Freitag, 28.06.13. Endlich hatte das Warten ein Ende. Gegen 18:19h setzte die mächtige An-225 (UR-82060) sanft auf der Piste 33 des Euroairport auf, rollte mit dem 32 Reifen zählenden Fahrwerk bis ans Ende der Piste und blieb dann auf dem Taxiway stehen. Minuten später öffnete sich das Bugfrachttor, die 1,2 Tonnen schwere Schleppstange wurde entladen und in Position gebracht. Kurze Zeit danach erschien der große Schlepper der die An-225 nun an seine Parkposition zog. Ein nicht ganz unübliches Verfahren, verbrauchen doch die sechs mächtigen Lotarjow D-18T Triebwerke auch beim Rollen einiges an Treibstoff.
Ein weiterer Grund sind sicherlich auch die Platzverhältnisse und die Größe dieses Flugzeuges. Da die Besatzung, bei einem Erstbesuch auf einem Flughafen wie dem EAP, mit den Verhältnissen nicht vertraut ist, macht es wirklich Sinn, dass ein erfahrener Schlepper das Flugzeug an seine Parkposition zieht.
Ein unvergesslicher Tag bei schönstem Sonnenschein ging zu Ende und mit der Vorfreude die Antonov am nächsten Tag als Ferryflug nach Leipzig beim Start nochmals bewundern zu können.
Samstag, 29.06.13
Der Tag des Abflugs war gekommen- Allerdings regnete es in den frühen Morgenstunden ziemlich heftig und ich konnte nur hoffen, dass die Niederschläge bis zum Start um 12:05h aufhörten. Gespannt machte ich mich schon frühzeitig auf den Weg um in der Mitte der Pistenachse meine "Spotterposition" auf einem nahe gelegenen Hügel einzunehmen. Es bedarf wohl keiner weiteren Erklärung, dass ich nicht die einzige Person auf dem Hügel war und so musste ich, nach und nach, allmählich meinen Fotostandpunkt verteidigen.
Doch der Wettergott war diesmal auf der Seite der vielen Schaulustigen. Es hatte aufgehört zu regnen. Allerdings hingen tiefe, dunkle Wolken am Himmel, die jedoch den nachfolgenden Bildern eine gewisse Dramatik verleihen.
Mit gut 30 Minuten Verspätung ging es dann endlich los: "Push-back". Wie am Vortag das gleiche Prozedere; mit dem Schlepper zur Startposition gezogen, dann das Ausklinken und verstauen der Schlepperstange, Pre-Flight-Check und das Anlassen der sechs Triebwerke benötigten über eine Stunde Zeit!
Um 13:54 kam dann die erlösende Mitteilung des Towers über Funk: "Antonov 500-Foxtrott; Ready for Take-Off; Runway 33!" (Anmerkung der Redaktion: In der modernen Schweiz ist das Mithören des Flugfunks - anders als in Österreich, wo dies eine restriktive und antiquierte Gesetzgebung unter Strafe stellt - völlig legal.)
Kurz danach heulten die Triebwerke im Startschub auf und die UR-82060 gewann sehr schnell an Geschwindigkeit. Wie ich schon vermutet hatte, benötigte die Maschine nicht einmal 2000 Meter Startbahn um dann majestätisch in den mit dunklen Wolken behangenen Himmel empor zu steigen- Nicht überraschend, hatte sie doch keine Ladung an Bord und wohl nur den nötigen Treibstoff bis nach Leipzig in den Tanks.
Gänsehaut war garantiert
So gingen zwei unvergessliche Tage am Euroairport mit vielen, tollen Bildern der An-225, in ihrer neuen Bemalung, zu Ende; und wohl in manches Archiv der vielen Spotter-Kollegen.
Zusätzliche Fotostrecke:
Ja damals vor 20 Jahren ... Da ich die UR-82060 schon 1993, anlässlich der MAKS-1993 in Zhukovsky, Moskau und 2006 in Honolulu, Hawaii bewundern/fotografieren konnte, möchte ich den Leserinnen/Lesern von Austrian Wings meine Impressionen von vor gut 20 Jahren auf der MAKS-93 nicht vorenthalten.
(Sorry für die Bildqualität, aber die Bilder wurden analog und auf Dia-Filmen aufgenommen; und das sind nun schon 20 Jahre her!)
Viel Spaß beim Lesen und Betrachten dieses einmaligen Flugzeuges.
Text & Fotos: Andy Herzog