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Asiana Airlines Boeing 777 bei Landung verunglückt

Zwei Todesopfer, mehr als 182 zum Teil Schwerverletzte
Erste Indizien auf Unfallursache
Piloten versuchten unmittelbar vor Crash Durchstartmanöver
Erste Landung des Kapitäns auf diesem Typ in San Francisco

 

Eine Boeing 777-200ER von Asiana Airlines ist bei der Landung in San Francisco verunglückt.

Bei der betroffenen Maschine handelt es sich um eine Boeing 777-200ER mit der Registrierung HL7742, die als Flug OZ214 mit 307 Menschen (16 Crew / 291 Passagiere) an Bord von Seoul nach San Francisco unterwegs war.

Foto: NTSB
Foto: NTSB

Ein erstes Augenzeugenvideo zeigt das Wrack, von dem dichter Rauch aufsteigt, am Airport:

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Die Behörden bestätigten, dass es zwei Todesopfer - sie sind beide Inhaber chinesischer Pässe - gibt. Dabei soll es sich um zwei "Mädchen im Teenageralter" handeln. 182 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Foto: NTSB
Foto: NTSB

Die Maschine habe zunächst einen augenscheinlich völlig normalen Anflug durchgeführt und die Piloten hätten vor der Landung keinerlei Probleme gemeldet. Demnach habe die Boeing aus noch ungeklärter Ursache rund 115 Meter vor der Piste 28L aufgesetzt. Dabei seien Triebwerke, Fahrwerk und Heck abgerissen, anschließend habe sich der Rumpf um 180 Grad gedreht und sei in Flammen aufgegangen.

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Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" zitiert einen der Passagiere, Vedpal Singh, der mit seiner Familie in einer der Mittelreihen saß: "Es gab keinerlei Vorwarnungen aus dem Cockpit oder von der Bordcrew", berichtete er. "Das Flugzeug setzte hart und mit einem lauten Krachen auf. Wir wussten sofort, dass etwas Schreckliches passiert war."

Foto: NTSB
Foto: NTSB

Reduzierte Verfügbarkeit der Anflughilfen

Zum Zeitpunkt des Unfalls standen die Anflughilfen von Landebahn 28L auf Grund von Wartungsarbeiten nicht vollständig zur Verfügung. Dieses wurde jedoch im Vorhinein per NOTAM vom Flughafen San Francisco kommuniziert. Davon im Detail betroffen waren der Gleitpfad (glide path) des Instrumentenlandesystems sowie der Precision Approach Path Indicator (PAPI). Beide Systeme dienen als Referenz für die vertikale Navigation im Anflug.

Die Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten (FAA) stuft das Unglück offiziell als Bruchlandung ein.

Foto: NTSB
Foto: NTSB

Technischer Defekt ausgeschlossen, Durchstartmanöver eingleitet

Indes wurde ein technischer Defekt an der Maschine sowie den Triebwerken vorerst ausgeschlossen und dies angeblich auch von Asiana Airlines so bestätigt. Medienberichten zufolge sei die Maschine langsamer als üblich und möglicherweise auch zu tief angeflogen. Allerdings sind derartige Erkenntnisse zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit einiger Vorsicht zu betrachten, solange sie nicht durch die Auswertung der beiden Flugdatenschreiber und/oder die Aussagen der überlebenden Piloten bestätigt werden.

Erster Zwischenbericht des NTSB

In einem ersten Zwischenbericht meldete das NTSB, dass einer der Männer im Cockpit 7 Sekunden vor dem Aufprall - zu diesem Zeitpunkt seien die Triebwerke im Leerlauf gewesen - eine Erhöhung der Geschwindigkeit gefordert habe. Drei Sekunden später habe sich der Stickshaker aktiviert, ein deutliches Indiz dafür, dass die Maschine zu langsam flog. Eine Sekunde vor dem Aufprall habe ein Besatzungsmitglieder noch ein Durchstartmanöver verlangt.

Foto: NTSB
Foto: NTSB

Kapitän stand unter Supervision

Seitens der südkoreanischen Behörden hieß es am 8. Juli, dass der zum Zeitpunkt der Landung als Pilot Flying agierende 43-jährige Flugkapitän 9.943 Flugstunden gehabt habe. Er sei zuvor bereits 29 Mal in San Francisco gelandet, allerdings sei dies seine erste Landung auf diesem Flughafen mit einer Boeing 777 gewesen. Er sei deshalb unter Supervision eines Checkkapitäns mit 3.220 Stunden Erfahrung der 777 gestanden.

Dritte verunglückte Boeing 777

Es ist dies der dritte unfallbedingte Totalverlust einer Boeing 777-200. Am 17. Januar 2008 setzte eine Maschine der British Airways vor der Piste auf, nachdem beide Triebwerke massiven Leistungsverlust hatten und am 29. Juli 2011 brannte eine 777 von Egypt Air auf dem Boden aus. In beiden Fällen überlebten alle Insassen.

Der Crash von San Francisco ist damit der erste Unfall einer Boeing 777, bei dem Todesopfer zu beklagen waren.

(red Aig, HP, NE, CvD / Titelbild: Screenshot YouTube)