Die Fallblattanzeigen gehören zu den Wahrzeichen des Flughafens. Die imposante Optik fällt den Fluggästen sofort ins Auge und das Rauschen der sich drehenden Schaltwerke ist aus den Abflughallen nicht mehr wegzudenken. Auch in Sachen Lesbarkeit sind sie ungeschlagen. Und nicht nur die Fluggäste schauen interessiert auf die Tafeln, wenn diese sich drehen. Auch Medien zeigen sie gerne, wenn über den Frankfurter Flughafen berichtet wird.
Damit es im Terminal 1 auch weiterhin so schön klappert und rauscht, müssen die Anzeigen regelmäßig überprüft und einzelne Elemente ausgetauscht werden. Jede der vier Anzeigen besteht dabei aus vier jeweils vier auf vier Meter großen Tafeln. 4.800 Schaltwerke – jedes umfasst 52 verschiedene Zeichen auf 52 Blättchen – befinden sich auf einer Tafel. Es gibt alle Zahlen von 0 bis 9 sowie das Alphabet, Sternchen, Minuszeichen, Punkt, Doppelpunkt und Schrägstrich.
Aktualisierung spätestens alle 15 Minuten
Gesteuert wird die Tafel von einem Server im Rechenzentrum aus, den die zentrale Flughafendatenbank mit Flugdaten – die wiederum die Verkehrsdatenzentrale verwaltet – versorgt. Die Fallblattanzeige aktualisiert sich spätestens alle 15 Minuten. „Nach acht abgeflogenen Flügen organisiert sich die Tafel neu. Beim neunten Flug beginnen sich die Blättchen zu drehen“, erklärt Michael Fellmer, der beim Flughafenbetreiber Fraport die für die Wartung und den technischen Betrieb der Anzeigen zuständige Abteilung Informations-Service leitet. „Alle Fallblattmodule sind nun in Bewegung und die Tafel aktualisiert sich.“
Ab und zu bleiben die kleinen Blättchen hängen – so entstehen manchmal lustige Ortsnamen wie „Johannesburu“ statt Johannesburg. Solche Fehler sind meist mechanisch begründet. „Es setzt sich oft Feinstaub in den Schaltwerken fest“, erläutert der Service-Techniker Fabian Breuksch. „Dann klemmt ein Buchstabe. Oft hilft hier schon ein wenig Luftdruck.“ Sitzt der Staub allerdings hartnäckiger fest, müssen die Teile ausgebaut und gereinigt werden. Das machen die Techniker in den Nachtstunden, wenn am Flughafen Ruhe eingekehrt ist. Bei technischen Problemen, etwa bei der Datenversorgung, fährt sich die Tafel nach zwei Stunden – wie es die Experten formulieren – automatisch schwarz. So wird verhindert, dass alte Daten im Terminal angezeigt werden.
Ein emotionales Thema
Eigentlich ist das System der Fallblattanzeige überholt; Ende 2010 gab es Überlegungen, die Tafeln gegen digitale Medien zu ersetzen. Der Hersteller kündigte an, den Support mit der alten Infrastruktur nicht mehr dauerhaft gewährleisten zu können. Der Frankfurter Flughafen entschied sich dann aber dafür, die Tafeln durch eine neue Serveranbindung und mit einer Generalüberholung der Schaltwerke instand zu setzen, um sie für die nächsten Jahre in Betrieb halten zu können.
„Damit ist es uns gelungen, die für das Bild des Frankfurter Flughafens so prägenden Anzeigetafeln weiterleben zu lassen“, sagt Nora Duus, die die Terminalsysteme am Flughafen verantwortet. „Die Fallblatttafeln üben nicht nur auf die Fluggäste, sondern auch auf das Flughafenpersonal einen unglaublichen Reiz aus. Der Gedanke daran, sie eines Tages abschalten zu müssen, ist mit einer gewissen Sentimentalität behaftet.“ Bis dahin werden die Fallblattanzeigen aber noch einige Jahre ihren Dienst tun und mit ihrem Rauschen die Fluggäste nicht nur informieren, sondern auch faszinieren.
(red / Fraport / Titelbild: Fraport)