"Bis circa 45 Minuten vor der Landung verlief alles normal, dann wurde es unverständlich und unangenehm", ärgert sich ein Fluggast. "Plötzlich machte der Kapitän eine Ansage, dass er von der Flugleitzentrale aufgefordert worden sei statt nach Wien nach Salzburg zu fliegen und das dringend." Der Pilot habe bei dieser Durchsage selbst überrascht geklungen.
"Das Kabinenpersonal war mit der Situation scheinbar heillos überfordert und konnte gegenüber uns Reisenden keinerlei Angaben machen, wie es jetzt weitergehen würde."
Nach Erreichen der Parkposition auf dem Salzburger Flughafen hätten Vorfeldmitarbeiter sofort damit begonnen, die Koffer auszuräumen. Dann habe man den Passagieren gesagt, der Flieger werde für einen Flug nach Heraklion, Kreta, Griechenland, benötigt, die Reisenden würden mit Bussen nach Wien gebracht.
"Die Organisation war total mangelhaft, zunächst mussten wir auf den Bus warten und keiner wusste, wie das nun konkret ablaufen sollte. Seitens der Fluglinie gab es überhaupt keine Informationen mehr."
Schließlich seien zwei Busse vorgefahren, es sei allerdings unklar gewesen, ob diese die richtigen seien. "Wir wussten auch nicht, wohin nach Wien. Es gab Gerüchte, dass der Bus angeblich auch zum Westbahnhof fahre und dann zum Flughafen. Dies ist allerdings nicht so gewesen. Der Bus fuhr zum Flughafen Wien. Abfahrt war kurz nach 22 Uhr in Salzburg und Ankunft um 1:45 Uhr in Wien. Dort angekommen fuhr natürlich nichts mehr außer Taxis und der Flughafenbus, letzterer aber erst um 2:50 Uhr. Eine verzweifelte Mitreisende hat mich dann gefragt, ob die S-Bahn noch fahre. Ich hab ihr dann vom Bus erzählt beziehungsweise ihr empfohlen sich mit einem anderen Passagier eine Taxifahrt zu teilen."
Auch in Wien sei das Service von Air Berlin respektive NIKI schlichtweg katastrophal gewesen. "Es war kein Mitarbeiter zu sehen."
Auch telefonische Kontaktversuche über eine teure Mehrwertnummer seien fehlgeschlagen. "Beim ersten Versuch habe ich nach 15 Minuten in der Warteschleife aufgegeben, beim zweiten nach 5."
Eine Sprecherin von Air Berlin selbst erklärte gegenüber Austrian Wings dazu lediglich lapidar: "Aus unvorhersehbaren operationellen Gründen musste der Flug HG 8076 am 19. August nach Salzburg umgeleitet werden. Für die Gäste wurde ein Bustransfer zum Zielflughafen Wien organisiert. Für die daraus entstandenen Unannehmlichkeiten möchten wir uns bei den Gästen entschuldigen."
Selbst auf wiederholte Nachfrage mit der Bitte um eine ausführliche Stellungnahme gab man sich bei der NIKI-Konzernmutter ignorant. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns zu einzelnen operationellen Sachverhalten nicht im Detail äußern. Die Gäste wurden darüber informiert, dass der Bus die Gäste von Salzburg nach Wien – dem Zielflughafen – bringt. Es tut uns leid, dass der Gast mit unserem Service nicht zufrieden war. Gerne nimmt unser Kundenservice Kontakt zu ihm auf."
Das Kundenservice von Air Berlin war in jüngster Zeit wiederholt in die Kritik geraten. Anfang August wurde bekannt, dass es einen massiven Rückstau an unbearbeiteten Beschwerden geben soll und Kunden förmlich "abgekanzelt" würden.
(red / Titelbild: Airbus A330 der Air Berlin am Flughafen München, Symbolbild - Foto: Christian Zeilinger