Beim ersten Flug mit Gästen an Bord der Boeing 737 hatte sie noch "Schwammerl in die Knie", erinnert sich Hetzmannseder. Im Gegensatz zu Nicola Lisy, die aus einer Pilotenfamilie stammt, gab es bei ihr keinen familiären Bezug zur Fliegerei. Trotzdem nahm sie sich vor knapp 30 Jahren fest vor, Pilotin zu werden, als sie in München-Riem ein Flugzeug zur Landung ansetzen sah: "Da will ich vorn drinsitzen", beschloss Evi Hetzmannseder und bewarb sich bei Lufthansa. Der erste Flug ihres Lebens führte nach Hamburg zur Auswahlprüfung. Anfängliche Karriereklippen wie der Lizenzerhalt trotz Mutterschaft ließen sich durch zusätzliches Simulatortraining und das Angebot familienfreundlicher Teilzeitmodelle lösen. Wesentlicher Meilenstein war wie für alle Pilotinnen und Piloten der begehrte vierte Streifen auf der Uniform; im Jahr 2000 wechseln Evi Hetzmannseder und Nicola Lisy als erste bei Lufthansa ausgebildete Pilotinnen auf den Kapitänssitz der Boeing 737. Mittlerweile fliegt Hetzmannseder von München aus Langstrecke: "Es ist ein erhebendes Gefühl, in einem großen Flugzeug wie dem Airbus A340 zu sitzen“. Zum Ausgleich greift Evi Hetzmannseder gelegentlich zum Akkordeon und macht zünftige Gaudimusik im Trio „des-wenni-wissert“ (Hoch-deutsch: Wenn ich das nur wüsste).
In der Geschichte des Fliegens haben Frauen schon eine sehr lange Tradition. Als weltweit erste Frau erhielt Raymonde de Laroche am 8. März 1910 vom Aéro-Club de France den Pilotenschein. Marga von Etzdorf steuerte seit dem 1. Februar 1928 eine Junkers F13 namens "Kiek in die Welt".
(red / Lufthansa)