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DLR forscht an Flugzeugortung aus dem Weltall

Seit dem 23. Mai 2013 wissen die Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR): Aus dem All können die ADS-B-Signale (Automatic Dependance Surveillance – Broadcast) von Flugzeugen empfangen und ihre Route verfolgt werden. An diesem Tag ging das erste Mal das Empfangsgerät an Bord des Satelliten Proba V in Betrieb und ortete Flugzeuge aus 820 Kilometern Höhe. Gemeinsam mit den industriellen Partnern SES TechCom in Luxemburg und Thales Alenia Space Germany wird das DLR dieses Projekt nun zum ersten europäischen satellitengetragenen ADS-B-Empfangssystem ausbauen. Dazu unterschrieben die Partner am 17. Oktober 2013 in Luxemburg in Anwesenheit der luxemburgischen Ministerin für Hochschulwesen und Forschung, Martine Hansen, eine Kooperationsvereinbarung.

“Das war die Premiere für die weltweite Ortung von Flugzeugen aus dem All und ein wichtiger Schritt, um in Zukunft lückenlos Signale selbst aus entlegenen Gebieten wie den Ozeanen empfangen zu können”, betont Prof. Hansjörg Dittus, DLR-Vorstandsmitglied für Raumfahrtforschung und -technologie. Über 100 Flugzeuge konnten die DLR-Wissenschaftler bei ihrem ersten Satellitenüberflug mit Empfang orten. Seitdem läuft das Experiment, dass das DLR-Institut für Raumfahrtsysteme und das DLR-Institut für Flugführung entwickelt haben, rund um die Uhr und erfasst die ADS-B-Signale der Flieger. Das Datenzentrum betreibt der luxemburgische Partner SES TechCom bei dieser Mission. “Die Anstrengungen der luxemburgischen Regierung über die letzten zehn Jahre tragen nun dazu bei, das so innovative und viel versprechende Projekte wie das satellitengestützte ADS-B-System durchgeführt werden”, sagte Martine Hansen, Ministerin für Hochschulwesen und Forschung in Luxemburg.

Erste empirische Daten aus dem Weltraum

Dem nächsten Ziel – der Weiterentwicklung des erstmals erprobten Systems – wollen die Wissenschaftler nun in ihrer Kooperation mit SES TechCom und Thales Alenia Space Germany näher kommen. “Das DLR hat mit der erfolgreichen Test-Mission erstmals empirische Daten gesammelt, die für die Weiterentwicklung mit den industriellen Partnern unverzichtbar sind”, betont DLR-Abteilungsleiter Jörg Behrens. Mit dem satellitengestützten Empfang der Flugzeugsignale, die Informationen beispielsweise über Höhe und Geschwindigkeit der Flieger enthalten, sollen die Lücken geschlossen werden, die durch die begrenzte Reichweite von Empfangsstationen am Boden zurzeit entstehen. Fliegt ein Flugzeug in Gebieten mit einer schlechten Infrastruktur und somit wenigen Bodenstationen, kann das in regelmäßigen Abständen gesendete Signal nicht mehr erfasst werden. Dies ist über den Ozeanen der Fall, aber auch in Gebieten, die nicht über Radarstationen verfügen. Flugrouten müssen deshalb in großen Distanzen voneinander verlaufen. Ändert ein Flugzeug unvorhergesehen seine geplante Flugroute, ist seine Position nicht mehr bekannt – die Bestimmung einer Absturzstelle etwa ist so kaum möglich.

Zukünftige Demonstrationsmission

Mit der aktuellen Erprobungsmission testen die Wissenschaftler zurzeit, wie genau die ADS-B-Signale von einem Empfänger im Weltall erfasst werden können oder auch mit welcher Signalstärke dies geschieht. Ein Abgleich mit den Daten von Luftüberwachungseinrichtungen zum Beispiel auf Island, in Portugal oder in Australien unterstützt die Analyse, mit welcher Zuverlässigkeit die Flugzeuge über dem Nord- und Mittelatlantik oder Australien satellitengestützt erfasst werden.

In Zukunft werden diese Ergebnisse des DLR in die gemeinsame Kooperation einfließen. “Wir vereinen unsere Kompetenzen, um die Kontrolle des Flugverkehrs und somit die Flugsicherheit der Zukunft weltweit zu optimieren”, betont DLR-Vorstandsmitglied Prof. Hansjörg Dittus. Gerhard Bethscheider von der SES TechCom ergänzt: “Der Wissenstransfer zwischen den einzelnen Partnern wird die Entwicklungsphase für ein solches System deutlich verkürzen.” Das Team hat sich hohe Ziele gesetzt: “Dies wird uns helfen, die steigende Nachfrage im Luftverkehr zu meistern und die CO2-Emissionen zu verringern”, sagt Sven Carstensen von Thales Alenia Space Germany. In den nächsten fünf Jahren soll mit allen beteiligten Partnern dann eine Demonstrationsmission geplant und umgesetzt werden, bei der weiterführende Fragestellungen untersucht werden sollen.

(red / DLR / Titelbild: Verkehrsflugzeug, Symbolbild - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew)