Die Ju 52 ermöglicht ihren Fluggästen das Erleben einzigartiger Momente aus der Kranich-Perspektive – das typische sonore Brummen inklusive. Bis zu 16 Passagiere, sämtlich auf Fensterplätzen, können in dem „Großraumflugzeug der 30er Jahre“ das Reisen im Stil der Anfangszeit der Passagierluftfahrt genießen – mit Gardinen und Gepäcknetz. Jahr für Jahr fasziniert die „alte Tante Ju“ bei hunderten Strecken- und Rundflügen Luftfahrtbegeisterte und Oldtimerfreunde im In- und Ausland.
Die 30-minütigen Oldtimer-Flüge über Friedrichshafen kosten 199 Euro, 60-minütige Rundflüge 372 Euro. Im vorigen Jahr genossen mehr als 7.500 Fluggäste eine unvergessliche Nostalgie-Luftreise an Bord der „alten Tante Ju“.
Bei den 25 Piloten, 15 Flugingenieuren und 23 Flugbegleitern und Flugbegleiterinnen ist das Oldtimer-Flugzeug ebenso beliebt wie bei den Passagieren. Es sind erfahrene Lufthansa-Crews mit tausenden Stunden Flugerfahrung, die normalerweise ihren Dienst an Bord moderner Jets, von der Boeing 737 bis zum Riesen-Airbus A380 oder auch auf der MD11 der Lufthansa Cargo versehen.
Die Lufthansa Ju 52 mit dem Kennzeichen D-AQUI ist ein Flugzeug mit sehr bewegter Geschichte. Schon bald nach ihrem 1936 in den Dessauer Junkers-Werken erfolgtem Bau und ihrer Auslieferung an die damalige Lufthansa begann für die dreimotorige Propellermaschine eine fünf Jahrzehnte währende Flug-Odyssee mit Stationen in Norwegen, im südamerikanischen Urwald von Ecuador und in Nordamerika. Anfang der achtziger Jahre von Lufthanseaten in arg ramponiertem Zustand auf einem Wüstenflugpatz im Südwesten der USA „entdeckt“, wurde die „verlorene Tochter“ von der Lufthansa zurückgekauft und in 16-monatiger freiwilliger Handarbeit von Lufthansa Technikern in Hamburg liebevoll restauriert.
Seit 1986 erfreut die „alte Tante Ju“ unter dem Namen „Berlin-Tempelhof“ wieder Luftfahrt- Begeisterte bei Strecken- und Rundflügen in ganz Deutschland und Europa. In den vergangenen 27 Jahren hat die Ju 52 mittlerweile über 10.000 Flugstunden angesammelt.
Die „Grande Dame der Luftfahrt“ avancierte zu einem wahren Star unter den Oldtimer-Flugzeugen und ist bei Flugschauen und sonstigen Großereignissen in ganz Europa so beliebt, dass sie es in einer von April bis Oktober dauernden Flugsaison locker auf mehr als 600 Starts und Landungen bringt. Während der Wintermonate wird sie jeweils von einem Spezialistenteam der Lufthansa Technik in Hamburg auseinandergenommen, auf Herz und Nieren geprüft, generalüberholt und für die nächste Saison fit gemacht. Nur ein Facelifting bekommt die „alte Tante Ju“ nie: ihre würdevollen, charakteristischen Falten sind unveränderlich. Mit ihrer 77 Jahre alten, silbern glänzenden Wellblechhaut ist die Ju 52 mit dem gleichfalls aus dem Jahr 1936 stammenden Original-Luftfahrtkennzeichen D-AQUI das einzige noch funktionstüchtige Flugzeug dieses Typs in Deutschland.
Das „Höher, Schneller, Weiter“ überlässt die Ju 52 lieber ihren jüngeren, größeren Artgenossen. Dafür bietet sie etwas, was ihr kein Airbus und keine Boeing so schnell nachmacht: Ob für Piloten, Flugingenieure und Flugbegleiter oder die Fluggäste – ein Rundflug mit der „Tante Ju“ ist für jeden an Bord eine faszinierende, nostalgische Zeitreise.
(red / Lufthansa / Titelbild: Junkers Ju 52 der Lufthansa, D-AQUI, im Anflug auf Wiener Neustadt West - Foto: PR / Austrian Wings)