Österreich

Alle AUA-Piloten müssen Cross Qualification Modul absolvieren

Die unter der Marke "Austrian" operierenden Flugzeuge werden von Piloten unterschiedlicher Basisqualifikation geflogen. Von der durchlaufenen Ausbildung her verfügen aber natürlich alle über einen hohen Standard, sind Inhaber des ATPL und der entsprechenden Typeratings. Der Umstand, dass sie jedoch auf verschiedensten Wegen in die Cockpits der Austrian-Flotte gelangt sind, sorgt seit Jahren immer wieder für "böses Blut" innerhalb der Belegschaft und des Managements.

So mussten bzw. müssen Piloten, die sich "ab initio" direkt bei Austrian bewerben, als Grundvoraussetzung Matura vorweisen und ein strenges Auswahlverfahren absolvieren, welches früher in Zusammenarbeit mit der Swissair erfolgte. Seit einigen Jahren findet der Test beim DLR statt, wo auch die Lufthansa ihren fliegerischen Nachwuchs selektieren lässt. Gesetzlich vorgeschrieben ist diese Basisselektion allerdings nicht.

Deswegen gibt es daneben auch noch die Piloten der ehemaligen Lauda Air, die häufig keine Matura, dafür ihre Lizenzen auf eigene Kosten bei privaten Flugschulen im In- und Ausland erworben haben. Ähnlich sieht es mit jenen Flugzeugführern aus, die bereits vor dem Betriebsübergang bei Tyrolean flogen.

Seit Jahren gab es firmenintern Diskussionen darüber, ob alle Piloten, welche nicht die ursprüngliche AUA-Selektion durchlaufen haben, "nachselektiert" werden sollen. "Das ist definitiv vom Tisch", erklärte AUA-Sprecher Peter Thier gegenüber Austrian Wings.

Stattdessen soll nun für alle rund 900 Piloten des Konzerns ein ein so genanntes Cross Qualification Modul (CQM) verpflichtend werden.

Die Eckpunkte dafür wurden mit dem Betriebsrat bereits ausgearbeitet.

"Kurz zusammengefasst geht es darum, dass bis Ende März 2017 alle Pilotinnen und Piloten das CQM absolvieren müssen. Es handelt sich um ein einmaliges Event, welches für die verbleibende Karriere Gültigkeit behält. Vor dem nächsten Funktionswechsel (außer bei downgrading auf demselben Flugzeugtyp) und vor der nächsten Umschulung wird das CQM eingeplant", so AUA-Sprecher Peter Thier.

"Das Modul überprüft einerseits die Technical und Operational Skills in zwei Übungen während einer Simulatorsession auf dem aktuell geflogenen Flugzeugtyp. Andererseits werden die Interpersonal- und Personal Skills im Rahmen einer Gruppenarbeit und eines strukturierten Interviews durch Psychologen des Swiss Flight Crew & Management Assessment Centers überprüft. Dass CQM wird durch einen Boardentscheid abgeschlossen. Die Simulator Assessoren und die Zusammensetzung des Boards werden mit dem gemeinsam mit dem Betriebsrat definiert."

Laut AUA sei dies "die beste Lösung unter den gegebenen Rahmenbedingungen". "Auch wenn nicht alle individuellen Bedürfnisse befriedigt werden können, sichert diese faire Vorgehensweise die Arbeitsplätze und ist offen für zukünftige Karrieremodelle", so Thier abschließend.

(red / Piloten im Cockpit eines A320, Symbolbild - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew)