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Nierenkolik im Flieger - Ärzte behandelten Tennis-Star an Bord

Der östererichischie Tennis-Star Jürgen Melzer (32) erlitt kurz nach dem Abflug aus Wimbledon an Bord eines Flugzeuges eine Nierenkolik, die mit besonders heftigen Schmerzen einherging. Zwei zufällig an Bord befindliche Mediziner konnten helfen.

"Fünf Minuten nachdem wir in der Luft waren im Flieger, ist es losgegangen", so der Tennis-Profi zur APA (Austria Presse Agentur). Nierenkoliken zählen zu den heftigsten Schmerzen und verlangen daher umgehende Behandlung. Auch Melzer sagt: "Nimm den schlimmsten Schmerz und multipliziere ihn mal tausend. Das ist hart."

Zwei zufällig mitfliegende Mediziner konnten jedoch rasch eingreifen und dank des an Bord mitgeführten notfallmedizinischen Equipments schnell Hilfe leisten, indem sie den Sportler umgehend mit Infusionen und schmerzstillenden Medikamenten behandelten.

Auf vielen Flügen befindet sich medizinisches Fachpersonal an Bord. Experten gehen davon aus, dass auf bis zu 75 Prozent aller Flüge ein Arzt anwesend ist. Doch die Behandlung eines Patienten hoch über den Wolken gestaltet sich wesentlich herausfordernder als auf dem Boden. In Österreich bildet "Doc On Board", eine Initiative der EU Medtraining o.G., interessiertes Fachpersonal für diese spezielle Form der Notfälle aus, so dass Mediziner mit dem an Bord vorgehaltenen Equipment vertraut werden und vor allem auch klassische Notfallszenarien in realistischer Umgebung - und zwar direkt in den beengten Räumlichkeiten einer Flugzeugkabine - trainieren können.

Dieses in der Vergangenheit zusammen mit Austrian Airlines betriebene Projekt hängt nun sprichwörtlich in der Luft, da die Kooperationsverträge 2012 gekündigt wurden. Seitens der AUA wurden die Mietpreise für die Trainingsräumlichkeiten drastisch erhöht, so dass "Doc On Board" nicht tragbaren Ausgaben gegenüber stand, wie der Projektinitiator Dr. David Gabriel ausführte: "Es geht um eine Summe, die unseren finanziellen Rahmen einfach sprengt."

Es laufen jedoch Verhandlungen, um die Fortsetzung dieser Kooperation eventuell doch noch zu ermöglichen.

Fälle wie jener von Jürgen Melzer sind kein Einzelfall, sondern nahezu Alltag in Verkehrsflugzeugen, und so sind Passagiere, die eine akute Verletzung oder Erkrankung hoch über den Wolken erleiden, stets auf die freiwillige Hilfe von mitfliegenden Ärzten und medizinischem Fachpersonal angewiesen. Eine Hilfe, die speziell durch gezielte Schulung und Ausbildung, wie "Doc On Board" sie bieten kann, zielgerichtet optimiert wird. Mit der Wiederaufnahme einer entsprechenden "Doc On Board"-Kooperation könnte die AUA in diesem Punkt ein herausragendes Beispiel abgeben - es bleibt zu hoffen, dass somit die Verhandlungen zwischen Airline und Kursanbieter zum Erfolg führen, damit ein so wichtiges Projekt auch weiterhin am Leben erhalten werden kann.

(red Aig / Titelbild: Reisende an Bord eines Verkehrsflugzeuges, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew)