für das Europäische Parlament Führungsqualität zu beweisen und sicherzustellen, dass wir diese Pflicht erfüllen können."
Die von der EASA vorgestellten Regeln missachten an wesentlichen Stellen die Erkenntnisse der Wissenschaft. Piloten werden nicht ausreichend vor gefährlicher Übermüdung geschützt. "Die EASA hat bei ihrem Auftrag, sichere Flugdienstzeitregeln zu schaffen, versagt", sagt Ilja Schulz, Präsident der Vereinigung Cockpit. "Viele Parlamentarier haben die Widersprüche in den Ausführungen der EASA erkannt. Ohne Nachbesserungen besteht durchaus die Möglichkeit, dass das europäische Parlament diesem Entwurf nicht zustimmt", so Schulz.
(red / Vereinigung Cockpit / Titelbild: Piloten bei der Arbeit im Cockpit - Foto: Austrian Wings Media Crew)